Hard Rock Hotel Teneriffa: Wein, Vibes und Gesang
Normalerweise soll Musik im Hotel eher eines: nicht stören. Im Hard-Rock-Hotel auf Teneriffa steht sie im Mittelpunkt und verpasst jeder Reise einen eigenen Sound. Urlaub All-inclusive, wie ein Star.
Der Sound der Insel klingt nach den Beatles: „Here comes the sun, and I say, it’s all right”. Du checkst im Hard Rock Hotel Teneriffa ein und weißt sofort, worum es hier geht: Sonne, Strand, Meer und Musik – in umgekehrter Reihenfolge. Die Textzeile der Boyband aus Liverpool steht in großen Buchstaben über den Desks der Rezeption und fasst zusammen, wofür die Insel des ewigen Frühlings steht: für den perfekten Platz zum Überwintern. Jänner. Daheim trägt das Land am liebsten Schlammgrau, auf Teneriffa ist Knallgelb angesagt, Dank 25 Grad und Sonnenschein, der sich bei direktem Hautkontakt noch viel wärmer anfühlt. Gerade noch war die Stimmung im heimischen Nieselregen-Moll, auf der Insel übernimmt C-Dur, untermalt von Carole Kings „Come to the Hard Rock Café“. Der Song schallt durch das Foyer als Epizentrum einer eigenen Welt, deren Mythos 1971 seinen Anfang nahm.
Damals suchten Isaac Tigrett und Peter Morton, zwei US-Amerikaner in London, vergeblich nach einem Lokal mit guten Burgern. Aussichtslos. Die Jungs fassten einen Entschluss. „Eine verrückte Idee von zwei klugen amerikanischen Hippies", schreibt Rita Gilligan, Kellnerin der ersten Stunde, später im Buch „The Rock 'N' Roll Waitress At The Hard Rock Café“. „Niemand dachte, dass die beiden Erfolg haben würden. Fast Food und laute Musik? Das hat man in einem Restaurant damals nicht gemacht."
Inzwischen ist aus einem Burgerladen ein Imperium mit 194 Filialen in 60 Ländern, darunter 148 Cafés und 21 Hotels geworden. Das Hard Rock Hotel Teneriffa, das 2016 an der sonnigen Südwestküste entstand, ist eines davon und entführt dich schnell in die Hard-Rock-Welt. Wer hier wohnt, ist den Stars ganz nah und findet sich mitten in einem Musikmuseum wieder. Der Kult entstand als Eric Clapton als erster prominenter Stammgast 1978 seine Gitarre, eine Typ Leed 2, im Londoner Lokal über seinem Lieblingsplatz aufhängen ließ. The-Who-Gitarrist Pete Townshend zog nach und schickte per Kurier seine eigene Gitarre. So kam ein Stück zum anderen und hat das „Hard Rock Café“ zur Marke gemacht.
Auf Teneriffa hat das Hotel, das aus dem Oasis- und dem Nirvana-Turm mit insgesamt 624 Zimmern besteht, drei Pools samt künstlich angelegten Sandstrand und Zugang zu einer kleinen öffentlichen Bucht, dazu gibt es fünf A la carte und ein Buffet-Restaurant. Fixpunkt im Hotel: der Rock Shop im Foyer. Dort werden neben Sweatern, Baseballmützen und Taschen die berühmten T-Shirts verkauft, in denen Fans stolz ihren Standort präsentieren. Noch ehe ich mein Zimmer bezogen habe, prangt „Hard Rock Café Tenerife“, auf meiner Brust. Dann betrete ich in den Nirvana-Turm, der ebenso wie sein Bruder, abends so hell erstrahlt, als wären Weihnachten und Silvester ein und derselbe Tag. Dazu kommen Schaukästen im ganzen Haus, dekoriert mit Erinnerungen der ganz großen Stars. Da Taylor Swifts gelbes Vintage-Kleidchen, das sie bei einem Urlaub in Massachusetts trug, dort eine weiße Bassgitarre mit schwarzen Flammen, auf der Musiker Tim Skold zwischen 2004 und 2006 mit Marilyn Manson spielte. An den Wänden hängen Bilder der Beatles, die in den 1970er-Jahren auf Teneriffa ihren Urlaub verbrachten – und in einem Brief neben dem WC schwärmt die damals zehnjährige Katy Perry, als sie noch Hudson hieß, von einem Burschen aus dem Sommercamp.
Das große Entdecken geht in meinem Zimmer weiter: die Bettwäsche ist fein säuberlich mit Gitarren bestickt, die Rezeption verleiht Plattenspieler samt Lieblings-LPs, dazu eine feine Auswahl an Fender-Gitarren und neben der Dusche hängt der QR-Code zur eigenen Hard-Rock-Playlist. Als Draufgabe habe ich das Gefühl, hier selbst ein Rockstar zu sein. Zwischen dem 12. und 15. Stock, wo auch mein Zimmer liegt, befinden sich nämlich die Rock-Royality-Zimmer und -Suiten mit Concierge-Service und VIP-Rezeption, inklusive 100 Quadratmeter-Raum für Frühstück und Nachmittagstee mit spektakulärem Blick auf den Atlantik.
Check dein Wissen über Teneriffa: Eine Vulkaninsel, okay! Und sonst? Bettenburgen und ein paar schwarze Strände. Dass die Insel so viel mehr zu bieten hat, wird dir beim Urlaub auf der größten Insel der Kanaren klar, wenn du sie mit einem Mietauto erkundest. Das geografische Wunder gehört eigentlich zu Spanien, von der westafrikanischen Küste trennen es aber nur 300 Kilometer. Der Süden ist trocken und warm, während der Norden sich feuchter und grüner zeigt. Als Faustregel gilt: Regnet es im Süden, ist es im Norden trocken – und umgekehrt.
Faustregel zwei: Wer Teneriffa entdecken will, kommt ohne lange Hose und Jacke nicht aus. Nur eine Auto-Stunde entfernt ändert sich das Klima auf der Insel nämlich enorm. Rund 70 Kilometer vom Hotel entfernt in Richtung Norden, liegt der Vulkan Pico del Teide, der 1909 zum letzten Mal ausgebrochen ist. Mit 3.715 Metern ist er nicht nur Teneriffas höchste Erhebung, sondern auch der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet. Und dort ist es im Gegensatz zum Meer extrem frostig. Ain’t no mountain high enough! Wenn die Kleidung aber zu luftig ist, bleib lieber am Fuß des Teide, statt mit der Seilbahn hinaufzufahren.
Bald ist es an der Zeit, Richtung Osten aufzubrechen, wo sich nach 20 Kilometern der 2.353 Meter hohe Izaña erhebt. Da die Kanaren neben Chile und Hawaii Dank geringer Lichtverschmutzung als idealer Ort für Himmelsbeobachtungen gelten, befindet sich dort nicht umsonst das Teide-Observatorium. Brian May, Gitarrist von Queen und studierter Astrophysiker, hat Ende der 1960er-Jahre sogar hier geforscht und hätte sicher im Hard Rock Hotel gewohnt, wenn es das damals schon gegeben hätte. Gut möglich, dass ihn die Erinnerung an die fast marsartige Landschaft hier 1986 zu seinem Song „Who wants to live forever” inspiriert hat. Beim Fahren macht sich das epische Stück jedenfalls gut und du kehrst bestimmt beseelt in deine Homebase im Süden zurück.
Abends ist es dann Zeit, das Erlebniskonto mit weiteren Eindrücken aufzufüllen. Beim Abendessen entdeckst du am Buffet die herrlichen Papas Arrugadas. Die schrumpeligen Kartoffeln mit Salzkruste sind auf Teneriffa berühmt und werden mit den beiden typisch kanarischen Saucen „Mojo verde“ und „Mojo rojo“ serviert: Einmal sattes Grün mit den Basisingredienzien Koriander, Knoblauch und Thymian, sowie kräftiges Rot, das seine Intensität aus einer Paprika-Chili-Mischung schöpft. Das macht richtig scharf auf die berühmte „Children-Of-The-80`s-Party, die mit Live-Acts und DJ-Sound das Lebensgefühl der 1980er-Jahre zurückbringt. Und wer nicht ohnehin Stirnbänder, Leggings oder Stulpen für diesen mittlerweile zur Institution gewordenen Anlass in den Koffer gepackt hat, findet im Rock Shop das schwarze T-Shirt mit neonfarbenem „Children oft he 80’s“-Aufdruck. Das Feuerwerk am Ende des Abends beschreibt den ersten Tag auf den Kanaren schließlich perfekt: Teneriffa geht ab wie eine Rakete!
Noch zwei Tage, dann geht es zurück. Auf Teneriffa zeigt das Thermometer immer noch 25 Grad und der Tag lädt zu neuen Abenteuern ein. Natürlich könnte ich mich im Hard Rock Hotel an eines der Pools legen und von der DJane mit Rock und Pop berieseln lassen. Aber dann erscheint mir meine Teneriffa-Bucket-List für diesen Programmpunkt doch viel zu aufregend. Die Costa Adeja, an der das Hard Rock Hotel liegt, ist nämlich Heimat unzähliger Grindwale und Delphine, die du per Boot aus nächster Nähe beobachten kannst. Danach kannst du weiter in den Nordwesten der Insel, um die Schlucht von Masca zu sehen. Sie ist nur 30 Meter breit, ihre Felswände ragen aber bis zu 600 Meter in die Höhe. Ebenfalls im Nordwesten befindet sich der Mercedeswald im Anaga-Gebirge, der mit seinen immergrünen Lorbeerbäumen, die oft eine Höhe von 25 Metern erreichen, ein mystisches Bild für die Ewigkeit ist.
Wenn du abends zufrieden ins Hard Rock Hotel zurückkehrst, siehst du von der Terrasse aus die Nachbarinsel La Gomera in der untergehenden Sonne erstrahlen. Mit der Fähre erreichst du sie in einer Stunde und kannst dort endlose Wanderwege, schwindelerregende Aussichtspunkte und malerische Orte erkunden. Auch das steht noch auf der Bucket-List. Final Tipp für einen Song, den du wehmütig hören kannst, wenn du wieder im Flugzeug sitzt: „I want you back“ von den Jackson Five.
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Hard Rock Hotel Teneriffa
Avenida Adeje 300, Av. Playa Paraiso, s/n
38678 Adeje Santa Cruz de Tenerife
Spanien