Insidertipp Borghi: Die schönsten Dörfer in Italien
Borghi più belli d'Italia – das sind kleine, meist mittelalterliche Dörfer, in denen das authentische, ursprüngliche Italien noch lebt wie vor hundert Jahren. Ein Blick zu acht der schönsten Borghi in Italien.
Pures, authentisches Italien. Wer das entdecken will, muss die typischen Reiserouten verlassen und nach so genannten Borghi Ausschau halten. So nennen sich die kleinen pittoresken Dörfer und Städte, die sich im Land wie Grissini-Krümel verteilen. Ohne Massentourismus, dafür mit bröckelndem Putz an den Häuserwänden, verwinkelten Gassen, familiärem Gastgebertum. Meist um eine Burg oder einen Adelssitz entstanden, befinden sich die im Mittelalter oder in der Renaissance entstandenen Orte vor allem im Hinterland und an Steilhängen in Küstennähe. Borghi in Italien gibt es Tausende, die 289 schönsten haben es in den Club der „Borghi piu belli d’Italia“ geschafft. Hier stellen wir euch acht davon vor.
1. Pitigliano: Tuffsteinstadt in der Toskana
Pitigliano thront wie eine überdimensionale Sandburg auf einem Tuffsteinfelsen inmitten der Landschaft Alta Maremma in der Toskana. Seit über 3000 Jahren ist der Ort bewohnt. Besonders geprägt wurde er von den Etruskern, die in die leicht zu bearbeitenden Tuffsteinwände unzählige Grotten hauten, die die Bewohner zum Teil heute noch als Weinkeller nutzen. Vor allem nach der Arbeit sitzen die Bewohner Pitiglianos gerne in den Gassen auf ein Pläuschchen bei einem guten Glas Wein. Vor wunderschönen Mittelalterkathedralen, barocken Kirchen und im stimmungsvollen jüdischen Viertel des Ortes.
2. Dorf für Foodies: Torre di Palme in den Marken
Uralte Steinhäuser, grüne Hügel rundum, Blick auf die Adria und der Geruch von Käse in der Nase – Torre di Palme ist wie die Kulisse eines Federico Fellini Films. Das Dorf in der Region Marken ist mit seinen verwinkelten Gassen und mittelalterlichen Castellos ein architektonisches Kleinod in Italien. Und hat großes Potenzial schnell zum Lieblingsplatz eines jeden Genussmenschen zu werden: der Käse Caciotta del Fermano, die Streichwurst Il Ciauscolo und Vincotto Wein sind typisch für das Dorf. Außerdem der Mercato dell’Artigianato, ein Markt für traditionelles Kunsthandwerk, der im Juli und August jeden Dienstag das halbe Dorf auf die Straße trommelt.
3. Trevi: Slow-Travel in der Hauptstadt des Olivenöls
Trevi ist eines der schönsten Borghi in Italien und liegt auf einem Hügel zwischen Olivenhainen und Zypressen. Das mittelalterliche Zentrum ist von einer alten Stadtmauer umgeben. Unikum des kleinen Städtchens: das Olivenöl schmeckt besonders gut! In Trevi pressen Bauern mit das hochwertigste Olivenöl des Landes – die Stadt gehört zum Verband der Città dell’Olio und ist als „Hauptstadt des Olivenöls“ im ganzen Land bekannt. Außerdem wurde Trevi der Vereinigung „Città Slow“ aufgenommen, die sich besonders für eine entschleunigte Lebensform engagiert.
4. Künstlerdorf im Trentino: Canale di Tenno
In dem mittelalterlichen Dorf am Gardasee scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Der Ort klammert sich in einen Hang und ist mit grob bepflasterten Gassen, Bogengängen und unzähligen kleinen Innenhöfe bespickt. Canale di Tenno ist ein Geheimtipp für Kunst- und Kultur-Fans: Das ganze Jahr über finden hier zahlreiche Events statt. Das „Casa degli Artisti – Künstlerhaus“, benannt nach dem Maler Giacomo Vittone, ist außerdem Wohn- und Begegnungsraum für Künstler aus ganz Europa.
5. Borghi an der Amalfiküste: Furore
Furore liegt an der Amalfiküste in einem schmalen Fjord mit Blick übers Meer. Das Dorf mit den knapp 1000 Einwohnern macht vor allem seine Lage an einer steinigen Steilwand so sehenswert. Dazu ein kleiner Kiesstrand, Restaurants, die frischen Fisch kredenzen. Und unzählige Wanderwege und Spaziergänge in die Umgebung, die direkt in Furore los starten – Zitrusduft unzähliger Zitronenbäume inklusive!
6. Trulli Häuser in Locorotondo Apulien
Die Region Apulien entwickelt sich seit ein paar Jahren zum neuen Magneten der Italien-Urlaubern. Dennoch sind die vielen Orte, auf Hügeln gebaut und in der gesamten Region verteilt, großteils ursprünglich und wenig überlaufen. Locorotondo etwa, mit seinen weiß gekalkten Häusern mit den typischen Giebeldächern. Und seinen Trulli – traditionelle, kegelförmige Häuser aus weißem Naturstein, die für die Gegend Apulien charakteristisch sind.
7. Borghi in Italien: Pacentro in den Abruzzen
Pacentro ist das Heimatdorf von Popstar Madonna. Abgesehen davon versprüht das kleine Örtchen am Range des Majella-Nationalparks wenig Glamour. Dafür umso mehr Ursprünglichkeit! Pacentro erzählt eine uralte Geschichte, das Bergdorf wurde erstmals im 8. Jahrhundert erwähnt. Heute prägen die Ruine einer Burg aus dem Mittelalter und die Kirche Santa Maria della Misericordia aus dem 16. Jahrhundert das Stadtbild. Und ab und zu ein Esel, der durch die engen Gassen trottet.
8. Küstendorf Tellaro in Ligurien
Tellaro liegt an der Küste Liguriens. Die Bucht trägt dort den Namen Golfo dei Poeti, also Golf der Dichter. Der Grund: seit Jahrhunderten zieht die Landschaft, mit der Bergkette der Apuanischen Alpen im Hintergrund, Poeten und Schriftsteller wie Virginia Woolf oder Henry James in ihren Bann. Tellaro selbst ist ein Labyrinth aus bunten Häusern und engen Pfaden. Dazwischen gemütliche Cafés und schattige Plätze, einen kleinen Badestrand gibt es auch.