Bianca Cheng Costanzo hat bei Apple als „Interaction Designer“ und im Softwarebereich gearbeitet. Bei MIT hat sie geforscht, in Barcelona hat die Brasilianerin ihre eigene Designfirma gegründet.
Bianca Cheng Costanzo hat bei Apple als Interaction Designer und im Softwarebereich gearbeitet. Bei MIT hat sie geforscht, in Barcelona hat die Brasilianerin ihre eigene Designfirma gegründet.
Sie sind Interaction Designer: Was versteht man darunter?
Als Interaction Designer forme ich Produkte für die Menschen. Ich mag meine Kreationen so einfach und ästhetisch wie möglich. Mit meiner Designfirma untersuche ich die unterschiedlichen Wege, wie man die digitale Welt in unser tägliches Leben integrieren kann.
Was tut sich in der realen Welt von Barcelona?
Domingos, ein kleiner süßer Secondhandladen für Kleidung und Accessoires, hat vor ein paar Monaten in El Raval aufgemacht. Sie hängen ihre Teile auf alte Versandpaletten, jeder kann seine alten Stücke abgeben und gegen neue eintauschen.
Was ist Ihnen in der letzten Zeit noch Neues untergekommen?
Pakta ist das relativ neue Restaurant von Albert Adriá. Ich freu mich schon darauf, seine Interpretation der Nikkei-Küche auszuprobieren.
Welcher Stadtteil ist die up-and-coming-neighbourhood?
El Poble Nou, das ist Katalan und steht für „das neue Dorf“. Die Gegend nördlich der Altstadt wächst gerade aus ihren industriellen Wurzeln heraus. Weil die Mieten relativ günstig sind, haben sich viele kreative Workspaces und neue Restaurants angesiedelt. Ich habe vor Kurzem im La Forquilla das Tasting Menü gegessen, es war ein Genuss. In der Bar Alaparra lerne ich gerade mehr und mehr über die spanischen Weine. Dort steht viel sachkundiges und freundliches Personal bereit und es werden köstliche Snacks zum Drink angeboten, etwa die Foie Gras-Terrine auf Maronipüree (Pujades, 136).
Wo in der Stadt treffen Sie sich mit Ihren Designerfreunden?
Jede Gegend hat ihre eigene coole Straße für die Designer. Ich hatte ein Büro in El Raval, in der Nähe des Modern Art Museum of Barcelona. Die Straße, in der ich mich meistens aufgehalten habe, heißt Carrer Doctor Dou. Ich liebe es, bei Caravelle zu lunchen oder einen Kaffee zu trinken. Ich würde nur aufpassen, dass ich nicht die andere Seite der Raval-Nachbarschaft betrete, diese Gegend bei der Rambla del Raval ist etwas zwielichtig.
Welche Trends machen Sie in der Lifestyleindustrie aus?
Wir sind auf dem Weg, Produkte, die früher nur von Kunsthandwerkern hergestellt wurden, selber zu produzieren. Ich freu mich schon darauf, einfach in einen Laden zu gehen, meine Maße in eine Maschine einzugeben und ein auf den Leib geschneidertes Teil zu bekommen.
Sie sind von San Francisco nach Barcelona gezogen: Was tut sich an der Westküste?
San Francisco ist ein wunderbarer Platz für Technologie- und Kulinarikfans. Sobald der Nebel verschwindet, geh ich zu Smitten Ice Cream bei meinem alten Apartement. Die verwenden flüssigen Stickstoff, um das Eis rasch auf eine sehr niedrige Temperatur zu bringen, das macht ein besonders köstliches Eis.
Sie haben eine Decke namens „Bloom“ designt: Was genau ist das?
Ich war schon immer neugierig auf geometrische Formen und Falten. Während meiner Zeit im MIT habe ich verschiedene Arten von Origamis kennengelernt und die Sprache, um dreidimensionale Formen zu analysieren und generieren. Schon als Kind habe ich Papierspielsachen und Puppen gebastelt. Zuletzt hab ich eine Decke kreiert - Bloom.
Musikerin sind Sie auch: Was sind die Must-be-Plätze in Barcelona, wenn es um Musik geht?
Im Sommer nehmen wir unsere Gitarren und Percussion-Instrumente, gehen zum Platja de la Barceloneta und singen zum Sonnenuntergang. Es gibt dort hunderte Möglichkeiten, gut zu essen.
Wenn Sie nicht am Strand essen, wo schmeckt Ihnen der Lunch am besten?
Ich schnappe mir oft ein Arepa-to-go im Arepera del Born. Das gehört zwei netten Damen aus Venezuela und Kolumbien, die sich unkonventionelle Geschmacksrichtungen wie „The Geisha“, Lachs-Maisflade, und „Baci“, eine italienisch-inspirierte Flade mit Basilikum, Mozarella und Tomaten, ausdenken. Es geht schnell dort, ist köstlich und sehr billig.
Und am Abend, wo bestellen Sie einen Tisch für ein Dinner mit Freunden?
Im Can Margarit, einem traditionellen katalanischen Restaurant in Poble Sec. Obwohl es groß ist, ist es ruhig und nicht übertrieben.
Wenn Sie selber kochen: Auf welchem Markt holen Sie Ihre Zutaten?
Am Mercat Santa Caterina. Ich wohne auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in einem Apartment aus dem 18. Jahrhundert, das Benedetta Tagliabue designt hat. Sie hat auch das färbige, wellenförmige Dach des Marktes entworfen. Tagliabues Familie wohnt in den ersten beiden Stockwerken, die restlichen drei Stockwerke sind Apartments.
Wohin flüchten Sie, wenn Sie Ihre Ruhe haben wollen?
Ich hab am liebsten Abenteuer und Bücher. Als ich zum ersten Mal im Altair war, dem selbst ernannten „Buchladen für Reisen, Anthropologie und Natur“, war es Liebe auf den ersten Blick. Mit den Magazinen dort verbringe ich Stunden und überleg mir Pläne für die nächste "Flucht".
Sie kennen die Schlupfwinkel der Stadt: Wo kaufen Sie besondere Geschenke?
Für Freunde und meine Familie kaufe ich gerne im Grey Street. Eine Australierin zeigt hier lokale Produkte ihrer Designerfreunde. Ich hatte früher das Studio über ihrem Laden gemietet und hab vom Fenster in ihren Shop gesehen.
