Wohnzimmer neben dem Tiergarten: Das Stue

Zuerst ein Crashkurs in Dänisch: Stue, das spricht man "Schtuhe" aus und bedeutet so viel wie Wohnzimmer. Eingenistet in der ehemaligen dänischen Botschaft bietet das Stue,  Mitglied der Designhotel-Gruppe,  eine ziemlich geniale Aussicht auf den Berliner Tiergarten. Von einigen Zimmern, von der Bar und einem der Speisesäle aus sieht man aufgeregt hin- und herlaufende Strauße und elegante Antilopen. Innen wurde das Hotel von der namhaften Designerin Patricia Urquiola gestaltet. Überall nimmt sie Bezug auf den Zoo: Lederne Schildkröten und Miniaturhippos (in Großbritannien von der Omersa Company handgefertigt) lauern bei der herrschaftlichen Stiege, hinter Vorhängen lugen Giraffen und Affen aus buntem Draht hervor. Das Gebäude selbst stammt aus den späten 30ern und wurde von Emil Schaudt gebaut, von dem auch das gar nicht weit entfernte Mega-Kaufhaus KaDeWe stammt. Ein verglaster Anbau im rückwärtigen Innenhof katapultiert das geschichtsträchtige Haus in die Gegenwart. Von den 80 Zimmern liegen die größten und teuersten Suiten in der Belle Etage. Im Erdgeschoß befinden sich Pool, Gym, Sauna und ein Spa von Susanne Kaufmann. Am Spa-Menü der Vorarlbergerin: nachhaltiges Anti-Aging und Detoxing. In der Küche verraten die drei Investorenfamilien des Hotels ihre Herkunft: Spanien, Andorra, Panama. Sie engagierten den katalanischen Sternekoch Paco Pérez für das Menü. Er kreiert für das Stue bis zu 30-gängige tapasmäßige Degustationsmenüs. Pérez selbst steht zwar weiterhin im "Miramar", im 4000-Seelen-Nest Llança, hinter dem Herd - die Köche in Berlin überwacht er jedoch per Videokamera. Auch von den Gästen im Fine-Dining-Bereich "5 - Culinary Art by Paco Pérez" müssen sie sich in die Töpfe schauen lassen. Der Zoo-Effekt zieht sich also sehr konsequent durch.