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10 Tipps von den Design-Profis

Insider-Tipps für Interior Design und kreative Architektur von den Profis: Die A-List verrät gemeinsam mit dem Designbüro destilat und der creativ salzburg Tipps für individuelle Innenarchitektur. Und 10 Locations, die genau das erfolgreich umsetzen.

Die creativ salzburg ist Österreichs einzige Fachmesse für Geschenkartikel, Wohnaccessoires und Lifestyleprodukte – und damit auch Treffpunkt für alle Hotel-, Bar- und RestaurantbesitzerInnen sowie Interieur-Interessierte. Die Messe läuft von 28. Februar bis 1. März 2020 im Messezentrum Salzburg.

Thomas Neuber

destilat gestaltet seit 2008 architektonische Identitäten – für Restaurants, Hotels, Shops, Firmenzentralen und private Domizile. Bekannt für ihre klare Formensprache und reduzierte Farbpalette, geht es den Innenarchitekten mit Büros in Wien und Linz um Individualität und Einzigartigkeit, mit der sie die Persönlichkeit von Auftraggebern und Unternehmen in ihren Interieurs zum Ausdruck bringen.
Marken-Charakteristika, Unternehmenswerte und Lebensweisen werden dabei für nationale und internationale Kunden in Design übersetzt, um formschön wie strukturell zu kommunizieren, wer man ist, was man kann und wofür man steht.

Neugierig sein und Mut beweisen

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Das Lokal Lingenhel in Wien

Bei denkmalgeschützten Bauten denkt man erst oft an das, was alles nicht geht. Dabei sind begrenzte Möglichkeiten oft der beste Antrieb. Shop, Bar, Restaurant und die Käserei für Lingenhel zu gestalten war eine besondere Aufgabe, die alten Gemäuer machten sie noch komplexer. Es geht darum, das Potential des historischen Erbes zu erkennen und zu nutzen, ohne sich anzubiedern, unterzuordnen oder es nachzuahmen. Und es braucht Mut, dem Altehrwürdigen ein selbstbewusstes, architektonisches Statement gegenüberzustellen. Nur so entsteht ein gestalterischer Dialog auf Augenhöhe.

Schwerpunkte setzen, anstatt alles zu wollen

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Stimmiges Interior Design im Restaurant Rossbarth in Linz

Die Frage nach der Relevanz erhält durch ein kleines Budget zusätzliches Gewicht. Im Linzer Lokal zweier junger Haubenköche haben wir „weniger ist mehr“ deshalb zum Credo erhoben, den historischen Bestand weitgehend erhalten, saniert und nur sehr reduziert durch Neues ergänzt. Großes Augenmerk wurde dafür auf die Akustik gelegt – ein Punkt, der oft vernachlässigt wird, dabei ist die Stimmung in einem Lokal weit wichtiger als die Farbe der Lampen. Es kommt also nicht darauf an, alles zu verändern, sondern herauszufinden, was wichtig ist.

Für Qualität gibt es keinen Ersatz

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Architektur von Welt im The Ritz-Carlton, Moscow

Schön ist etwas in unseren Augen nur, wenn es auch funktioniert. Wer in neues Mobiliar investiert, sollte sich keinesfalls nur von der Optik leiten lassen. Bei der Dachterrasse des Ritz-Carlton in Moskau war neben der Ästhetik das Klima ein wichtiger Faktor im Design-Prozess. Die Möbel sind durch die Outdoor-Situation extremer Hitze und Kälte ausgesetzt. Zusammen mit der intensiven, gastronomischen Nutzung gewinnt die Qualität von Material und Verarbeitung einen noch höheren Stellenwert. Deshalb: lieber öfter Probe sitzen, Sessel heben, stapeln und die Objekte auf Alltagstauglichkeit prüfen.

Eigenständigkeit betonen, statt kopieren

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Im Inneren der Stiftsbrauerei Schlägl

Interieurs funktionieren nur, wenn sie authentisch sind und zum Produkt passen. Die Suche nach den Marken-Charakteristika ist deshalb die erste Aufgabe im Designprozess. Es geht darum, Werte zu definieren und entsprechende Formen sowie Materialien zu bestimmen, die diese Eigenschaften widerspiegeln. In der Stiftsbrauerei haben wir das Reinheitsgebot in Design übesetzt – leuchtende Farbflächen, die Wasser, Hopfen und Malz symbolisieren, heimische Materialien und schlichte Formen – die abstrahierte Biertradition quasi. Man sollte daher fragen: Was ist die DNA meines Produkts oder meiner Dienstleistung?

Sinne und Emotionen ansprechen

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Kompromisslos und elegant: der Besprechungsraum von Herrmann Fleischlos in Ulrichsberg.

Wir Menschen wollen verzaubert werden. Dafür ist kein großes Brimborium notwendig, aber eine gekonnte Inszenierung, und die gelingt auch in schlichten Designs. Für Hermann Fleischlos haben wir eine kompromisslos elegante wie multifunktionale Innenarchitektur entwickelt, die „großes Kino spielt“. Ob Besprechung, Verkostung oder Screening – der Raum wandelt sich dank smarter Technologien je nach Nutzung blitzschnell und sehr subtil. Hier wird mit Licht und Vorhängen Theater gespielt, Exklusivität offeriert und Ernsthaftigkeit wie Konzentration betont. Man muss den Gästen Raum für ihre sinnliche Wahrnehmung geben.

Der Konsequenz logisch Folge leisten

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Im Büro von Immobilia Obergruber in Amstetten

Ein Gestaltungsprinzip braucht Wiederholung und Entschlossenheit, um es als Wesensmerkmal eines Raumes wahrzunehmen. Dieser Wiedererkennungswert macht ein gelungenes Branding aus. Die Büros einer Imm¬obiliengruppe haben wir gänzlich in helle Naturfarben getaucht. Das ist keineswegs eintönig, sondern entspricht der zurückhaltenden Arbeitsweise der Branche. Und wer genauer hinschaut, erkennt unzählige Nuancen, Stofflichkeiten und Strukturen, mit denen das Design spielt. Es geht also darum Ideen konsequent durchzuziehen, denn „ein bißchen von etwas“ bleibt nicht in Erinnerung.

Design nachhaltig denken

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Designer-Apartments über H&M in Wien

Es gibt Dinge, die gehören ins Museum weil sie so kostbar und fragil sind. Möbel dagegen sind eindeutig fürs Benutzen da und das sollten sie auch aushalten – funtional und in ihren Oberflächen. Deshalb arbeiten wir am liebsten mit Naturmaterialien die mit ihren Gebrauchsspuren immer schöner werden, anstatt mit Hochglanz-Oberflächen, die beim ersten Kratzer „hinüber“ sind. In diesem Apartment wachsen historische Architektur, alte und moderne Stücke zu einem spannenden Ganzen zusammen, weil ihre Materialien fein abgestimmt sind und mit ihrer Patina vom Leben der Bewohner erzählen. Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend – gerade in öffentlichen Räumen macht sie sich mehr als bezahlt!

Den Menschen im Fokus behalten

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Kommunikativ und offen ist das Design im Penthouse V in Pörtschach

Für wen bauen und gestalten wir? Und was brauchen die Menschen, um ihren Alltag gut zu organisieren, und was zum Glücklichsein? Egal ob Firmenkantine, Cocktailbar oder Businesslounge – Räume müssen auf die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet sein, die in ihnen leben, essen oder arbeiten. Das Feriendomizil einer Großfamilie haben wir deshalb als kommunikativ offenen Raum gestaltet, der viel Platz für gemeinsame Aktivitäten bietet und sich gestalterisch zurücknimmt. Innenarchitekturen mit dem Blick und aus dem Nutzungsverhalten der Gäste und Bewohner zu denken, löst viele Design-Fragen.

Auf die Handwerkskunst vertrauen

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Lounge T in Tirol: Holz, Stahlblech, individueller Charakter

Für uns ist Handwerk mehr als Technik. Es ist gelebte Tradition, die vom meisterhaften Umgang und feinen Gespür für Materialien erzählt. In der archaischen Lounge, die aus der großväterlichen Werkstatt entstanden ist, lassen wir das Handwerk in vielen Facetten sprechen: Die Holzelemente wurden nach japanischer Shou Sugi Ban Tradition verkohlt und die Stahlblechelemente verzundert – das macht sie widerstandsfähig und lässt eine besondere Farbharmonie entstehen. Manuell gefertigte Stücke verleihen Räumen Authentizität und Charakter – ganz egal ob als Möbel, Geschirr oder Textilien.

Offen und geradlinig kommunizieren

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Die Lounge Z: Loungebereich trifft Garage

Gut zuhören ist der Schlüssel, um zu verstehen, was sich Auftraggeber vorstellen. Umgekehrt braucht es von Anfang an klar formulierte Wünsche. Manchmal sind es die Ideen der Bauherren, die neue Kategorien für uns eröffnen. An einen Loungebereich in der Garage hätten wir bislang nicht gedacht. Es hat natürlich einen Heidenspaß gemacht, diesem „Bubentraum“ seine coole Optik zu verleihen, der von echter Sammelleidenschaft getrieben wurde. Mit Herz, Hirn, offenem Ohr und Wort bei der Sache zu sein ist eindeutig der Garant für gelungene Ergebnisse.

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