Insider Bozen: Viktor Matic

Die Bezeichnung Designer reicht bei Viktor Matic nur bedingt aus. Gemeinsam mit Freunden gründete er das Fashion- und Musiklabel wupwup und auch im Projektmanagement ist der Südtiroler tätig. Zur Zur Vienna Design Week gastiert Matic in Wien.

von unseren Korrespondenten
17. Februar, 2015

Die Bezeichnung Designer reicht bei Viktor Matic nur bedingt aus. Gemeinsam mit Freunden gründete er das Fashion- und Musiklabel wupwup/Tanzen ist auch Sport und auch mit der Strategie und Kommunikationsagentur zukunvt (www.zukunvt.com), mit Sitz in Südtirol und Wien hat er alle Hände voll zu tun. Zur Vienna Design Week 2014 gastierte Matic in Wien und ist nun dort öfters anzutreffen.

Sie arbeiten von Bozen aus. Welche Entwicklungen und Trends in Ihrer Stadt nehmen Sie wahr?

Bozen und damit auch Südtirol als überschaubares Einzugsgebiet haben eine sehr hohe Lebensqualität. Natur, Wetter, Kulinarisches, Freizeitmöglichkeiten sind ein ungemein hoher Wohlfühlfaktor. Dies macht vieles angenehmer als vielleicht in größeren Metropolen, andererseits entwickeln und verändern sich Lebensgewohnheiten und Kulturansätze etwas langsamer. Das Spannendste hier ist sicher das Zusammentreffen der Südtiroler mit der italienischen Kultur. Das ist einzigartig und könnte in Zukunft noch viel Spannendes zutage bringen. Die Südtirol-Filmförderung generiert hier etwa erfolgreich einen Mehrwert. Auch die Architekturszene in Südtirol bringt Spannendes hervor. Eine unserer primären Projekte ist im Moment der Aufbau eines sogenannten Startup-Zentrums, um auch jungen Talenten im Land eine Perspektive zu geben. Brain Drain, die Abwanderung verschiedener Talente in große Metropolen, ist sicherlich eines der Probleme des Landes. Mit dem Startup-Zentrum möchten wir neuen Wirtschafts- und Unternehmensmodellen Raum geben.

Bleiben wir bei Südtirols Kreativszene! Wo hat diese ihre Hotspots?

Es gibt verschiedene Hotspots, einer ist sicherlich die Universität Bozen mit der Fakultät für Design und Künste. Weitere sind die Universitätsaußenstellen in Brixen und Bruneck. Ein weiterer Hotspot ist die Zelig, Filmschule für Dokumentation in Bozen. Eine gute Anlaufstelle bilden das Museion in Bozen oder Kunst Meran/o Arte, die Museen für Zeitgenössische Kunst. Ein jährliches Stelldichein bildet das im September laufende Transart Festival, der Busoni-Klavierwettbewerb, das Bozen Tanzt Festival oder das Südtirol Jazz Festival. Ich besuche sehr gerne auch Bruneck, hier findet im Sommer die Initiative Salon/e sehr viel Anklang. Container werden am Rathausplatz zu Kulturbühne. Bruneck war immer ein super Kultur-Nährboden und auch dort haben wir für einige Jahre unsere Galerie Prawneg&Wolf geführt.

Prawneg&Wolf-Galerie
Romstraße 1, Bruneck

Mit dem Kollektiv Wupwup haben Sie die CI der Partyreihe "Tanzen ist auch Sport" gestaltet. Wo feiern Sie gerne?

Wenig überraschend, am liebsten in meiner dritten Heimat: Berlin. Dort ist auch unser Künstlerkollektiv wupwup und das dazugehörige Motto “Tanzen ist auch Sport” final gegründet worden. Wir veranstalten und halten Residencies mittlerweile in einigen der besten Clubs Europas. In Südtirol haben wir unsere eigene Open-Air- und Festivalszene aufbauen können. Unser Almore Festival auf einer Alm auf 2.000 Metern ohne Strom und sichere Unterkunft ist legendär. Das neue Südtirol Festival soll nun jährlich in der Franzensfeste stattfinden.

Almore Festival

Für wupwup produzieren Sie auch Baumwollrucksäcke und T-Shirts. Wo kleiden Sie sich ein?

Natürlich am liebsten bei uns selbst, ansonsten trage ich gerne ganz einfache und minimalistische Hemden oder Hosen. Hendrik Vibskov, Farah Vintage, Cos, Urban Acrobatics sind einige Favoriten. In Bozen kann man tatsächlich auch gut einkaufen, etwa bei Sub Streetwear, Attic oder im Base Shop. Die Auswahl an Streetwear ist doch sehr gut.

Sub Skate Shop
Via della Roggia 15, Bozen

Ein Italien-Klischee. Wo gibt's den besten Espresso?

Bozen ist eine sehr reiche Bar- und Gastronomie-Stadt. Es gibt viele Anlaufstellen für sehr guten Kaffee. Ich trinke ihn zum Beispiel gerne in der Museion-Bar mit Blick auf die Talver und die Architektur des Museions und der vorgelagerten Brücke, die den italienischeren Teil der Stadt mit dem Altstadtkern verbindet. Der Museion-Shop ist ebenso eine gute Adresse für Design und Kunstbücher.

Café Museion
Dantestraße 6, Bozen

Und wohin zieht es Sie für ein leckeres Abendessen?

Essen in Südtirol ist eine große Versuchung. Das Niveau ist wirklich überdurchschnittlich hoch. Man kann in Südtirol weniger oft Pech haben als anderswo. Am besten funktioniert das mit einer kleinen Wanderung und Einkehren auf einer Alm. Sonst sind einige meiner Lieblingsadressen der Pillhof in Eppan, das Restaurant zum Turm in Völs am Schlern, das Vögele in Bozen oder das Ottmangut in Meran.

Wirtshaus Vögele
J.-W.-Von-Goethe-Straße 3, Bozen

Zuletzt haben Sie ein spektakuläres Regal entworfen. Wo kaufen Sie Ihre Möbel?

Sternbach Wohnen in Bruneck hat eine wunderbare Auswahl an skandinavischen Designern wie z. B. Muuto oder das Kroatische Label Kvadra oder auch Moormann aus Deutschland. Bei Moormann bekommt man auch meinen, aus Kabelbindern und Karton gestalteten Stuhl Zipfred. Jagarich, ebenso in Brunek, ist auch eine interessante Adresse für Design.

Sternbach Wohnen
Oberragen 18B, Bruneck

In welchem Buchladen stöbern Sie gerne?

Der Buchladen Rienztor in Bruneck ist eine kleine aber feine Adresse, das Mardi Gras und der Museion-Shop in Bozen haben eine gute Auswahl an Design- und Kunstliteratur und Magazinen.

Mardi Gras
A.-Hofer-Straße 4, Bozen

Ein Bier nach Feierabend. Wo trinken Sie das?

Die Bar im Four Points by Sheraton in Bozen wird von unserem Kollektiv alle zwei Wochen mit den *es – Aperitivo Lungo bespielt. Man bekommt eine großartige Selektion an Gins und Vodkas in einem urbanen Ambiente. Sonst ist das, vor unserem Studio gelegene Nadamas eine immer gut besuchte Adresse in Bozen. Guten Wein aus einer kleinen lokalen Kellerei und einige kleine Gerichte wie Schlutzkrapfen, Knödeltris oder Carne Salada gibts im Malojer. Allgemein ist man auf einer sehr guten Seite wenn man die hiesigen Kellereien besucht. Die Architektur ist sehr modern und einladend, zum Beispiel die Kellerei Tramin von Werner Tscholl oder Manincor von Walter Angonese.

Ristorante Nadamas
Erbsengasse, Bozen

Mehr Insidertipps

Alle anzeigen

Italien

Insidertipps Trient: Massimo Bernardi

Italien

9 Touren: Mit dem Rad quer durch die Dolomiten

Italien

Insider Südtirol: Berta Margesin

Italien

Insider Südtirol: Tamaris und Andreas Auer

Italien

Insider Bozen: Birgitta Puustinen

Italien

Insider Südtirol: Matteo Thun

Make your choice