Insider Soča-Tal: Ana Ros

Sie bringen Ihre alpine Heimat mit mediterranen Einflüssen auf den Teller: Welche Trends sehen Sie aktuell?
Momentan sehe ich eine Leere. Rene Redzepi und sein skandinavischer Ansatz “zurück zur Natur” hat die Aufmerksamkeit auf das gelenkt, was eigentlich immer beachtet werden sollte: Wälder, Wiesen, Natur, Saisonen. Sein Einfluss war ziemlich stark, auch in Südamerika, und hat in Zentraleuropa, das sich nie ganz von seinen Wurzeln entfernt hat, gute Arbeit geleistet. Industrie und Geld werden die neue Richtung vorgeben: traurig, aber wahr.

Eiscreme aus Blütenpollen, Gelee von der Schafgarbe, frittiertes Maishaar: In Ihren Menüs spiegelt sich das Soča-Tal wider. Wo holen Sie sich die Inspirationen dafür?
Meistens in der Natur selber. Ich geh durch den Wald, beobachte das Rundherum und die Farben und lerne, was die Natur gerade im Angebot hat. Dann bespreche ich mich mit meinem Küchenteam und wir kreieren unsere Gerichte.

Was raten Sie jemandem, der zum ersten Mal ins Soča-Tal kommt?
Seien Sie grün, denken Sie grün und versuchen Sie, die Ruhe zu genießen!

Was macht das Soča-Tal so besonders?
Das Soča-Tal ist einer der schönsten Plätze auf der Welt. Fast unberührt, wild, einfach schön. Mit ganz vielen Dingen, die es zu entdecken gilt: Fantastische Lamm- und Ziegenbauern, Hochlandalmen mit Käse, Butter und Cottage Cheese, marmorierte Forellen, Honig – perfekt für die naturfokussierte Küche.

Welche drei Dinge dürfen wir auf keinen Fall auslassen?
Nebesa (Livek 39, Kobarid), vier wunderschöne Chalets über dem Soča-Tal und dem Golf von Triest. Den Kolovrat-Berg, unsere mediterrane Terrasse zu Friaul, mit dem Meer zu seinen Füßen. Und eine Wanderung entlang des schönsten Flusses der Welt, am Soča-Pfad.

Wo suchen Sie die Zutaten für Ihre Speisen?
Meistens am Fluss wie etwa den Topinambur und die Herbsttrompete. Und in den Bergen: Die besten Beeren wachsen auf 1.500 Meter. In den dichten Wäldern gedeihen die schönsten Steinpilze.

Und wo finden wir die besten Produkte des Soča-Tals?
Beim Bauern, die haben fantastischen Honig, alpine Milchprodukte, Käse, ... Ich nenne keine Namen oder Adressen, suchen Sie einfach mit den Einheimischen nach Pilzen, Beeren und Wildpflanzen! Der beste Ort in der Gegend, um diese Produkte zu kaufen, ist Mlekarna Planika in Kobarid (Gregorčičeva Ulica 32). Am Markt dort findet man alles, was man zum Leben in der abgeschiedenen Bergwelt braucht.

Verraten Sie uns Ihren Lieblingsweg durchs Soča-Tal?
Das Soča-Tal ist voller versteckter Plätze. Am liebsten gehe ich zum Kozjak-Wasserfall und dann den Soča Trail weiter entlang des Soča-Flusses. Der Wald mit seinen alten Bäumen ist einmalig schön, die Farben des Soča verändern sich ständig.

Und wenn Sie einmal nicht selber kochen, sondern sich zurücklehnen wollen: Wo buchen Sie dann einen Tisch?
Wir lieben es, im Hotel Hvala in Kobarid zu Mittag zu essen – die Meeresfrüchte sind oft besser als am Meer selbst (Trg Svobode 1). Gönnen Sie sich ein Bier aus der Region und essen Sie traditionell im Polonka, einem schönen alten Haus im Stadtzentrum (Gregorčičeva Ulica 1). Dobra Vila in Bovec kocht auch großartig und lokal (Mala Vas 112).