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Europa erkunden: 5 Kurztrips fürs verlängerte Wochenende

Canyons wie in Amerika, griechische Tempel in Deutschland, Strände wie in der Karibik und ein Fluss wie der Amazonas. Wir zeigen dir 5 Ausflugsziele in Europa, die dich überraschen werden.

Lissa Herrerias Stade
9. Juni, 2021

Europa kennst du schon in- und auswendig? Das wollen wir doch mal sehen… Die Länder sind vielfältiger als wir oftmals denken. Wer öfter mal einen kleinen Trip am langen Wochenende macht, erhält schnell ein besseres Bild von den verschiedenen Regionen. Mit unseren Geheimtipps wirst du dich fühlen wie auf einer Weltreise. Bitte informiere dich vorab über die Corona-Bestimmungen an den jeweiligen Zielorten!

Europa-Reise: leichtes Gepäck, kleiner Geldbeutel

Du musst dafür weder tief in die Tasche greifen, noch lange Anreisen in Kauf nehmen. Einige unserer Geheimtipps liegen in Deutschland und sind in wenigen Zug- oder Autostunden erreichbar. Für andere Highlights bist du mit einem kurzen Flug schnell am Ziel. Kürzere Trips über ein verlängertes Wochenende liegen ohnehin im Trend und so kannst du innerhalb eines Jahres statt einem großen Urlaub auf mehreren Auszeiten viel mehr unterschiedliche Destinationen kennenlernen. Wenn du dabei flexibel bist, kannst du zudem von kurzfristigen Angeboten profitieren und oft viel Geld sparen. Um freie Zimmer im Hotel oder im Flugzeug noch zu besetzen, gibt es dann besondere Schnäppchen. Bist du häufiger unterwegs, kannst du zudem Bonusmeilen sammeln und dazu etwa deine Kreditkarte einsetzen. Mit speziellen Programmen werden verschiedene Ausgaben als Gutschrift verbucht, die du in Flugmeilen umwandeln kannst. Allerdings gibt es Unterschiede – je nach Programm und Karte. Hier hilft es, vorab zu vergleichen, was für dich die beste Lösung ist. Reist du eher mit dem Zug, kannst du etwa bei der Deutschen Bahn ebenfalls an einem Bonusprogramm teilnehmen. Für jede Fahrt werden dabei Punkte gutgeschrieben, die du in Upgrades oder auch internationale Freifahrten umwandeln kannst. Nun hast du die Wahl – an welches unserer Reiseziele wird es dich als nächstes verschlagen?

1. Peenestrom in Mecklenburg-Vorpommern

Wenn du schon immer mal die urwaldhaften Feuchtlandschaften rund um den Amazonas erleben wolltest, musst du dafür nicht sofort nach Südamerika aufbrechen. Auch ein Kurztrip nach Mecklenburg-Vorpommern kann hier schon Abhilfe schaffen. Der Küstenfluss Peene mit seinem Peenestrom-Delta gilt als „Amazonas des Nordens“ und fließt durch einen ähnlich üppigen Grüngürtel wie sein berühmter Artverwandter. Über rund 100 Kilometer Länge erstreckt sich die Peene-Landschaft und beherbergt einige seltene Tier- und Pflanzenarten. Am besten kannst du dir ein Bild davon machen, wenn du mit einem Kanu, Kajak oder leise motorisierten Solarboot den Fluss entlang gleitest. Wundere dich nicht, wenn du dabei auf Biber, Kormorane und Seeadler triffst. Aber Vorsicht: Gerade in Richtung Delta wird die Strömung stark! Bevor du dich also über einen der zahlreichen Arme der Peene in die Ostsee abtreiben lässt, probiere es doch lieber mal mit einem Abstecher in die schönen, kleinen Hansestädte am Fluss. Demmin etwa, wo die Peene mit der Tollense und der Trebel zusammenfließt, hat zwar nur gut 10.000 Einwohner, aber ein Freilichtmuseum zur Hansegeschichte und mittelalterliche Wehranlagen zu bestaunen. Anklam ist auch nicht viel größer, kann aber als Geburtsort von Otto Lilienthal mit einem Museum zum Luftfahrtpionier punkten.  

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Die Peenemündung in Mecklenburg-Vorpommern nahe der Insel Usedom. stock.adobe.com, c Peter Engelke

2. Tara-Schlucht in Montenegro

Montenegro ist ein kleines Land an der Adria zwischen Bosnien-Herzegowina, Serbien und Albanien. Die noch junge Republik zählt noch als echter Geheimtipp. Vor allem, wer nach ursprünglicher Natur sucht, kommt hier voll auf seine Kosten. Denn das Hinterland ist dünn besiedelt und geprägt durch das Dinarische Gebirge mit hohen Gipfeln und schroffen Canyons. So zählt die Tara-Schlucht als eine der tiefsten in Europa – sie erstreckt sich insgesamt über rund 78 Kilometer Länge. An einigen Stellen fallen die Felsen bis zu 1.300 Metern in die Tiefe. Besonders eindrucksvoll ist die Schlucht gegen Ende. Der Bereich zählt seit 1980 zum Welterbe der UNESCO. Auf dem gleichnamigen Fluss Tara, der sich insgesamt auf über 140 Kilometern durch die Felsenlandschaft schlängelt, kannst du Kanu und Kajak fahren oder über die Stromschnellen und durch Wasserfälle Raften.  

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Die Durdevica Brücke ragt 150 Meter über dem Tara-Canyon in Montenegro. stock.adobe.com, c Kekyalyaynen

3. Walhalla in Bayern

Tempel wie in Griechenland findest du auch über dem Donauufer bei Regensburg. Glaubst du nicht? Dann fahr doch mal an einem langen Wochenende zur Walhalla hinauf. Das inmitten des 19. Jahrhunderts errichtete Monument lässt dich auf der Akropolis in Athen wähnen. Der dortige Parthenon-Tempel stand nämlich Pate als antikes Vorbild der Walhalla, die König Ludwig I. bauen ließ. Das Marmorgebilde thront mit seinen 125 Metern Länge und 55 Metern Höhe wirkungsvoll über der Donau und kann über fast 500 Treppenstufen zu Fuß erklommen werden. Das lohnt sich vor allem bei untergehender Sonne sehr, denn das abendliche Panorama ist bezaubernd. Im Monument selbst gibt es aber auch noch genug zu sehen. Der Besuch ist dank der moderaten Eintrittspreise durchaus lohnenswert. Ein mit Marmor ausgekleideter Innenraum fungiert als Ausstellungsfläche für eine große Büstensammlung. 96 Büsten waren es einmal ursprünglich, die ausgewählten Herrschern, Feldherren, Wissenschaftlern und Künstlern aus dem 19. Jahrhundert galten. Seit den 1960er Jahren sind immer wieder neue Büsten von zeitgemäßen Persönlichkeiten hinzugekommen. Wenn du schon so nahe bei Regensburg bist, solltest du der schönen bayerischen Großstadt auch einmal eine Stippvisite gönnen. Die mittelalterliche Altstadt ist nicht nur gut erhalten, sondern mit ihren Baudenkmälern Teil des Unesco-Welterbes. Mit der offiziellen Touristen-App kannst du dir deine eigene Stadtführung am verlängerten Wochenende individuell selbst zusammenstellen. Vielleicht hast du dann sogar noch die Zeit übrig, eine kleine Schifffahrt auf der Donau zu unternehmen und die Walhalla noch einmal von der Wasserlinie aus zu bewundern. Übrigens gibt es entlang des Flusses auch noch viele andere geheimnisvolle und originelle Plätze zu erleben, wenn dich das Fieber rund um Regensburg einmal gepackt hat.  

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Walhalla ‒ Die Akropolis bei Regensburg. stock.adobe.com, c Thilo Wagner

4. Traumstrände in Schottland

Für eine Reise in die Karibik brauchst du etwas mehr Zeit als nur ein verlängertes Wochenende. Wenn du dich trotzdem nach türkisblauem Wasser und feinem, weißem Sand sehnst, wirst du auch in Schottland fündig. An der zerklüfteten Westküste des Landes finden sich zahlreiche wunderschöne Strände, die vor allem mit einem punkten: Hier bist du in der Regel mutterseelenallein. Besonders viele der paradiesischen Küstenabschnitte gibt es in der Gegend um Loch Morar und Loch Nevis. Die Silver Sands of Morar oder Camusdarach Beach zählen zu den schönsten in Schottland. Lohnenswert sind folgende Abstecher auf einige der zahlreichen Inseln:

  •  Kiloran Bay auf der Isle of Colonsay
  •  Luskentyre Bay auf der Isle of Harris
  • Clachan, Sands, Traigh Iar Beach auf der Isle of North Uist

Das sind tatsächlich nur einzelne Vorschläge, denn überall kannst du an der einsamen Küste zwischendurch paradiesische Strandabschnitte entdecken.  

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Karibische Strände in Schottland ‒ Kiloran Bay auf der Isle of Colonsay. unsplash.com, c Jonathan Bean

5. Nebel-Urwald auf La Gomera

Unser fünfter Tipp ist nochmal etwas für Outdoorfreunde. Einen waschechten Urwald gibt es nämlich nicht nur in Brasilien oder auf den indonesischen Inseln. Dazu musst du lediglich auf die spanische Insel La Gomera, die zu den Kanaren zählt, reisen. Monteverde heißt der Nebelwald inmitten des Nationalparks Garajonay auf dem gleichnamigen rund 1490 Meter hohen Berg. Anders als an den trockenen und vom Vulkanismus geprägten Küstenregionen ist das Klima im Zentrum der Insel und insbesondere im außergewöhnlichen Lorbeerwald feucht und tropisch. Der Urwald besteht zudem aus riesigen, meterhohen Farnen und riesigen moos- und flechtenbedeckten Bäumen. Auch die Fauna ist einzigartig – dort leben über 150 Arten, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Mehr als 1.000 verschiedene Arten kannst du dort theoretisch beobachten. Inmitten des Urwalds und seinen tierischen Bewohnern fällt es also nicht schwer, sich wie in einer anderen Welt zu fühlen – ein Paradies für Abenteurer. Gerade Wanderer kommen auf ihre Kosten, denn es gibt verschiedene, gut erschlossene Pfade und Touren durch den Nationalpark.  

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Der Urwald im Nationalpark Garajonay auf La Gomera. stock.adobe.com, c rh2010