Das ehemalige Gewächshaus Le Serre dei Giardini ist heute einer der angesagtesten Kreativ-Hubs in Bologna. Elena Giuntoli ist seit 2016 Teil des Teams und verrät hier ihre liebsten Trattorien, Bars, Parks und Museen der Stadt.
Über welche neuen Eröffnungen spricht die ganze City?
Bologna ist ein Foodie-Hotspot und in letzter Zeit haben viele neue Restaurants und Bars eröffnet. Brigata del Pratello mag ich besonders. Es ist ein soziales Projekt, das in der Jugendhalle in der Via del Pratello entstanden ist. Das Projekt besteht aus einem Restaurant, das von den jungen Gefangenen geleitet und von einem professionellen Koch und einem Maître koordiniert wird. Es wurde im Oktober eröffnet und ab Januar 2020 kann jeder einen Tisch reservieren und im Gefängnis zu Abend essen. Diese Art von Projekten spiegelt die Seele der Stadt wider, in der Gemeinschaft und soziale Belange wirklich wichtig sind.
Welche Gegenden in Bologna würdest du als "upcoming" bezeichnen?
In den 12 Jahren, die ich schon in Bologna wohne, hat sich die Stadt sehr verändert. Zwei Gegenden, gefallen mir aber besonders gut. Zuallererst Manifattura delle Arti: Bis 1800 war es der Flusshafen und das Industriegebiet der Stadt. Heute befindet sich hier das Museum MAMbo(Via Don Giovanni Minzoni 14), das LGBT-Zentrum Il Cassero (Via Don Giovanni Minzoni 18), das Cinéma Lumière (Via Azzo Gardino 65) oder der schöne Mercato Ritrovato (Via Azzo Gardino 65). Außerdem der Parco del Cavaticcio und der Parco 11 settembre, in denen im Frühjahr und Sommer Kinoabende, Veranstaltungen und Festivals stattfinden. Das andere aufstrebende Viertel ist Bolognina. Hier haben sich viele spannende kulturelle Orte, Bars und Restaurants niedergelassen. Zum Beispiel der Mercato Albani – tagsüber ein Markt, verwandelt er sich abends in eine Art Galerie samt Restaurants und Weinbars.
In welchen Ecken der Stadt trifft sich die junge Kunstszene?
In der Via del Pratello und der Via Mascarella mit dem Restaurant Cantina Bentivoglio (Via Mascarella 4) und dem Bravo Caffè (Via Mascarella 1). Außerdem im Checkpoint Charly und im ZOO (Strada Maggiore 50). Eine Sache, die ich an Bologna liebe, ist die Tatsache, dass jeden Monat ein Kulturfestival stattfindet. Um nur einige zu nennen: Das Comicfestival BilbolBul im November, Art City im Januar, das Bologna Jazz Festival oder Cinema Ritrovato im Juni, wo auf der Piazza Maggiore das schönste Open-Air-Kino der Welt eröffnet.
Soulfood auf Italienisch – welche Restaurants liebst du?
Vag in Ufezzi ist wahrscheinlich mein Favorit: ein sehr kleines familiengeführtes Restaurant. Ich liebe es, weil es köstliche traditionelle Gerichte, die besten Crescentine und Salumi der Stadt (typische lokale Gerichte) in einer ungezwungenen und warmen Atmosphäre bietet. Ein anderes Lieblingslokal ist die Trattoria la Montanara, ein traditionelles Restaurant in der Innenstadt (Via Augusto Righi 15). Ich gehe immer hierher, wenn meine Eltern zu Besuch kommen, weil die Trattoria Tradition, Freundlichkeit und eine sehr schöne Lage kombiniert. Oder der Mercato delle Erbe, die alte Markthalle im historischen Stadtzentrum (Via Ugo Bassi 25). Lebensmittelgeschäfte wechseln sich mit Bars, Restaurants und Weinhandlungen ab. Die ganze Umgebung ist ein einziges Essensviertel und im Frühling und Sommer sind alle Straßen und Plätze voller Tische und Menschen.
Wo reservierst du einen Tisch für einen besonderen Abend?
Im Tricheco, wo man in einem schönen und intimen Garten trinken und essen kann (Via Rialto 23). Oder im l'Ora d'Aria, das sowohl ein Restaurant als auch eine Cocktailbar ist. Hier gibt es die besten Cocktails der Stadt!
Du hast Lust die Stadt von oben zu sehen – wo zeigt sich Bologna besonders schön?
Wenn ich Lust auf einen schönen Blick über die Stadt habe, gehe ich auf den Asinelli Turm (Piazza di Porta Ravegnana) oder zur Kirche San Michele in Bosco. Im Sommer gibt es viele Orte, an denen man etwas trinken, den Sonnenuntergang genießen und die Stadt von oben betrachten kann: Rudere (Via Gaibara 1) und 300 scalini sind meine Favoriten.
In welcher Bar triffst du befreundete Künstler zum After Work?
Ich arbeite im Le Serre und VETRO ist mit Sicherheit meine erste Wahl, besonders im Frühling und Sommer. Andere Orte, die ich sehr mag, sind Modo, eine Bar, ein Buchladen und ein Veranstaltungsort (Via Mascarella 24) und Fermento im Viertel von Bolognina (Via Luigi Serra 11). Außerdem ist die Osteria del Sole eine echte Institution: ein altes Gasthaus, in dem man nur trinken kann; Wenn du essen willst, musst du es selbst mitnehmen (Vicolo Ranocchi 1).
Stichwort Kunst: Welche Museen magst du besonders?
Ich war selbst noch nicht dort, aber alle reden gerade über Anthropocene in der Fondazione MAST. Eine interessante Galerie, die ich sehr gerne besuche ist ONO (Via Santa Margherita 10).
Wohin flüchtest du, wenn du mal Sehnsucht nach Natur hast?
Bologna ist von Hügeln umgeben, die man zu Fuß oder mit dem Fahrrad ganz einfach erreichen kann. In weniger als einer halben Stunde ist man vom Stadtzentrum bei der Kirche San Luca, dem Wahrzeichen der Stadt. Außerdem entspanne ich gerne in der Villa Spada, einem der schönsten Parks der Stadt.
Bekannte fragen dich nach einem Hotel-Tipp. Welches empfiehlst du?
Ganz klar das We_Bologna Hostel in der Nähe des Bahnhofs und ganz in der Nähe des Stadtzentrums. Es wird von jungen Leuten geleitet, die auch Events organisieren. Ein Ort mit einer jungen Atmosphäre im angesagten Viertel von Bolognina.