Bild: Wandern am Grünen Band in Sachsen Anhalt
Deutschland
Bild: Wandern am Grünen Band in Sachsen Anhalt
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Vom ehemaligen Todesstreifen zur Lebenslinie. Statt Grenztruppen-Kommandos friedliches Bienensummen. Die Rede ist vom Grünen Band, der ehemaligen Grenze, die Ost- und West-Deutschland fast 40 Jahre trennte. Heute ist der 1393 Kilometer lange Streifen ein Wander- und Outdoor-Paradies. Das Grüne Band ist Wohnraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die zur Zeit der Teilung Deutschlands entlang der Todeszone durchatmen durften. Der zweitlängste Teil des Grünen Bandes durchquert das Bundesland Sachsen-Anhalt. Es steht hier unter besonderem Schutz und wurde im Oktober 2019 zum nationalen Naturmonument erklärt – eine neue Schutzgebietskategorie, die Naturschutz und Erinnerungskultur miteinander verbindet. Die Highlights entlang des Weges, stellen wir hier vor.
Das Grüne Band durchquert im Norden Sachsen-Anhalts das UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Es ist jener Teil, den Radfahrer rot markieren müssen, denn er führt entlang des gut ausgebauten Elberadwegs. Wer zu Fuß unterwegs ist und von Norden Richtung Süden wandert, kommt an Bergen, Nationalparks und kulturhistorisch wichtigen Schauplätzen vorbei. Zum Beispiel an Stresow, eines jener Dörfer, das durch die ehemalige Grenze zerschnitten wurde und dessen Einwohner zu DDR-Zeiten in umliegende Orte umgesiedelt wurden. Heute kann man dort eine Gedenkstätte und alte Grenzanlagen besichtigen.
Zwischen Salzwedel und Lüchow befindet sich der ehemalige Grenzturm Hoyersburg. Und gleich nebenan ein seltener Natur-Spot: „Bei Salzwedel gibt es eine besondere Binnensalzwiese, die damals zurückgedrängt wurde und heute wieder reaktiviert ist“, sagt Peter Geisler von der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz in Sachsen-Anhalt. Er hat auch einen Geheimtipp für Wanderer parat: „Man sollte immer wieder nach links und rechts blicken. Bei einer geführten Wandertour etwa„, so Geisler. In Helmstedt bietet zum Beispiel Thomas Kempernolte Touren durch den Naturpark Elm-Lappwald an. „Der Wald ist wunderschön und geht auf den typischen Grüne-Band-Wanderungen manchmal unter“, erzählt er.
Zurück auf dem ehemaligen Grenzstreifen: Südlich des Biosphärenreservats Drömling, mit seiner irren Moorlandschaft, kommt man an der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und dem Zonengrenz-Museum Helmstedt vorbei. Es ist der ehemals größte und bedeutendste Grenzübergang an der innerdeutschen Grenze. Im Süden von Sachsen-Anhalt mündet die Wanderung dann in den Nationalpark Harz. Das Grüne Band ist hier nicht allzu gut zu erwandern. Dafür warten insgesamt 560 Kilometer Wanderwege und 200 Kilometer gespurte Loipen. Das Highlight: Der 1141 hohe Brocken.
Guides bieten an unterschiedlichen Orten entlang des Grünen Bands in Sachsen-Anhalt Wanderungen und Radtouren an. Die meisten davon in den Nationalparks. Themenwanderungen starten etwa von den Nationalparkzentren Harz.