Mailand: Werbestars im Campari Museum

"Wir zeigen lieber unsere Werbesujets statt alte Produktionsmaschinen", sagt Paolo Cavallo. Er leitet das Campari Museum in Mailand, das vor einigen Jahren zum 150-jährigen Jubiläum der Marke in das komplett revitalisierte alte Gemäuer der ehemaligen Campari-Fabrik in Sesto San Giovanni eingezogen ist. 3.000 Werke der Plakat- und TV-Geschichte liegen dort im Archiv, 150 werden in der Ausstellung gezeigt. Gleich hinter dem Eingang begrüßt eine Slotmaschine aus verschiedenen Werbetypografien den Besucher. In immer neuer Zusammensetzung spuckt sie den Mix an Farben und Schriften aus, den die Marke im Laufe der Zeit verwendet hat. Die erste Schwarz-weiß-Anzeige schaltet Campari dann 1880 im Corriere della Sera, sagt Cavallo. Schon damals sticht sie aus dem typischen Kleinanzeigenformat heraus: In einem illustrierten Glas steht die Werbebotschaft: ein Liter Campari für 6 Lire, eine Flasche mit einem halben Liter um 3,50 Lire. Die ersten Plakate stammen aus der Feder des Künstlers Mora – eine Tradition, die Campari seither durch die Kooperation mit Malern und Grafikern wie Marcello Dudovich und Adolfo Magrini fortsetzt. In den 30ern kommt Campari Soda auf den Markt, übrigens als erstes alkoholisches Mixgetränk mit eigens designter Flasche und dazugehörigen Sujets. Es folgen damals moderne U-Bahnwerbungen und schließlich die ersten Fernsehspots, die in den 50ern und 60ern noch bis zu zwei Minuten lang sind. Die Highlights von und mit Stars wie Federico Fellini, Humphrey Bogart oder Salma Hayek flimmern hier über die Videowände. Im ersten Stock geht es dann weiter mit Designstücken: Sitzmöbel, futuristische Bars, Retro-Gläser von Matteo Thun und Konsorten und Vintage-Flaschen, so alt, dass der Campari darin bereits verdunstet ist. Spätestens das sollte ein Hinweis sein, dass es Zeit ist für einen Negroni. Freilich im Camparino.