Schreiben, Instagrammen, Urban Gardening, Kaltbaden – Christine Zureich liebt das alles. Die in New York geborene Autorin wuchs am Bodensee auf und lebt und schreibt heute in Konstanz. Ihre liebsten Cafés, Strandbäder, Museen und Kraftplätze am See teilt sie hier mit euch.
Christine Zureich wohnt und schreibt in Konstanz am Bodensee. Baden-Württemberg ist ihre Heimat, das Auszeit ihr Stammcafé, das Garteln ihr Hobby. Also begann sie Kurzgeschichten zum Thema Gärtnern in der Stadt zu schreiben. Und schließlich ein ganzes Buch “Garten Baby!” (Ullstein fünf). Was sonst gerade in ihrem Leben los ist, liest du am besten in ihren eigenen Worten nach – auf ihrem Blog. Kraft schöpft Christine Zureich durch eine Radtour ins Tägermoos. „In meinem neuen Romanmanuskript mit dem Arbeitstitel ,Bäumen’ spielt dieser Naturplatz tatsächlich eine prominente Rolle als Austragungsort eines Kampfes“, sagt sie. „Eine Frau, die stumm aus einer OP erwacht ist, trägt ihn als Umweltaktivistin aus. Sie kämpft um Gehör und findet dabei ihre ureigene Stimme.“ Parallel dazu arbeitet die Autorin an ihrem Instagram-Projekt #austekstmachneu. Dafür zerlegt und verklebt sie Zeitschriften zu visueller Poesie.
Insidertipps für Konstanz am Bodensee
Aber zurück ins Hier und Jetzt an den See in Deutschland: Hier nimmt dich Christine Zureich mit zu ihren persönlichen Tipps am Bodensee.
Du sagst, du vermisst manchmal den Wildwuchs der Stadt. Gibt es denn am Bodensee Orte, an denen du „urban spirit“ tanken kannst?
Das Neuwerk in Konstanz ist so ein Ort, gerade im Sommer gibt es immer Open Air-Kino zusammen mit dem kommunalen Zebrakino und Konzerte. Die Strandbar der Hochschule Konstanz (Webersteig 12) hilft auch sowie der Kulturladen (Joseph-Belli-Weg 5). Urban fühlt sich auch das Silo (Obere Laube 65) an, ein Unverpackt-Laden mit kleinem Innenhof zum Kaffeetrinken. Und dann gibt es noch zwei Cafés in Konstanz, die unbedingt urban sind: das Auszeit (Wallgutstr. 42) – Pierce, einer der Betreiber ist Kanadier – und Coffee Fritz (Kreuzlinger Str. 7): Sven hat lange in Melbourne gelebt.
An welchen Hotspots treffen sich junge Kreative am und rund um den See?
Das Kult X in Kreuzlingen und das Neuwerk (Oberlohnstr. 3) in Konstanz sind solche Orte. Das Coffee Fritz (Kreuzlinger Str. 7) und das Café Milk & Honey (Neug. 13) auch.
Gibt es am Bodensee ein Restaurant, das du liebst, wo das Gemüse direkt aus dem eigenen Garten kommt?
Im Restaurant des Campingplatzes Sandseele auf der Reichenau gibt’s frisches Gemüse von der Insel.
Wo reservieren dein Mann und du einen Tisch, wenn es etwas zu feiern gibt?
Hochzeitstag im Juni: Campingplatz Sandseele (Zum Sandseele 1), Insel Reichenau. Das „Seele“ kommt von der lokalen Verkleinerungsform fürs Gewässer, meine Seele fühlt sich aber voll gemeint. Unbedingt draußen sitzen, denn dort stehen Palmen und du fühlst dich wie am Meer. Und nicht vom Label Campingplatz abschrecken lassen. Geburtstag: Yume Sushi Bar Fine Dining in Konstanz (Neug. 42). Manuskript verkauft: Ikrams. Orientalische Küche.
Welche Bar bietet gute Atmosphäre für eine Lesung?
Ich habe schon in der Schwarzen Katz (Katzg. 8) gelesen, das war fast ein bisschen wie in einem Wohnzimmer. Es hat da auch eine neue Kneipe aufgemacht: Vetter Adler, sehr cool, ohne zu schnieke zu sein. Es gibt hier eine irre schöne, ehemalige Küche... Dort würde ich jederzeit lesen.
Welche Kunstorte am See inspirieren dich?
Der Kunstraum Kreuzlingen (Bodanstr. 7A, 8280 Kreuzlingen, Schweiz) mit dem Tiefparterre: Zeitgenössische und experimentelle Projekte. Das Kunstmuseum Ittingen (8532 Warth, Schweiz) im alten Kartäuser Kloster: wunderschöne Lage, ein Kraftort. Die Krypta im Konstanzer Münster (Münsterpl. 1): uralte goldene Scheiben, mystische Atmosphäre. Der Turm zur Katz in Konstanz: kleine, feine, zeitgenössische Ausstellungen in einem der ältesten Wohntürme der Stadt. Und das Bodman-Haus in Gottlieben (Am Dorfpl. 1) in der Schweiz, das Literaturhaus des Kanton Thurgau; herrlich gelegen und mit schönen Veranstaltungen.
Ein Ausflug mit eurem Kind. Es ist heiß, es ist Sommer. Wohin geht die Tour?
Entweder zum Klausenhorn, ein Strandbad mit hohen, alten Kiefern und einem Streifen hier so seltenen Sandstrands – der Blick ist fast ein bisschen wie in einen Fjord hinein. Oder auch zum Fuchshof in Oberdorf (Im Langenberg 1): erst Erdbeeren pflücken, dann schaukelt das Kind im alten Apfelbaum, während wir Kaffee trinken und den selbst gebackenen Kuchen der Bäuerin aus dem Hofladen essen. Auch schön sind Bootsfahrten aller Art. Wir mögen besonders die kleinen Feinen: mit dem Gieß-Böötle von Wallhausen nach Überlingen (der hat auch köstliches Eisdieleneis an Bord) oder die Hafenrundfahrt mit der „Möwe“ ab Konstanz.
Welcher Naturplatz bietet dir das ideale Kontrastprogramm zu deiner Arbeit zwischen den Seiten?
Meine Lieblingsstrecke - ich radle, jogge, trödle sie fast täglich - führt ins Tägermoos hinaus, am Seerhein entlang. Ein interessantes Gebiet: auf Schweizer Territorium gelegen, gehört es der Stadt Konstanz. Wegen der staatsrechtlich komplexen Situation wurde dem Siedlungsdruck noch nicht nachgegeben. So existieren hier Kleingärten, gewerblicher Gemüseanbau sowie ein Naturschutzgebiet einträchtig nebeneinander und das fußläufig von meiner Wohnungstür in der Altstadt. Ein Hoch auf staatsrechtliche Kompliziertheiten dieser Art.
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