Rundreise durch Sri Lanka – Willkommen im Land der tausend Teesorten
Die „ehrenwerte Insel“ oder das „glänzende Land“ – so lautet die deutsche Übersetzung von Sri Lanka. Die Insel im Indischen Ozean hat allein wegen des Tees, der dort angebaut wird, Weltberühmtheit erlangt. Ein Traumziel für Menschen, die Tee, schönen Strände, abwechslungsreiche Natur, gutes Essen und große kulturelle Vielfalt lieben.
Sonne, Meer, Palmenwälder und grün-leuchtende Teeplantagen soweit das Auge reicht: Sri Lanka ist ein grünes Juwel im blau schillernden Ozean. Nach dem Ende des blutigen Bürgerkriegs im Jahr 2009 öffnete sich der Staat mehr und mehr dem Tourismus. Der Name Sri Lanka bedeutet „ehrenwerte Insel“ und leitet sich aus dem Sanskrit ab. Vor Inkrafttreten der Verfassung 1972 wurde sie von den Portugiesen, Niederländern und Briten jahrhundertelang Ceylon genannt.
Ceylon-Tee ist bis heute weltweit ein Begriff. Der Teeanbau prägt die Landschaft auf der Insel nachhaltig. Die Plantagen befinden sich vor allem in der südlichen Hälfte und zeigen sich in den charakteristischen terrassenförmigen Abstufungen, die sich um die Hügel ziehen. Rund um den Adam’s Peak – den bekanntesten Berg des Landes – sind die meisten Plantagen angesiedelt.
Die Gegend solltest du dir als Highlight merken, dort gibt es zahlreiche kulturelle Stätten und fantastische Ausblicke über die abwechslungsreiche Landschaft. Gerade die große Vielfalt macht das Land so spannend.
Plane für deine Erlebnisreise durch Sri Lanka mehrere Etappen ein, um Kultur, Flora und Fauna und natürlich die kulinarischen Besonderheiten kennenzulernen. Mit einer Ausdehnung von nur knapp 450 Kilometern von Nord nach Süd und rund 225 Kilometern von Ost nach West sind die Wege kurz. Somit gibt es viele Möglichkeiten individuelle Schwerpunkte auf einer Sri Lanka Rundreise zu setzen – Backpacking, Trekking durch die Dschungellandschaft im Hochland, Baden am Strand oder auch Ausflüge zu den Tempeln und alten Königsstädten. Egal, welche Urlaubsart du bevorzugst: Am alles beherrschenden Thema Tee kommst du nicht vorbei.
Der Tee kam aus England nach Sri Lanka
Dabei wurde auf Ceylon ursprünglich Kaffee angebaut. Begonnen hat der Tee-Anbau Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Engländer, die Sri Lanka kolonialisierten, brachten die ersten Teepflanzen auf die Insel. Mit dem Kaffeeanbau ging es rapide bergab, nachdem die Kaffeepflanzen auf der Insel größtenteils einem Schädling, dem Kaffeerost, zum Opfer fielen.
Die Naturkatastrophe mündete in der Herausbildung eines bedeutenden Wirtschaftszweigs. Der Anbau von Tee, aber auch anderer Rohstoffe wie Zimt und Gummi brachten großen Teilen der Bevölkerung ein einigermaßen sicheres Auskommen. Auch der Kokosnuss–Export gehört zu den Haupt-Wirtschaftszweigen der Insel.
Echter Ceylon-Tee
Mit dem Tee-Boom wurde der Inselstaat schließlich in der ganzen Welt bekannt. Die Teesorten, die auf Sri Lanka angebaut werden, sind größtenteils kräftige und herbere Varianten von schwarzem, aber auch grünem und weißem Tee.
Den „echte Ceylon-Tee“ gewinnt man vorrangig aus einer Teepflanze mit dem Namen Camellia Sinensis. Es sind kräftige und große Blätter mit einem relativ hohen Koffeingehalt, die vor allem im Hochland gedeihen. Eine etwas mildere Variante nennt sich Camellia Sinensis Sinensis. Sie wird im Tiefland der Insel angebaut.
Tee-Alphabet erlaubt Rückschluss auf Qualität
Wer sich auf Teeplantagen umtut, erfährt Erstaunliches: Über das Tee-Alphabet zum Beispiel, ein Schlüssel, mit dem du die Qualität der Blätter bestimmen kannst. Für Laien nur Buchstaben, liegt in den Kürzeln F.T.G.F.O.P.1, G.B.O.P oder B.O.P. das Geheimnis des Ceylon-Tees verborgen:
- „F“ zum Beispiel steht für „fine“, „T“ steht für „tippy“. Damit sind die hellen Spitzen der Teeblätter gemeint.
- Der Buchstabe „G“ meint „golden“, das zweite „F“ bezeichnet ein besonders gutes Aroma.
- Die kräftigere Variante aus Schwarztee hingegen ist durch die drei Lettern B.O.P. (Broken Orange Pekoe) charakterisiert.
- Ceylon-Tee hat grundsätzlich einen herben Geschmack. Ohne dass Aromastoffe verwendet werden, trägt der Tee eine leichte Zitrusnote.
England hinterließ deutliche Spuren

Durch das Hochland führt eine Eisenbahnlinie, die einzig gebaut wurde, um den Tee von den Plantagen in die Tiefebene zu transportieren. Für TouristInnen ist eine Fahrt ein Erlebnis, nicht nur, was die Schönheit der Landschaft angeht. England hat auf der Insel deutliche Spuren hinterlassen: Einige Kolonialbauten zwischen den Feldern gehören nun zu Luxushotelketten.
Auch Orte wie Abbotsleigh, Glentilt oder Strathspey erinnern an die Kolonialzeit. Viele der noblen Hotels im Tudor Stil servieren zur „High Tee-Zeit“ erstklassigen Ceylon–Tee. Selbstverständlich ist das nicht, denn die wirklich guten Blätter gehen so gut wie ausnahmslos in den Export und die Einheimischen begnügen sich mit dem sogenannten „dust“ – Staub also, der nach dem Trocknen und Fermentieren zurückbleibt.
Hochland-Tee ist besonders begehrt
Es heißt: der Ceylon-Tee schmeckt immer besser, je höher die Teepflanzen wachsen. Oben im bergigen waldreichen Hochland regnet es häufig. Die Temperaturen bleiben unter 20 Grad Celsius, das tut der Teepflanze gut. Einer der gut bekannten Anbauorte im Hochland ist Nuwara Eliya auf 1800 Metern Höhe. Ein Ort, in dem es hier und da auch heute noch „very british“ zugeht und der zu Kolonialzeiten schon deshalb von den Engländern geschätzt wurde, weil es dort nicht so schwülheiß ist wie in anderen Gegenden der Insel. Dem Tee, der hier angebaut und geerntet wird, sagt man ein besonders aromatisches Aroma nach.
Besuch der alten Königsstädte, Teeplantagen im Süden
Tee-Anbaugebiete sollten unbedingt auf deine Liste als attraktives Reiseziel. Die meisten zieht es wegen der alten Königsstädte auch nach Kandy, Polonnaruwa und Anuradhapura. Manche unternehmen einen Abstecher in die Provinzen Uva und Uda. Der dortige Tee ist für seine pinke Farbe und besondere Zitrusaromen bekannt. Auch Dimbula zählt zu den größten Teeregionen der Insel. Im Grunde finden sich im ganzen Hochland Tees mit sehr spezifischen Geschmacksnoten.
Wenn du ins Tiefland reist, weil ein Badeurlaub ansteht, musst du trotzdem nicht auf einen Besuch von Teeplantagen verzichten. Eine bekannte Region ist Sabaragamuwa, wo Teepflanzen angebaut werden, die für Karamell–Noten bekannt sind. Auch der Dschungel um die Region Ruhuna ist für exzellenten Tee bekannt.
Teeplantagen: Eine faszinierende Welt

Der Besuch einer Teeplantage ist in jedem Fall lehrreich. Du erfährst viel über die spezifischen Besonderheiten von Teepflanzen – etwa ihren Anbau und die Schritte ihrer weiteren Verarbeitung. Aber auch eine Menge über die verschiedenen Teesorten, denn die Vielfalt unter den Tees aus Sri Lanka ist beeindruckend.
Besonders der schwarze Tee ist berühmt. Schwarze Ceylon-Teesorten werden in der Regel als herb und leicht malzig mit einem leichten Zitrus–Aroma beschrieben. In den meisten Teemischungen, die als „typisch englisch“ gelten, ist der Ceylon-Tee in der Regel Hauptbestandteil.
Sri Lanka: Auch der Zimt-Anbau ist wichtig
Es kann nicht überraschen, dass die Herstellung von Kräuter– und Gewürztees in Sri Lanka eine lange Tradition hat. Denn es ist keineswegs nur der Tee, der hier gedeiht. Die Insel ist das Land, das auch weltweit den meisten Zimt produziert. Manchen Zimtsorten sollen dabei sogar eine positive Wirkung bei Diabetes haben.
Auch andere Gewürztees Sri Lankas, zum Beispiel in Verbindung mit Vanille, Ingwer und unzähligen anderen Gewürzen und Kräutern, sind weltweit bekannt. Nicht zu vergessen: Grüne und weiße Teesorten, wobei Grüner Tee als der gesündeste weltweit gilt. Dabei stammen Grüner und Schwarzer Tee von einer Pflanze. Es ist der Verarbeitungsprozess (bei Grünem Ceylon-Tee verzichtet man auf die Oxidation und Fermentation der Blätter), der diese beiden unterschiedlichen Teesorten hervorbringt.
Nachhaltiger Teeanbau auf Sri Lanka
Der Anbau von Tee hat bei allem wirtschaftlichen Erfolg für Sri Lanka auch seine Schattenseiten. Die konventionellen Anbaumethoden gingen deutlich zu Lasten des Ökosystems. Der Boden wurde immer unfruchtbarer, sodass Produzenten fürchteten oder sich sogar gezwungen sahen, ihre Standorte aufzugeben.
Seit 2016 wird in der Sinharaja-Regenwald-Region gezeigt, dass es auch anders geht. Dort unterstützen eine Reihe von Organisationen zahlreiche Teeanbauer darin, ihre Produktion auf nachhaltigen Anbau von Teepflanzen, sprich auf die Herstellung von Öko–Tee, umzustellen.
Zukunft des Tees: Ökoanbau rechnet sich
Die Bauern machen die Erfahrung, dass sich die Umstellung auf ökologischen Anbau rechnet, obwohl die Erntemengen zunächst zurückgehen. Der Grund: die Teepflanzen, die nach den Methoden des ökologischen Landbaus gezogen werden, wachsen langsamer. Andererseits ist der Kosteneinsatz, zum Beispiel für biologische Düngemittel erheblich geringer als beim konventionellen Anbau mit Chemiedüngern. Außerdem liegt der Marktpreis für Öko–Tee um einiges höher und der Marktanteil für biologisch angebauten Tee wächst. Weiterhin sorgen Hilfsorganisationen dafür, dass der hergestellte Bio-Tee als solcher zertifiziert werden kann.
Zu deiner Information und für die Transparenz: Dieser Beitrag stammt aus einer Zusammenarbeit mit dem externen Redakteur Hendrik Melcher.