Insidertipps Konstanz: Luise Merle

Ich bin gerade letzte Woche auf der Suche nach schönen Zeichenmotiven über einen neuen Biergarten in Konstanz gestolpert. Auf der Insel des Steigenberger Hotels, direkt vor dem ehemaligen Dominikaner-Kloster, gibt es ganz versteckt einen kleinen Biergarten. Du sitzt direkt am Wasser und kannst auf den See hinausschauen. Ich weiß nicht, wie ich den im letzten Jahr übersehen konnte.

Spontan fallen mir da erstmal Jan und Teresa Renn ein (konstanz-tourismus.de/lichtsinfonie), die die Lichtkunst nach Konstanz gebracht haben. Ihre Projekte sind aufsehenerregend und wunderschön. Bert Binnig (design-homebase.de) ist ein weiterer Künstler, der mich mit seinen Projekten beeindruckt. Seine großformatigen Fotos kleben an Gebäuden, die kurz vor dem Abriss stehen und einen direkten Bezug zu den Bauwerken herstellen. Und: Stefanie Scheurell, eine Malerin, die ganz eigene Wege geht. Ihre riesigen Bilder und kleinen Altare sind wunderschön verstörend.

Konstanz ist nicht Berlin und das ist gut so. Hier ballt sich alles auf engem Raum und die Viertel spielen dabei weniger eine Rolle. Lebendig ist es in der Altstadt mit den Theatern und Cafés, aber auch im Stadtteil Paradies entwickeln sich in Hinterhöfen und an verschiedenen Ecken immer neue Ideen. Es macht mir Spaß, dieser Stadt beim Wachstum zuzusehen.

Das kommt auf die Freunde an. Manchmal geht es ins Constanzer Wirtshaus, um auf der Terrasse direkt am Seerhein den Booten zuzusehen und ein gutes Bier zu trinken. Oder wir gehen in das einzige vegane Restaurant in der Stadt, ins Sol (Ebertpl. 4). Dort schmeckt es immer gut.

Mit dem Team der Kunstschule haben wir zuletzt in der Auszeit im Paradies gesessen und vor lauter Schlemmen und Kaffeetrinken fast vergessen unseren Kunstschul-Umzug zu planen. Die großen Holztische stehen jetzt coronabedingt mit Mindestabstand, und trotzdem fühlt es sich gemütlich an.

Zur Weihnachtszeit gehen wir nach unseren Kursen oft auf den Münsterplatz zur Münsterbar, einer Pop-up-Bar mit wohltätigem Hintergrund, die jeden Tag ein kleines Rahmenprogramm bietet und wo sich die ganze Stadt trifft. Ansonsten zieht es uns erstaunlich oft in den Klimperkasten. Vielleicht liegt das am Retrocharme oder dem Gefühl, dass sich eine Berliner Bar nach Konstanz verirrt hat.

Seit das Kulturamt einen alten Wohnturm, den Turm zur Katz (Wessenbergstr. 43), übernommen hat, finden dort immer spannende Ausstellungen statt. Mein Lieblingsmuseum ist das Rosgartenmuseum. In einem alten Zunfthaus in der Altstadt kannst du die Konstanzer Geschichte erkunden. Als Geheimtipp: im romantischen Innenhof gibt es ein kleines Café, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Und vielleicht zum Schluss noch das Treibhaus (Bücklestr. 3-5) – eine Gruppe junger KünstlerInnen hat sich zusammengefunden und auf einer leerstehenden Büroetage einen Pop-up-Space geschaffen. Nach drei Monaten war Schluss und nun soll es im nächsten Jahr an einem neuen Ort weiter gehen.

Eigentlich ist das fast überall möglich, da wir nicht nur den Bodensee haben, sondern auch den Seerhein, an dem es sich herrlich sitzen und baden lässt. Aber das Hörnle ist bei weitem die beste Option. Mit dem Fahrrad geht es raus Richtung See und ganz vorne, an der Spitze einer Landzunge, ist ein großes Freibad. Viel Platz und ganz viel Wasser mit Blick über den See und in die Schweizer Alpen machen mich oft sprachlos. Und das alles umsonst!

Du bist von hier aus schnell in den Schweizer Bergen oder im Schwarzwald, aber wenn es mal schnell grün sein muss, gehen wir oft auf die Hegau-Vulkane. Auf fast jedem Gipfel stehen alte Burgruinen und die Aussicht ist fantastisch. Ich mag ja ganz besonders die kleinen Burgen, wie die Burg Hohenkrähen, wo es Grillstellen gibt. Dafür lohnt es sich, das Picknick mitzunehmen.