Robert Punkenhofer
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Insider Barcelona: Robert Punkenhofer

Robert Punkenhofer gründete die Vienna Art Week und erfand die Grazer Murinsel. Seit drei Jahren arbeitet er als Handelsdelegierter in Barcelona.

Nina Glatzel
6. September, 2016

Was gibt es in Barcelona Neues, über das Sie sich freuen?

Neu ist der Barcelona Design Hub. Im Rahmen der jüngsten Barcelona Design Week, bei der auch Österreich starke Zeichen setzte, wurde der Design Hub teileröffnet. Im Rahmen einer spektakulären Architektur fasst der Hub die vormals dislozierten Institutionen Designmuseum, Modemuseum sowie Design- und Architekturvereinigungen an einem Ort zusammen. Auf die Synergien bin ich sehr gespannt und Österreich, speziell Wien, könnte sich daran ein Beispiel nehmen.

Barcelona Design Hub

Place de les Glòries Catalanes 37

Nehmen Sie uns auf einen Streifzug durch die Designmetropole Barcelona mit! Was müssen wir gesehen haben?

Barcelona weist eine ausgezeichnete Shopping-Infrastruktur auf. Shopping Center wurden im Umfeld größenmäßig gesetzlich beschränkt, sodass auch kleine Läden der Kreativwirtschaft, von Mode bis Design, eine Chance haben. Die designorientierten Geschäfte von Vincon, Camper (Plaza de los Ángeles 4) und BD Design (Carrer de Ramon Turró 126) sind für mich ein Must, auch wenn man nichts kaufen sollte.

Vincon
Passeig de Gràcia 96

In welchen Stadtvierteln hat sich die Künstlerszene neuerdings angesiedelt?

Früher war die Kreativszene sehr stark in Raval und in Borne, also in der Nähe des alten Hafens konzentriert. Mittlerweile sind Poble Nou, eine der größten Stadtentwicklungszonen Europas, vormals Industriegegend, aber auch Gracia und San Antoni die Vierteln mit den meisten Ateliers, alternativen Kunsträumen und hippen Restaurants und Bars.

Poble Nou

Der letzte Galeriebesuch, der Sie beeindruckt hat?

Insgesamt ist der Ruf Barcelonas als Stadt der bildenden Kunst besser als die Wirklichkeit. Die wichtigen Museen leiden unter der wirtschaftlichen und politischen Krise, die auf das Programm durchschlägt. Wenige Galerien bieten ein starkes, international vernetztes Programm, wie etwa Nogeras Blanchard (xuclà 7) oder ProjecteSD, in der im Frühjahr die sehr gelungene Ausstellung "MAP, Record, Picture, Sculpture" lief, mit Künstlern wie Guillaume Leblon, Helen Mirra und dem Österreicher Christoph Weber.

ProjecteSD
Passatge Mercader 8, Baixos 1

Sie haben früher Jazzkonzerte organisiert. Erzählen Sie uns von der Musikszene Barcelonas!

Die Musikszene ist sehr vielfältig und von den großen Festivals geprägt, etwa Primavera Sound oder noch bekannter das Sonar. Ich persönlich fand die jüngste Ausgabe des "Störung"-Festivals für elektronische Musik sehr spannend. Verstörend im positiven Sinne, klein, fein und nicht so kommerziell wie die vielen anderen.

Sonar
www.sonar.es

Katalanisch einkaufen – wo shoppen Sie Mitbringsel für Freunde und Familie?

Ich shoppe meist "last minute", am Flughafen ausgezeichnete Schokolade von der Chocolate Factory oder auch einen Cava, den katalanischen Sekt, meist aus dem Hause Cordoniu, das auch einen der schönsten modernistischen Weinkeller eine halbe Stunde außerhalb Barcelonas hat. Für ausgefallenere Geschenke stöbere ich lieber in Ruhe in einem der vielen kleinen mode- und designorientierten Geschäfte im Stadtteil Raval oder auch in den Antiquariaten des Viertels Eixample. Immer in der Hoffnung auf ein schönes Schnäppchen eines handwerklich begabten Kollegen des berühmten Architekten der Sagrada Familia, Antoni Gaudi.

Cordoniu
Avida Jaume Cordoniu, 08770 Sant Sadurní d'Anoia

Nach arbeitsreichen Wochen, wo in Barcelona entschleunigen Sie?

Am liebsten entspanne ich mich bei einem Ausflug in den Weingegenden des Priorat und Penedes, beim Schwimmen und Segeln an der Costa Brava oder beim Wandern oder Schifahren in den katalanischen Pyrenäen. Alles im Umkreis von zwei Stunden von Barcelona aus erreichbar.

Priorat

Wo sind Barcelonas Nächte aufregend?

Barcelonas Nachtleben bietet für jeden Geschmack etwas. Die Altersgruppe bis 30 stürzt sich wohl in die Clubs direkt am Strand der Barceloneta, etwa dem Opium (Passeig Marítim de la Barceloneta 34) oder dem Razzmatazz (Carrer Almogàvers 122) im Poble Nou mit insgesamt drei Bühnen und Tanzflächen. Über 30-Jährigen bietet das Luz de Gas (Carrer de Muntaner 246), ein umgebautes historisches Gaswerk, Tanz- und Trinkvergnügen bis in die frühen Morgenstunden. Die, die es schicker haben wollen und beim Türsteher die Gesichtswäsche überstehen, können im Eclipse im 30. Stock des W Hotels die Aussicht über Barcelona genießen.

W Hotel
Plaça Rosa dels Vents 1

Sie nennen Barcelona "ein lukullisches Paradies". Wo essen Sie am liebsten?

Sehr gerne esse ich mit Blick auf das herrliche Meer. Der Stadtstrand ist ja das einzigartige Plus Barcelonas. Dort befindet sich etwa das Restaurant Agua, in dem man katalanische Spezialitäten, wie etwa das "pan con tomate", köstliche Fischgerichte inklusive Hendl mit Langusten, aber auch Wurstspezialitäten wie die Butifarra mit weißen Bohnen genießen kann. Und vorher und nachher: ein Sprung ins Mittelmeer!

Restaurante Agua
Passeig Marítim de la Barceloneta 30

Erzählen Sie uns zum Schluss noch, wo Sie den Tag bei einem Glas Wein ausklingen lassen?

Bitte nicht weitersagen: in der Bodegueta de la Provenca. Wenn es nicht Wein, sondern Mojitos sein sollen, dann im Dry Martini (Carrer d'Aribau 162). Beides liegt im Eixample-Viertel.

La Bodegueta
Provenca 233

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