Insidertipps Rheinland-Pfalz: Birgit Heide

Die Mainzer Neustadt gehört ohne Zweifel mit zu den interessantesten Vierteln der Stadt. Die Bevölkerung ist sehr gemischt. Entsprechend bunt ist das Leben, die Plätze des Viertels haben sich zu quirligen, lebendigen Orten entwickelt und in den letzten Jahren haben sich hier viele junge Leute mit kreativen und innovativen Ideen selbständig gemacht. Am Gartenfeldplatz 12 ist das N’Eis mit handgemachtem Eis fein, gegenüber bei Bukafski gibt es nicht nur Bücher, sondern auch leckeren Kaffee. An der Haltestelle Lessingstraße am Eulchen Kiosk (Kaiser-Wilhelm-Ring 54A), wo nur das gleichnamige Mainzer Bier verkauft wird, und an vielen Ecken laden zahlreiche Cafés und Kneipen zum Verweilen ein. Und wer den Kaffee lieber zuhause trinkt, kann sich in der Mainzer Kaffeemanufaktur eindecken. Aber auch Kunst und Kultur kommen nicht zu kurz. Im PAD (Performance Art Depot) hat die Performance ein kleines aber feines Zuhause gefunden und in den Ateliers und Galerien gibt es viel zu entdecken.

Eine besondere Schatzkammer ist für mich die reiche Burgenlandschaft in Rheinland-Pfalz. Vor allem die wunderbare Klosterruine Limburg und die benachbarte Hardenburg begeistern mich immer wieder aufs Neue, ebenso wie der malerisch gelegene Trifels. Ansonsten besuche ich nicht nur in Mainz, sondern auch immer wieder in Worms und Speyer die drei großartigen Dome, wobei mein Weg in Speyer auch oft zur wunderschöne Mikwe (Kleine Pfaffeng. 22) führt, die als die älteste Anlage ihrer Art in Mitteleuropa gilt und ein wichtiges Denkmal der SchUM-Stätten (Verbund jüdischer Gemeinden, Anm.) in Rheinland-Pfalz ist.

Es ist oft schön die kleineren Kunst-Schauplätze für sich zu entdecken. Es gibt in Rheinland-Pfalz die Tage der offenen Ateliers oder auch einzelne Tage der offenen Tür bei den KünstlerInnen direkt, entweder im Atelier, zu Hause oder im Garten. Das sind auch interessante Gelegenheiten, um mit den KünstlerInnen direkt ins Gespräch zu kommen.

Es gibt in Rheinland-Pfalz viele junge Kreative und eine sehr lebendige Szene. In Mainz werden durch Peng (Anm.: Gesellschaft zur Förderung von Design, Kunst und Kommunikation) immer wieder wechselnde KünstlerInnen ausgestellt. Besonders freue ich mich, dass in Rheinland-Pfalz verschiedene Möglichkeiten der Nachwuchsförderung existieren, wie zum Beispiel auf Schloss Balmoral. Bei uns im Museum (Große Bleiche 49-51) wird seit vielen Jahren der Alexandra-Lang-JugendKunstpreis Rheinland-Pfalz vergeben. Es ist jedes Mal toll zu sehen, wie ausgereift und ausdrucksstark die Werke vieler Jugendlicher sind.

Es gibt verschiedene Mainzer Weinstuben, die wunderbare rheinhessische Gerichte anbieten, die aber in der Pfälzer Küche genauso zuhause sind. Wenn wir aber zum Beispiel beim Trifels sind, ist die Klettererhütte ein schönes Ziel. Und wenn ich an Pfälzer Küche denke, denke ich automatisch an Leberknödel mit Sauerkraut, die ich zumindest in der Pfalz immer bestelle.

Bei schönem Wetter ist der Battenheimer Hof in Bodenheim ein tolles Ausflugsziel oder Jordan’s Untermühle in Köngernheim (Außerhalb 1). Aber es gibt in Rheinhessen und der Pfalz so viele urige Straußwirtschaften, dass man buchstäblich im ganzen Land auf Entdeckertour gehen kann.

Ich versuche, an jedem Wochenende in den Gonsenheimer Wald oder in den angrenzenden Großen Sand von Mainz zu gehen. Zum einen liebe ich die Natur, aber als Archäologin begeistert es mich, dass das Naturschutzgebiet nach der letzten Eiszeit entstanden ist und bis heute immer noch die Reste einer außergewöhnlichen und einzigartigen Sand- und Steppenflora sowie die typische Kiefer- und Eichenbewaldung aufweist.

Ein wunderschöner Wanderweg ist der Annweiler Burgenweg, der auf den Spuren der Staufer zu den Burgruinen Scharfenberg und Anebos schließlich zum Trifels führt. Den Ausblick, den man während der Wanderung auf die Bergkegel mit den Burgen Scharfenberg und Trifels hat, ist einfach großartig. Und der Trifels mit seinen ganzen Nebenburgen ist sowieso immer wieder eine Reise wert.

Alle die in Rheinland-Pfalz kommen, sollten unbedingt Wein mit nach Hause nehmen. Jede Region hat ihre speziellen Rebsorten und besonderen Weinlagen. Ich selber gehe am liebsten direkt zu den Winzern, wo ich auch die Weine verkosten kann, in aller Ruhe beraten werde und oft in der angeschlossenen Straußwirtschaft anschließend essen kann. Da ich in Mainz wohne, gehe ich gerne nach Ingelheim, die Rotweinstadt am Rhein, oder sonst auch nach Bodenheim und Ebersheim. Und bei Sekt finde ich immer etwas für jeden Geschmack bei der Goldhand Sektkellerei in Mainz.

Es gibt eine Reihe von schönen Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten, letztlich hängt es ja auch vom eigenen Budget ab und der Frage, wie viel Luxus man möchte. In der Innenstadt haben wir mit dem Favorite Parkhotel (Karl-Weiser-Str. 1) und dem Hyatt (Templerstr. 6) zwei Top-Adressen. Sehr gerne empfehle ich auch das Hotel Hof Ehrenfels, das sozusagen im Schatten des Doms liegt und mitten in der Altstadt. Es wird liebevoll geführt und betreibt auch ein typisches Mainzer Weinhaus.

Zunächst, dass nach der längeren Corona-bedingten Schließungszeit alle Museen und Kulturinstitutionen, aber auch viele Gastronomiebetriebe wieder öffnen konnten. Eine ganz besondere Freude wird es aber sein, wenn wir im Landesmuseum Mainz unsere große Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht. Von Karl dem Großen bis Friedrich Barbarossa“ präsentieren können. Es ist eine großangelegte Ausstellung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz unter Beteiligung vieler Kooperationspartner, die anhand von fünf ausgewählten mittelalterlichen Kaisern die Beziehungsgeflechte und Wirkverbünde zu ihren Netzwerken erzählt. Die Vorfreude auf herausragende Exponate aus dem In- und Ausland, die zum Teil nur äußerst selten zu sehen sind, wächst von Woche zu Woche.