Der Venezianer Emiliano Forcelli ist leidenschaftlicher Fotograf und Architekt. Derzeit arbeitet er an einem Masterplan zur Erneuerung des Bahnhofs von San Doná di Piave und kollaboriert mit dem Shakespeare-Theater im polnischen Danzig.
Venedig ist eine beliebte Plattform für zeitgenössische Kunst. Welche Galerien mögen Sie?
Weil ich Fotografie liebe, besuche ich häufig die Casa dei Tre Oci auf der Insel Guidecca. Dieses neogotische Gebäude, das 1913 erbaut wurde, zeigt Ausstellungen, die in der Regel fünf bis sechs Monate dauern. Die außergewöhnlichsten italienischen und internationalen Fotografen haben hier bereits ihre Arbeiten ausgestellt. Die drei ovalen Fenster des Gebäudes umrahmen perfekt die La Chiesa della Salute und den Bacino di San Marco.
Wohin gehen Sie abends mit Freunden essen?
In die Trattoria Antiche Carampane in der Nähe des Fischmarktes in Rialto – klein, gemütlich und sehr schick. Dort bekommt man das beste Essen Venedigs. Reservierung unbedingt erforderlich! Informell und billiger ist die Trattoria alla Nuova Speranza (Campo Ruga Castello 145). Sie ist die wahrscheinlich letzte Taverne, die in Venedig noch offen hat. Exquisites Essen trifft hier auf das Ambiente eines neorealistischen Films aus den 60er Jahren.
In welchen Bars treffen wir Sie?
Nach der Arbeit spaziere ich gerne entlang des Kanals auf dem Fondamenta della Misericordia, wo es viele belebte Bars gibt. Im Frühling und Sommers schafft das Licht der Dämmerung eine zauberhafte Atmosphäre. Meine Lieblingsbar heißt Adriatico Mar und liegt in der Nähe von Santa Margherita. Ihr Highlight ist ein kleiner Pier, wo man sitzen und Bio-Wein oder Bier trinken kann. Samt herrlichem Ausblick auf das Castelforte San Rocco, einem der bedeutendsten Gebäude Venedigs.
Wo kaufen Sie Design?
Venedig ist bekannt für seine Seidenweberei. Die Familie Rubelli beherrscht dieses Handwerk seit über hundert Jahren, ihre Textilien können im Showroom des Palazzo Corner Spinelli in der Nähe von San Tomà gekauft werden.
Wie verbringen Sie einen freien Tag?
Ich fahre mit dem Boot nach Sant'Erasmo, einer Insel, die 20 Minuten von Venedig entfernt liegt. Dort gibt es nur wenige Häuser, fast allesamt sind sie der Landwirtschaft gewidmet. Normalerweise miete ich ein Fahrrad und verbringe den Tag über in den Gemüsegärten. Abends esse ich in der Pizzeria Al Bacan, die einen herrlichen Blick auf die Lagune bietet. Vor der Pizzeria gibt es einen kleinen Strand, der nur von Einheimischen besucht wird.
Welches Hotel empfehlen Sie uns?
Ich habe noch nie in einem Hotel in Venedig geschlafen. Allerdings besuche ich manchmal das Hotel Danieli, das eine herrliche Eingangshalle samt Goldtreppe hat, welche von einer Galerie mit arabischen Artefakten umgeben ist. Sicherlich kann man sich über den Pomp dieser Palastempfänge aus dem 16. Jahrhundert wundern. Jedenfalls bin ich sicher, dass es ein sehr teures Hotel ist.
