
Als freie Choreografin und Tänzerin arbeitet Anna Till seit 2010 in der Stadt, ihre Produktionen erreichen die Bühnen von Maputo, Florenz oder Tel Aviv. Im Interview mit der Insiderei verrät sie ihre liebsten Plätze in Dresden.
Anna Till ist Choreographin und Tänzerin in Sachsen und Teil von TanzNetzDresden, einem sich selbst organisierenden Netzwerk der freien Tanzszene in Dresden. In der Stadt ist sie geboren. Losgelassen hat sie sie nicht. Nach Aufenthalten in Berlin und Lüneburg faszinieren sie heute hier vor allem die vielen engagierten Initiativen wie etwa das RAC Refugee Art Center. Sie liebt es, am Elbufer die Zeit zu vergessen, sie kennt die jungen Künstler und Künsterinnen, Galerien und Museen in der Stadt. Außerdem erzählt sie von einer neuen RamenBar. Hier geht es zu ihren persönlichen Tipps in Dresden.
Anna Till verrät ihre Insidertipps Dresden
Mit welchen spannenden, neuen Projekten bewegt dich die Stadt zurzeit?
Im Hellerau, dem Europäisches Zentrum der Künste, findet jedes Wochenende eine spannende Aufführung statt. Ob zeitgenössischer Tanz, Musik, Performance oder interaktive Publikumsformate – das lohnt sich immer! Das Zentralwerk (Riesaer Str. 32) – ein besonderer Ort, der den Performing Arts ein Zuhause gibt, aber als Verein und Genossenschaft immer das kreative Miteinander im Blick hat – veranstaltet dieses Jahr wieder das Literatur Jetzt! Festival (23.-27.09.2020, literatur-jetzt.de).
In welchem Viertel ist Dresden jung, aufgeschlossen und lebendig?
Immer ein Hotspot ist die Dresdner Neustadt, wegen ihrer Kneipen- und Cafédichte, aber auch wegen der vielen kleinen Läden, Ateliers, Galerien und internationalen Restaurants.
Dresden Pieschen entwickelt sich ebenfalls mehr und mehr zu einem lebendigen und kreativen Stadtteil, vor allem wegen des Zentralwerks und der Ateliergemeinschaft geh8 (Gehestr. 8).
Welche jungen KünstlerInnen in Dresden imponieren dir? Und wo können wir sie sehen?
Die HfBK-Studentinnen (Hochschule für Bildende Künste, Anm.) Lotte Dohmen und Victoria Gentsch finden mit ihrer Formsprache einen Weg Performance und bildende Kunst auf eindrückliche Weise zu verbinden. Gemeinsam mit der Choreographin Daniela Lehmann werden wir im November 2020 ein Projekt im Rahmen von Pop Up Performance - TanzNetzDresden und in Kooperation mit der Galerie Stephanie Kelly realisieren. Tolle Orte, die Crossover-Projekte zwischen Kunst und Performance organisieren sind außerdem: Hole of Fame (Königsbrücker Str. 39), geh8 (Gehestr. 8), die Galerie Ursula Walther (Neustädter Markt 10) oder das Kabinett im Zentralwerk (Riesaer Str. 32).
Gibt es neue Lokale in Dresden, in die du dich gerade verliebst?
Seit kurzem gibt es (auch) in Dresden eine Ramen Bar mit einer tollen Karte: Ramen 1974. Das Ambiente ist auch durch die besondere Ausstattung besonders. Für einfache, echte und gute arabische/nordafrikanische Küche gehe ich gerne ins Couscous Haus (Louisenstr. 28).
Eine Premiere ist gelungen – in welchem Restaurant feierst du mit deinen FreundInnen?
Meistens gehen wir nach einer Premiere für einen Drink ins Thalia – eine Bar in der Neustadt, die gleichzeitig ein kleines, wunderbares Programmkino betreibt.
In welchem Café triffst du befreundete KünstlerInnen zum Austausch?
Im Café Tanteleuk, dort ist die Atmosphäre am angenehmsten, es gibt den besten (veganen) Kuchen und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Für den besonderen Café-Genuss dann ins Café Oswaldz (Bautzner Str. 9).
Du hast auch schon bei der Entstehung von Ausstellungen, etwa im Deutschen Hygiene Museum, mitgewirkt. In welchen Museen würdest du gerne dein nächstes Projekt realisieren?
Ganz oben auf meiner Liste ist das Kunsthaus Dresden, ein Haus mit einem durchgängig spannenden und aktuellen Programm, das gesellschaftspolitische Themen und zeitgenössische Kunstpositionen auf sinnliche Art vermittelt. Immer inspirierend durch die eindrucksvolle Größe des lichtdurchfluteten Eingangsbereichs ist die Skulpturenhalle des Albertinums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Tzschirnerpl. 2).
TanzkollegInnen aus dem Ausland kommen dich übers Wochenende in Dresden besuchen. Welchen Lieblingsplatz zeigst du ihnen bestimmt?
Ich fahre mit ihnen zu den Weinhängen in Radebeul, wo es nicht nur köstlichen Federweißer in der Besenwirtschaft, sondern auch einen fantastischen Ausblick auf Stadt und Umgebung gibt.
In einem deiner jüngsten Projekte widmest du dich dem Thema Zeit. Wo, rund um Dresden, kannst du in der Natur die Zeit vergessen?
An der Elbe funktioniert das immer. Auch in Innenstadtnähe laden die weitläufigen Elbwiesen zum Erholen ein, die Schiffe der Sächsischen Dampfschifffahrt fahren gemächlich vorbei und du kannst dich einfach auf die Wiese legen und in den Himmel schauen.
Welche Dresdner Labels hängen in deinem Kleiderschrank?
Ich bin sehr stolz über einen einzigartigen und farbenfrohen Mantel der Modedesignerin Bettina Kletzsch.
Du arbeitest an einem neuen, internationalen Projekt und buchst ein Zimmer für Gäste. In welchem Hotel quartierst du sie ein?
Das Zentralwerk verfügt über stilistisch sehr schöne Gästewohnungen und hat zudem den Vorteil, dass es direkten Zugang zu den regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen der ansässigen Kunst- und Kultur-Community bietet.
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