Sebastion Dohe Insidertipps Weimar
Klassik Stiftung Weimar

Insidertipps Weimar: Sebastian Dohe

Sebastian Dohe einzufangen ist gar nicht so einfach. Er ist Künstler, Kunsthistoriker, Autor. Viel unterwegs ist er außerdem. Gerade macht Sebastian in Weimar Halt, wo er als Kurator die Ausstellung "Cranachs Bilderfluten" in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek realisiert. Im Interview erzählt Sebastian von seinen liebsten Plätzen in der Stadt.

Franziska Riedl
13. April, 2023

Sebastian Dohe schlägt an unterschiedlichen Schauplätzen der deutschen Kulturlandschaft auf. Seit 2015 zeichnet er Motive für das Drangwerk in Köln, einem Label für Darstellende und Bildende Kunst, das interdisziplinäre Performances und Bühnenproduktionen an wechselnden Spielorten und Theatern umsetzt. Sebastians Bilder hängen an den Wänden diverser Galerien von Münster bis Köln. Seine Bücher hat unter anderem die Buchhandlung Walther König im Repertoire.

In Weimar interessiert ihn zurzeit vor allem die zweibändige Lutherbibel. Sie gehört zu den wertvollsten Objekten der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Beide Bände wurden 2004 aus der brennenden Bibliothek gerettet und sind seit 2015 Teil des Unesco-Welterbes. In der Ausstellung Cranachs Bilderfluten, die von Sebastian Dohe kuratiert wurde, gehören sie zu den Highlights.

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Weimar-Tipps von Sebastion Dohe

Wo ist Weimar gerade aufregend? Welche Neuigkeiten gibt es aus der Stadt zu berichten?

Gerade wacht Weimar aus dem Winterschlaf auf und rüstet sich für das Frühjahr, wenn Menschen aus aller Welt anreisen. Die Klassik Stiftung Weimar präsentiert dann ihr nächstes Themenjahr ‚Wohnen‘ mit einem Cluster an Ausstellungen und Veranstaltungen rund um die Frage: Wie wohnen wir heute, wie wollen wir in Zukunft wohnen und welche Ideen, welche Konzepte, welche Überraschungen hält das historische Erbe Weimars dazu für uns bereit?

In welchem Viertel ist Weimar für dich jung und kreativ?

Das verteilt sich über die Stadt, wo gefühlt alles nur zehn Minuten zu Fuß voneinander entfernt ist. Für junges Theater zum Beispiel das Stellwerk am Bahnhof oder auch das Junge Deutsche Nationaltheater (DNT). Für Kino jenseits des Blockbusters geht es ins Lichthaus im ehemaligen Straßenbahndepot. Und wer auf junges Design und Architektur steht, besucht im Sommer das ‚summaery‘, die offene Jahresschau der Bauhaus-Universität mit aktuellen Arbeiten der Studierenden.

Verrate uns deine liebsten Ecken in der Stadt!

Mich zieht erst einmal alles an, was voll von Geschichte steckt, und das ist in Weimar gefühlt jedes zweite Gebäude – von Palais und Schlossbauten über die Wohnhäuser von Goethe, Schiller, Liszt oder Nietzsche bis hin zu sakralen Räumen wie der Herderkirche oder der Fürstengruft. Und dann die kleinen Seitengassen, wo es ruhiger wird, nur ein paar Meter neben den touristischen Laufwegen. Zum Beispiel nicht der Weg über die zentrale Einkaufszone vom Rietschel-Denkmal zum Goethehaus, sondern der kleine Schlenker durch die Brauhausgasse. Oder nicht der Weg über den Marktplatz zur Herzogin Anna Amalia Bibliothek, sondern durch die Seifengasse – wo das Verwinkelte und Zusammengerückte der alten Stadt spürbar ist, und sich hier und da ein ungesehener Blick auf ein Schaufenster, einen Giebel, eine Veranda oder Dachgarten auftut. 

In welchem Lokal triffst du befreundete Künstler*innen zum Austausch beim Lunch?

Mittags ist Zeit für das quirligste Zentrum, den Frauenplan. Ganz klassisch – Mittagessen im Schwan, wo schon Goethe gespeist und ihn Gästen empfohlen hat. Für den Kaffee danach, einmal über den Platz, die Brotklappe, Leute-Gucken und Espresso im Schatten des Goethehauses trinken.

Wo hast du zuletzt so richtig gut gegessen?

Ich liebe Kuchen und Torten, ein Tag ohne Torte ist ein verlorener Tag. Erste Wahl in Weimar dafür ist Koriat, ein Muss ist zum Beispiel der orientalische Orangenkuchen. Und als Geheimtipp das Cafe Caroline, ganz besonders im Frühjahr und Sommer – ein herrlicher, versteckter Platz in einem Garten, den man von außen nicht ahnt, aber doch mitten im Zentrum, im Innenhof des Wohnhauses des Weimarer Klassikers Johann Gottfried Herder.

Freund*innen besuchen dich in der Stadt. In welcher Bar holt ihr gute Gespräche nach und bleibt bis zum Morgengrauen?

Im Falken in der Trierer Straße, ein Kleinod der alternativen Kneipenszene. Oder im Smugglers Irish Pub an der Friedrich-Ebert-Straße – nicht an den üblichen touristischen Laufwegen, aber dafür genau auf dem Nachhauseweg und ideal für alle, die dann schnell noch zum Bahnhof die letzte Bahn nachhause nehmen wollen.

Kultur in Thüringen: Von welchen Ausstellungen/Museen/Theatern bist du begeistert? 

Mein Herz gehört den Alten Meistern und dafür ist das Herzogliche Museum in Gotha ein toller Ort mit großen Namen, von Cranach bis Caspar David Friedrich. Eine echte Museumsperle ist das Lindenau-Museum in Altenburg, mit hochkarätigen Meisterwerken der frühen italienischen Malerei. Und wer in Weimar Cranachs Bilderfluten schon gesehen hat – das sollte natürlich immer der erste Besuch sein – dem empfehle ich das Museum Neues Weimar mit Fokus auf Weimar um 1900, Van de Velde und Nietzsche. Eine, Ausstellung, in der alles passt – die Erzählweise, die hochwertige Inszenierung, der genau richtigen Umfang für einen Rundgang und intelligente Vermittlungselemente.

Wo ist Weimar wunderbar zum Draußen-Sein?

Der Park an der Ilm, schleifenartige Wege, ganz nach Zeit und Lust mal in größerem oder kleinerem Rundgang mitzunehmen. Wenn es im Sommer richtig heiß ist – einmal die Füße in eiskaltes Wasser an der Leutraquelle, frisch aus dem Fels nach oben gepresst, tauchen, belebt sofort. Und wer weiter raus will – 20 Minuten mit dem Fahrrad nach Schloss Belvedere, etwas Steigung überwinden, dafür lohnt der Blick auf die Stadt, ein Spaziergang an der Orangerie lässt Gärtnerherzen höherschlagen, und dahinter öffnet sich der nächste Park mit tiefer Schlucht und verschlungenen Pfaden.

Ein Wochenende mit lieben Freunden und Freundinnen. In welchem Hotel quartierst du sie ein?

Mitten im Zentrum das Hotel Anna Amalia, solide Ausstattung, und die Wirkungsstätten der namensgebenden Herzogin sind einen Katzensprung weit weg. Nicht weniger zentral und passt gerade für kleine Familien: das Gretchen mit Hotel, ein Haus, das besonderen Wert auf Ökologie und Nachhaltigkeit legt.

Gibt es eine besondere Unterkunft in der Stadt, die du gerne selbst mal für eine Nacht beziehen würdest?

Das Hotel Elephant – seit 200 Jahren das erste Haus am Platze, hat berühmte und auch berüchtigte Gäste gesehen, ein Haus mit bewegter Geschichte. 

Wir von der Insiderei lieben Transparenz. Deswegen möchten wir dir sagen, dass dieser Beitrag im Auftrag von Reiseland Deutschland in Kooperation mit der Thüringer Tourismus GmbH erstellt wurde.

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