Valencia springt durch die Jahrhunderte

"Kein Stein bleibt auf dem anderen" ist so ziemlich das unpassendste Sprichwort für das im März eröffnete Hotel Caro im spanischen Valencia. Im Gegenteil: Alle Steine des historischen Palazzobaus aus dem 19. Jahrhundert blieben bei der Neugestaltung an ihrem Platz, Innenarchitekt Francesc Rifé aus Barcelona ergänzte sie um Eigenentwürfe und moderne Designklassiker von Flos, Moroso und Zanotta. Rifé, ein Spezialist für Industriedesign, stylte im Frühjahr 2011 bereits das Hotel Sana in Berlin, auch Cartier und die Londoner Roca Gallery genossen jüngst seinen gestalterischen Eingriff. "Das Hotel ist wie ein kleines Museum" proklamiert der Architekt und untertreibt nicht. In den 24 Zimmern und zwei Suiten springt man förmlich durch die Jahrhunderte. 200 Jahre alte Kassettendecken, Zierleisten und Holzbalken nehmen es dort mit den Designleuchten "Fortuny" und "Luminator" von Flos auf. Ein historischer Aussichtsturm beherbergt die Duplexsuite mit Epoxidharz beschichtetem Betonboden. Darauf liegen die Teppiche "Funghi", "Ring" und "Ona", die Rifé für das spanische Designunternehmen Now Carpets entworfen hat. Der Rezeptionstisch kombiniert Marmor und Metall, die große Treppe an seiner Rückseite stammt dafür aus 1919. An der Wand gegenüber: das angeblich älteste Mosaik der Stadt, ein römisches Füllhorn aus dem zweiten Jahrhundert. Die Liste der Gegensätze führt sich im hoteleigenen Restaurant Alma del Temple im Untergeschoß fort: Zwischen den Fundamenten der arabischen Mauer aus dem 12. Jahrhundert speisen Gäste Michelinstern-dekorierte mediterran-moderne Küche.