Massimo Bernardi Insider Trient
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Insidertipps Trient: Massimo Bernardi

Als Leiter der Forschungs- und Sammlungsabteilung des Wissenschaftsmuseums MUSE in Trient kennt sich Massimo Bernardi kulturell bestens aus – und hält aber auch sonst super Tipps für dich parat.

Verena Neumayr
19. Juli, 2023

In der Nähe von Trient geboren, studierte Massimo Bernardi Naturwissenschaften und Paläontologie in Padua und Bristol. Seit ein paar Jahren ist er wieder in der Heimat, studiert Fossilien und Gesteine. Und zeigt uns bei einer Tour, dass er, was Trients Hotspots betrifft, ganz up-to-date ist. 

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Trient-Guide mit einem Wissenschafter 

Als Trient-Experte beschäftigst du dich nicht nur mit der Vergangenheit der Stadt, sondern bist auch am neuesten Stand der Dinge. Welche Viertel sind gerade besonders spannend? 

Trento ist eine kleine Stadt, aber in den letzten Jahrzehnten wurde sie dank einer vollständigen architektonischen Renovierung des historischen Stadtzentrums immer aktiver und aufregender. Der gesamte historische Teil ist autofrei, es gibt große Parks – und Trient wurde auch mehrfach als grünste Stadt Italiens ausgezeichnet. Was ich auch beeindruckend finde ist die komplette Renovierung eines ganzen Viertels namens Le Albere und das sehr lebhafte San Martino-Viertel

Dabei entwickelt sich Trient anscheinend auch zu einer lebhaften Uni-Stadt? 

timmt! Die wachsende Universität Trient zieht immer mehr Studenten an, die neue Ideen, Veranstaltungen und Gefühle in diese kleine Alpenstadt bringen, sowohl im Alltag als auch bei besonderen Veranstaltungen wie dem Poplar Musik- und Kultur-Festival. Apropos, Trient ist überhaupt für seine Festivals bekannt: das Trento Film Festival, das Festival dell’Economia di Trento und Il festival dello sport, die jeweils Tausende lokale, nationale und internationale Besucher anlocken. 
 

Und was steckt hinter MUSE? 

Das Museo delle Scienze ist das meistbesuchte – und aktivste! – Wissenschaftsmuseum in Italien, ein neu konzipierter Ausstellungsraum, der sich der Natur, den Bergen, der Wissenschaft und der Nachhaltigkeit widmet. Wir betreiben Forschung, öffentliches Programm und Bildung für mehr als 500.000 Besucher jedes Jahr. MUSE ist auf sechs Etagen angeordnet. Besucher erleben einen metaphorischen Abstieg entlang der Flanken eines Alpenbergs, als wären sie ein Wassertropfen, der auf einem Gletscher (einem echten!) auf der obersten Etage schmilzt und dann durch Weiden und Wälder bis zum Talboden fließt. Also unbedingt ganz oben anfangen!

Hört sich faszinierend an. Hast du noch weitere Tipps für alle, die sich für Geschichte interessieren? 

Das Stadtzentrum hat eine römisch-städtische Grundstruktur, die aus der Römerzeit geerbt wurde, als es Tridentum hieß – wobei die Hauptstraßen „cardo“ und „decumano“ noch erkennbar sind. Einen guten Überblick über Trient während der Römerzeit gibt es im unterirdischen archäologischen Bereich des SASS (Spazio Archeologico Sotterraneo), im Cesare Battisti Platz. Ihr findet auch eine Reihe sehr schöner mittelalterlicher Türme und zahlreiche Renaissancepaläste auf dem sogenannten El giro al sass, einem Rundgang im Herzen des historischen Trients. 

Welche drei Geheimtipps zeigst du uns sonst noch?

Kein geheimer Ort, aber auf jeden Fall einen Besuch wert ist das spektakuläre Castello del Buonconsiglio – anschließend trinken wir ein Glas Wein im La bookique, einer sehr netten Bar in der Nähe zum Schloss. Vom Schloss aus kann man zu Fuß durch das Stadtzentrum zum Fluss Etsch gehen, am Flussufer entlang schlendern und das Viertel Piedicastello erreichen – ein ruhiges und nettes Viertel abseits der Haupttouristenattraktionen, aber mit der ältesten Kirche der Stadt, der Chiesa Santa Apollinare. Dort finden sich auch ein experimentelles Museum, Le Gallerie, und ein sehr schöner Platz mit guten Restaurants, wie Il Libertino. Und gleich auf der anderen Seite der Etsch von Piedicastello aus nehmt ihr die Seilbahn Trento-Sardagna, für einen spektakulären Blick auf die Stadt.  

Wo holst du dir danach einen Kaffee?

Den besten Kaffee der Stadt gibt es im Casa del Caffè – und für eine erstklassige Konditorei würde ich bei Pasticceria Filippi & Gardumi vorbeischauen.
 

Und wenn es was Stärkeres sein soll – wo trinkst du gern einen Aperitivo?

Wenn es nach der Arbeit ist, dann im Urban Coffee Lab im Viertel Le Albere, gleich um die Ecke vom MUSE. Und in der Innenstadt gehe ich zu Uva & Menta, wo es jeden Tag Dutzende verschiedene Biere zu probieren gibt! Auch gut zu wissen: Trient ist die Heimatstadt des Spumante Trento Doc. Fast jede Bar hat eine gute Flasche bereit – eine besonders große Auswahl findet ihr in der besten Weinhandlung der Stadt, Enoteca Grado 12. Ich würde dort unbedingt den Metodo classico von Pojer & Sandri verkosten.

Das macht hungrig. Dein Lieblingsrestaurant?

Die Le due spade Osteria und Villa Madruzzo sind erstklassige Restaurants. Ich esse aber auch sehr gern im Ristorante Patelli, eine preisgünstigere Alternative aber mit ebenso hoher Qualität.

Als eine der grünsten Provinzen Italiens bietet Trient auch viel Action an der frischen Luft. Wo treibt es dich hinaus – oder hinauf? 

Trient ist perfekt für Winter- und Sommersport. Monte Bondone ist das städtische Skigebiet, während ich im Frühling und Herbst einen Spaziergang auf dem Marzola-Berg mache, mit Rast in der Rifugio Maranza-Hütte. Und im Sommer gibt es nichts Besseres als ein Bad in einem der Seen, die in nur 15 Minuten vom Stadtzentrum aus erreichbar sind. 

Zu guter Letzt – in welchem Hotel würdest du als Local selbst gern einmal übernachten? 

In der schon zuvor erwähnten Villa Madruzzo, etwas ausserhalb der Stadt  – ein sehr schönes Hotel. Ansonsten im zentral gelegenen Hotel America, oder im Bed and Breakfast Al Cavour 34!

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