Insidertipps Rheinland-Pfalz: Designerin Andrea Jacobi

Mit dem Hotel Purs in Andernach. Es hat mich sehr gefreut, dass jemand in einer rheinland-pfälzischen Kleinstadt einen Gestalter wie Axel Vervoordt beauftragt, ein Hotel umzubauen und auszustatten und sich mit Konzept und Ausführung für die beste Qualität entscheidet. Mein Mann Sebastian und ich handeln, wenn irgend möglich, genau nach dieser Maxime und sind immer froh, auf Gleichgesinnte zu treffen.

Ich koche selber mit Leidenschaft. Aber wenn wir uns verwöhnen lassen wollen, gehen wir ins Vonundzu in Bad Ems. Die historischen Räumlichkeiten sind ganz nach meinem Geschmack, der Blick herrlich, die Sommerterrasse wunderschön und das Essen von Kai Ruckdeschel einfach lecker. Da kann man einen romantischen Abend verbringen oder sich auf einen Apéro mit Freunden verabreden.

Wir sind besonders mit dem „Festival gegen den Strom“ verbunden da wir mit unserem Saal als Veranstaltungsort (Schützenhof, Römerstr. 33) schon Teil des Ganzen sein durften. Diethelm Gresch, Tatjana und Detlev Dorsch stellen dieses Festival mit unglaublich viel Engagement auf die Beine – davor ziehe ich meinen Hut. Und natürlich ist es immer eine Freude, wenn sich unser Haus mit Menschen füllt und in seiner ursprünglichen Bestimmung, als Hotel, Restaurant und Theaterbühne aufblüht.

Vor unserer Haustür ist der Kurpark und hinterm Haus der Wald. Wir teilen unser Haus mit Mauerseglern, Fledermäusen und Vögeln aller Art und versuchen bei Restaurierungen am Gebäude ihre Nistplätze zu erhalten. Rehe frühstücken in unserem Garten und auf unsere Dachterrasse ist eine Einflugschneise für Gefiedertes. Da kommt viel Energie zurück. Ansonsten ist das Lahntal perfekt zum schnellen Kraft tanken zwischendurch – ohne dass man sich erst groß ins Auto setzen muss. Hier trifft man überall auf die Reste des Weinanbaus und wenn du es einmal auf einen der Hügel geschafft hast, belohnen dich die Ausblicke auf das Tal für jede Mühe.

Für mich hat der Blick zurück nichts sentimental Altmodisches. Ich liebe Orte, die etwas zu erzählen haben, an denen Leben sichtbar wird. Einer dieser Orte ist für mich das Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Hier ist durch die Restaurierung und Umnutzung des historischen Bahnhofsgebäudes und den Museumsneubau von Richard Meier ein inspirierender Ort entstanden, um Kunst und Menschen zusammenzubringen.

Wir sind eng mit dem Künstlerhaus Schloss Balmoral verbunden und kooperieren seit vielen Jahren mit den KünstlerInnen, die dort für die Zeit eines Stipendiums wohnen. Bei uns wurden schon Wände bemalt, Videos gedreht und Zuckerberge aufgeschüttet – einen direkteren Austausch mit der zeitgenössischen Kunst gibt es für mich nicht. Oft besuchen wir auch Veranstaltungen in der zur Sayner Hütte gehörenden Fabrikantenvilla (In der Sayner Hütte 4, 56170 Bendorf) - ein Ort für Kunst, Kultur und Austausch.

Wenn ich einmal in die Verlegenheit kommen sollte in Andernach zu übernachten, was, da es nur eine halbe Stunde von uns entfernt ist, eher unwahrscheinlich ist, würde ich im Hotel Purs einchecken.