Mit ihrem Label Zilla etablierte sich Sylvia Pichler in der internationalen Liga. Die Boznerin designt Taschen aus außergewöhnlichen Materialien, etwa Brotbeutel aus Goldfolie.
Mit ihrem Label Zilla etablierte sich Sylvia Pichler in der internationalen Liga. Die Boznerin designt Taschen aus außergewöhnlichen Materialien, etwa einen Brotbeutel aus Goldfolie.
Derzeit tut sich in der Kreativszene Südtirols viel. Von wem wird man in Zukunft noch einiges hören?
Ja, da stimme ich zu, im letzten Jahrzehnt hat sich wirklich viel getan. International bekannte Namen wie Martino Gamper, Harry Thaler, Reinhard Plank und Peter Pichler fallen mir sofort ein, um nur einige zu nennen.
Sie verwenden ganz viele verschiedene Materialien. Welchen Ort in Südtirol sucht man auf, wenn man eine ähnliche Vielfalt erleben will?
Mir fällt zu dieser Frage jetzt kein spezifischer Ort ein, weil Südtirol, durch die verschiedenen Ebenen, die wir hier haben, materialtechnisch generell sehr vielfältig ist. Das Tolle ist, dass ich innerhalb von einer Viertelstunde in einer komplett anderen Umgebung bin. Zur Sommerfrische war ich mit meinen beiden Töchtern in Eggen, das liegt auf 1.150 Metern unter dem Latemar, da lässt sich der heiße Sommer besser aushalten. Ich bin aber täglich in mein Studio nach Bozen gefahren. Ich genieße den Wechsel von Temperatur und Umgebung. Ganz Südtirol ist eine einzige Vielfalt mit den sauberen Seen, den Weinbergen und Palmengärten bis hinauf in die dramatischen Bergwände. Diese Vielfalt gibt es nicht nur optisch, sondern lohnt sich auch sprachlich und kulinarisch zu erforschen. Ja, das ist wunderbar, dass wir Gasthäuser mit hervorragender, einfacher Hausmannskost haben, dann aber wiederum auch eine richtig gute Pizza essen oder auch in Trattorien mit typischen italienischen Gerichten gehen. Das Gleiche gilt für die Sprache. Dieses Umschalten beim Sprechen zwischen Deutsch und Italienisch ist eigentlich sehr typisch für einen aufgeschlossenen Südtiroler.
Wo kauft man in Ihrer Nähe die perfekte Mode zu Ihren Designs?
Es gibt sehr viele Modegeschäfte, aber ich persönlich finde am besten Victorienne am Bozner Obstmarkt und Raccolta Differenziata in der Via Malpaga in der Altstadt von Trient. Diese beiden Geschäfte haben eine sehr ausgewählte Mode, die sich weit von anderen unterscheidet. Hier findet man ständig etwas Neues: Kleider und Schuhe für jedes Alter, für Männer und Frauen, die etwas Besonderes suchen.
Südtirol hat für viele Besucher eine ganz besondere Magie. Wo ist Südtirol magisch und mystisch?
Ich liebe es, im Winter in Alta Badia Schi zu fahren. Schon die Anfahrt aus Bozen ist spektakulär, wenn man durchs Grödnertal auf das Grödnerjoch fährt und direkt unter den Felsen vom Sellastock durchfährt, um nach Corvara zu gelangen. Die Dolomiten im Allgemeinen sind für mich die beeindruckendsten Berge überhaupt, weil sie so gigantische Skulpturen sind.
Kraft tanken kann man nicht nur in der Natur, auch ein satter Bauch bringt Kraft zum Arbeiten. Welches Lokal empfehlen Sie aus ganzem Herzen?
Mein zweites Wohnzimmer ist die Terrasse vom Patscheiderhof in Signat, ich bin von meinem Zuhause in Bozen in fünf Minuten dort und kann sogar im Dezember noch bei schönem Wetter draußen sitzen. Das Essen schmeckt immer hervorragend.
Südtirol ist bekannt für seine guten Winzer. Wo kaufe ich ein paar Kartons zum Mit-nach-Hause-Nehmen?
Da bietet sich die Vinothek Pillhof an. Da müssen Sie aber für mittags oder abends einen Tisch reservieren, es ist wegen der herrlichen Gerichte und Weine das ganze Jahr über ständig ausgebucht. Ich trinke sehr gerne den Magdalener Wein, einen leichten Rotwein, der gekühlt herrlich auch im Sommer zu Speck und Knödeln schmeckt. Ich wohne mitten im Magdalener-Gebiet, da ist das auch sehr naheliegend.
Freunde kommen Sie besuchen. Wo bringen Sie sie in Ihrer Nähe unter?
Wenn mich Kunden oder Freunde besuchen, empfehle ich das Four Points Sheraton (Bruno-Buozzi-Straße 35), weil es praktisch gelegen und einen guten Service mit Pool und Terrasse am Dach hat. Oder die Mirror Houses für Architektur-Liebhaber, die inmitten von Apfelwiesen liegen.
Wo tankt man Kultur pur?
Einen Besuch im Museion sollte jeder Südtirol-Besucher auf jeden Fall einplanen. Interessant ist auch ein Besuch in der Galerie von Doris Ghetta in St. Ulrich (Pontives 8) oder die temporären Ausstellungen im Eurocenter in Lana (Industriestraße 5/1), wo sie gleichzeitig auch im Atelier von Arnold Dall’O vorbeischauen müssen!
Eis kann man fast zu jeder Jahreszeit essen. Wo schmeckt es in Ihrer Nähe besonders gut und welche Sorte sollte man auf keinen Fall verpassen?
Sehr gutes Eis gibt es am Obstmarkt in Bozen, in der Eisdiele by Nicolas, fast gegenüber von Victorienne. Ich kann eine Himbeer-Granita empfehlen, die gerade bei Sommertemperaturen erfrischender als Eis ist, weil sie keine Sahne oder Milch enthält, nur pure Frucht.
Wo ist Ihr Kraftplatz, an dem Sie Inspiration holen können?
Da muss ich persönlich weg von Südtirol, ganz egal wohin, am besten in eine große Stadt, um genau das zu erleben, was ich hier nicht finde, um eben inspiriert zu werden. Ich muss dann unbedingt raus und sehen, was da passiert, am besten in eine pulsierende Metropole, um genau die dicke staubige Luft einzuatmen, die ich hier nicht habe, um auf neue Gedanken zu kommen. Dann komm ich aber wieder gerne zurück und verarbeite diese Inspiration zuhause in Bozen. Ich brauch genau diesen Abstand, um was Neues zu kreieren, das mache ich dann mit Vorliebe in meinem Studio.
