Paula Kolz
Melanie Reuß/tamtam Fotografie
Melanie Reuß/tamtam Fotografie

Insidertipps Trier: Paula Kolz

Als Gästeführerin in Trier bringt Paula Kolz ihre Leidenschaft für Geschichte unter die Leute und zeigt die besten Spots der Stadt. Ihre Highlights verrät sie dir hier.

Lissa Herrerias Stade
4. Juni, 2023

Als Paula Kolz sich 2006 für ihre Examensabschlussarbeit an der Uni Trier im Fach Geschichte anmeldet, schlägt Ihr Tutor ein Thema zur Nachwirkung Konstantins des Großen im Mittelalter vor. Sie sollte sich vor allem mit der Frage beschäftigen, warum Konstantin in der orthodoxen Kirche des Ostens Heiliger wurde, im Westen jedoch nicht. Das Hintergrundwissen für das Thema wird nicht nur Vorbereitung für ihre Dissertation, sondern gleichzeitig auch der Einstieg als Gästeführerin im Rahmen der für 2007 avisierten Landesausstellung zu „Konstantin dem Großen“. Als sie dann im Juni 2007 ihre erste Gruppe im Rheinischen Landesmuseum verabschiedet, ist Paula klar, dass sie das als studierte Historikerin ihr ganzes Leben lang machen möchte.

In den darauffolgenden Jahren kommt dann eins zum anderen: Nach und nach arbeitet sie sich in die Museumspädagogik des Landesmuseums ein, dann in die Dauerausstellung. Gibt Touren im Museum am Dom und im Stadtmuseum Simeonstift in den dortigen Dauerausstellungen, macht die Prüfung zur zertifizierten Stadtführerin in Trier und bietet kurz darauf auch Togaführungen in Gewandung an.

Später kommt eine Ausbildung zur Wein- und Kulturbotschafterin dazu, die Weiterbildung zur Dom- und Grabungsführerin und zur Führerin im Museum Karl-Marx-Haus. Seit 2016 kannst du außerdem an theatralische Schauspielführungen mitmachen, mit kleinen Ein-Frau-Stücken, die sie selbst schreibt. Leidenschaft für die Geschichte und Trier lässt ihre Augen funkeln. Ihre Geheimtipps für die Stadt verrät sie dir hier.

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Trier-Guide der Stadtführerin

Du bist als Gästeführerin für Reisegruppen in Trier tätig. Welche ist deine liebste Route durch die Stadt ?

Routen abseits der üblichen Standardwege zwischen Porta und Kaiserthermen. Oder zum Beispiel Führungen zur Ikonographie, bei denen wir uns Statuen, Fassaden und Reliefs in und an Bauwerken näher anschauen. Ich liebe Führungen, bei denen man die antike und mittelalterliche Geschichte miteinander verbindet. Aber auch Führungen, bei denen man einen Stadtrundgang mit einem Museumsbesuch verknüpft. Aktuell bin ich ein großer Fan von Führungen, die sich um den Hauptmarkt und den Dom drehen, um dann im Anschluss in den Trierer Domschatz zu gehen – ein besonderer Ort, den viele Touristen, aber auch Trierer leider noch nie gesehen haben.

Was ist dir in Trier in letzter Zeit Neues aufgefallen?

Das Neue wartet an jeder Ecke. Mit neuem Input siehst Du vermeintlich Altbekanntes mit ganz anderen Augen, ziehst neue Verbindungen oder erlebst Aha-Momente, die ich liebend gerne an Gruppen weitergebe. Das Neue im Moment ist aber auch das Alte, das man nun mehr zu schätzen weiß: Als während Corona die Besucherinnen und Besucher ausblieben war das schon eine trübe Zeit für mich. Ich vermisste die Führungen, das Leben in unserer Stadt, das Aufschnappen verschiedener Sprachen, das Treffen mit Kolleginnen und Kollegen bei Fortbildungen oder auf der Straße, wenn man sich bei ein kurzes „Hallo!“ zuwinkt. All das ist jetzt wieder da, und man merkt viel mehr als früher, welch wichtigen Bestandteil es im eigenen Leben ausmacht und wie schön es ist, dass wieder Menschen zu uns kommen können.
 

Welche Gegend zeigst du Social-Media-Influencern, wenn du sie durch die Stadt führst?

Natürlich die bildgewaltigen Dinge. Ein Besuch der Porta, am besten von innen, so dass man das Panorama aus den Fenstern heraus auf unsere wuselige Fußgängerzone sieht, ist ebenso ein Muss wie der Besuch des Kreuzgangs hinter Dom und Liebfrauenkirche. Dann das Kurfürstlichen Palais im Palastgarten oder die Aussichtspunkte auf dem Petrisberg und/oder an der Mariensäule. Wenn Zeit bleibt, macht auch ein Besuch der Mosel, vor allem des alten Fischerdorfes Zurlauben, ganz viel Sinn oder ein Spaziergang durch die Weinberge oberhalb des Olewiger Tals.

Wohin verschlägt es dich, wenn du raus in die Natur möchtest und was erlebst du dort?

Am liebsten bin ich dann am Mattheiser Weiher. Gerade mit meinen drei kleinen Kindern wird dort jede Menge geboten – von Enten und Nutrias bis hin zu verkehrsbefreiten Jogging- und Spazierwegen oder einem Minigolfplatz für Ältere. Hier hat man wirklich das Gefühl, ganz raus aus allem zu sein. Ebenso, wenn man auf die andere Seite zum Wildgehege fährt: Hier ist man mitten im Wald, kann Ziegen, Rehe, Wildschweine und Hühner beobachten und sich auch auf idyllische Waldwege begeben. Mein Highlight: die dortigen Wollschweine, die vor allem meine knapp fünfjährige Tochter begeistern – auch wenn sie gar nichts mit Peppa Wutz zu tun haben. Dazu noch ein kleines Picknick und ein Spielplatzbesuch – und am Ende haben alle Beteiligten einmal durchgeatmet und frische Luft und gute Laune getankt.

Wo frühstückst du in Trier am liebsten?

Ein richtig leckeres Frühstück gibt es entweder im Café Razen in der Sichelstraße, wo man auch gleich mit einem Stück Konditorentorte in den Nachmittag starten kann, oder im Café Liebling in der Neustraße. Beide punkten nicht nur mit einer Vielzahl an optionalen Frühstücksbausteinen, die man sich selbst zusammenstellen kann, sondern auch mit vegetarischen und veganen Alternativen. Besser einen Tisch reservieren, bevor ihr nichts mehr bekommt!

Wo reservierst du immer gerne einen Tisch zum entspannten Abendessen mit Freund*innen?

Ich mag Essen aus aller Welt. Deshalb reserviere ich entweder gerne im Treza im Posthof, wo mich insbesondere die griechischen und mediterranen Tapas anlachen (besonders toll im Sommer, wenn man im geschützten Innenhof sitzen kann), oder im Yamamoto in der Fleischstraße für Sushi, thailändische, vietnamesische und japanische Gerichte im Street Food Style.

Wohin gehst du gerne auf einen Drink?

Im Sommer sitze ich gerne auf dem Domfreihof im Walderdorffs mit schönem Blick auf den Dom. Ein Aperitif am Weinstand auf dem Hauptmarkt, gleich um die Ecke, läutet einen solchen Abend wunderbar ein, zumal man dort immer jemanden zum Quatschen findet – Einheimische oder ein Trier-Besucher. Sehr schön sitzt man auch im 18zwo am Simeonstiftplatz – ein kleiner, feiner Laden mit wirklich leckeren Drinks.

Wo schmeckt dir der Moselwein am besten?

Im Ulysses in der Jakobstraße kann man sich interaktiv von der deutsch-französischen Moselgrenze bis nach Koblenz durchtrinken – ich rate hierbei aber zu mehreren Abenden. Besonderen Wert legen die Inhaber auch auf biozertifizierte Weine und auf feine kleine Gerichte, die die Weinreise unterstreichen. Noch mehr Auswahl bietet das Weinhaus in der Brückenstraße, durch dessen Besuch man auch einmal ins Karl-Marx-Viertel eintaucht – allerdings müsst ihr dann nach eurem Besuch noch etwas die Straße entlang gehen. Wer mal raus aus allem möchte, sollte auf den Petrisberg fahren: Mit meiner Freundin treffe ich mich gerne dort im Monte Petris, mitten im Grünen. Es ist aber auch vom Interieur her wirklich einen Besuch wert.

Welches Hotel empfiehlst du Freund*innen, die zu Besuch kommen und warum?

Ich mag ja die kleinen, inhabergeführten Hotels – da hat Trier wirklich jede Menge zu bieten. Es fällt mir also schwer, mich für eines zu entscheiden. Sehr schick und dennoch liebevoll und einzigartig ist die Villa Hügel, die, wie der Name schon sagt, einen Blick über die ganze Stadt ermöglicht. Etwas einfacher, aber dennoch nett und zugewandt, außerdem mitten in der Stadt, ist das Hotel Aulmann in unmittelbarer Nähe zu manchem Bar- und Restauranttipp, den ich hier erwähnt habe.

In welches Hotel würdest du selbst gerne mal einchecken und warum?

Tatsächlich ist es ja der feste Plan von meinem Mann und mir, uns in naher Zukunft mal einen Abend im Trierer Nachtleben zu gönnen, wenn unsere drei Kinder alle so weit aus dem Kleinkindalter raus sind, dass wir sie mit gutem Gewissen Freunden oder einem Babysitter anvertrauen können. Im Anschluss möchten wir ohne Babyfon in ein Hotel einchecken. Neben der Villa Hügel stünde mir da auch das Park Plaza im Sinn. Da kann man sich auch gleich eine Wellness-Behandlung buchen, die ja nie fehl am Platz ist, schon alleine wegen den durchwachten Nächten der letzten fünf Jahre.

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