Anna Quinz ist Chefredakteurin des Online-Magazins franzmagazine, das erste Südtiroler Magazin auf Deutsch und Italienisch. Franz berichtet über soziale und kulturelle Phänomene, ist Kulturvermittler, Kulturverteiler und Ideenpool.
Anna Quinz ist Chefredakteurin des Online-Magazins franzmagazine, das erste Südtiroler Magazin auf Deutsch und Italienisch. Franz berichtet über soziale und kulturelle Phänomene, ist Kulturvermittler, Kulturverteiler und Ideenpool.
Welche Trends sehen Sie in der Südtiroler Kulturszene?
Zwischen 2008 und 2011 waren durch die Biennale Manifesta und die Eröffnung des Museion in Bozen besonders lebhafte Jahre. Mittlerweile haben sich neben Bozen auch in den Nebentälern neue selbständige Initiativen entwickelt. Es gibt viele Treffpunkte der Kultur, speziell die privaten Kunstgalerien: zum Beispiel die Galerie Alessandro Casciaro in Bozen und die Galerie Doris Ghetta in Ortisei (Pontives 8). Im Bereich Mode finde ich die Fashion Stories in South Tyrol spannend, eine Plattform für junge Südtiroler Modeschöpfer. Ein Zentrum für Kreativität ist auch die Fakultät für Design auf der Universität in Bozen. Südtirol hat so bekannte Designer wie Martino Gamper oder Harry Thaler hervorgebracht.
Sie leben in einer Welt des geschriebenen Wortes. Wo kaufen Sie am liebsten Bücher, Magazine und Zeitungen?
Mardi Gras ist Bozens beste Buchhandlung mit einem großen Angebot an Magazinen und Sachbüchern über Design und Kunst. Ich vermisse jedoch eine Buchhandlung, wie man sie in Großstädten findet, mit einer Cafeteria und wo man nicht nur Bücher oder Zeitungen kaufen kann, sondern wo Veranstaltungen organisiert werden. Ich liebe Orte, an denen sich die Kommunikationsarten mischen.
Die Verständigung der Kulturen ist ein wichtiges Thema in Ihrem Magazin. Wo funktioniert in Südtirol das Zusammenleben besonders gut ?
Es gibt sehr viele Projekte, allerdings sollten sie nicht zeitlich limitiert sein. Man muss die Verständigung der Kulturen als alltägliche Normalität leben. Unser franzmagazine als bilinguales Magazin ist so eine Initiative, um die Kulturen zusammenzubringen.
Wo treffen Sie sich gerne auf einen Kaffee mit anderen Menschen zum Austausch von Gedanken?
Ich bin ein Barmensch, für mich ist eine Bar Zentrum des Kreativlebens. In Bozen trinke ich gerne einen Kaffee im Cafè Museion, im Humus (Silbergasse 18), im Pur (Perathonerstraße 9) oder im Garten des Parkhotels Laurin (Laurinstraße 4). Für ein Dessert zieht es mich zu Acherer in Bozen (Leonardo da Vinci-Straße 1D) oder in Bruneck (Stadtgasse 8), für einen Aperitif in das Banco 11 am Obstmarkt (Obstplatz 11).
Knödel oder Fisch? Was bevorzugen Sie, oder mögen Sie beides?
Knödel in den Buschenschänken, zum Beispiel am Patscheider Hof (Signat 178) Richtung Ritten oder am Gruberhof in Jenesien (Afingerweg 18). Ich liebe diese Lokale der Südtiroler Tradition. Ich genieße aber auch gutes Sushi, in Bozen gehe ich in das Bamboo (Eisackstraße 3). Am Land ist die Auswahl zwischen Tradition und Michelin-Sternen groß, absolut top ist die Rosa Alpina von Norbert Niederkofler.
Bald gibt es wieder laue Nächte. Auf welcher Restaurantterrasse kann man die am besten genießen?
Eines meiner Lieblingslokale ist das Gretl am See am Kalterer See. So richtig romantisch.
Wo ist Südtirol am mystischsten?
Man kann mich nicht als mystische Person definieren. Zauber sehe ich aber in der Kombination zwischen unleugbarer Schönheit des Umfelds, gutem Essen, Lebensqualität und interessanten Menschen. Ein Beispiel wäre der Stanglerhof, eine Buschenschank mitten in der Natur mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Schilliar. Die jungen Gastgeber haben es verstanden, Tradition und Moderne zu verbinden. Serviert wird typisch regionale Küche nur mit Produkten aus der unmittelbaren Umgebung – ideal, um zu essen und zu entspannen.
Wohin gehen Sie gerne zum Wandern oder Spazieren, wenn Sie Ihren Kopf wieder frei bekommen wollen?
Ich bin keine große Wanderin und liebe das Stadtleben sehr. Daher ist die Talferpromenade die beste Lösung für mich. An sonnigen Tagen genieße ich aber auch leichte Wanderwege in der Natur, zum Beispiel auf dem Ritten.
Die Natur in Südtirol ist einzigartig. Wo ist Ihr persönlicher Kraftplatz?
Die Südtiroler Dörfer mit ihren kleinen Plätzen und Kirchen oder diese grünen Wiesen sind sicher eine gute Quelle zum Aufladen. Generell reicht mir eine Bar im Grünen, möglichst am See. Zum Beispiel die kleine Bar am Völser Weiher (St. Konstantin 1). Im Sommer finde ich auch das Naturbad in Gargazon nicht schlecht. Neben den Naturschönheiten sollte man Südtirol auch über die vielen Menschen definieren, die sich für ein bemerkenswertes Angebot an Kultur, Unternehmen und Kreativität einsetzen.