Desideria Burgio ist Fotografin und Installationskünstlerin. Sie liebt ihre Heimatstadt Palermo und spiegelt diese Liebe immer wieder in Ihren Werken und Fotografien. Die Insiderei nimmt sie mit auf eine Reise durch ihr Palermo.
Die Fotografin und Installationskünstlerin Desideria Burgio studierte am European Design Institute in Rom und absolvierte die Akademie der Bildenden Künste in Palermo. Ihre Liebe zur Stadt spiegelt sich ihrer Kunst wieder. Palermo ist immer wieder Motiv ihrer Bilder.
Was tut sich Neues in Palermo?
Die zwölfte Auflage der „Manifesta“ wird 2018 in Palermo stattfinden. Sie ist eine europäische Biennale für zeitgenössische Kunst, die ihr Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramm offiziell kommenden Juni präsentieren wird. Der Hauptsitz wird das Teatro Garibaldi sein. Dort wird man die Biennale mit einer Archivausstellung über alle bisher statt gefundenen Ausgaben einweihen. Das ist sehr spannend.
Wo pulsiert die Stadt gerade so richtig? Welches Viertel ist momentan unter jungen Künstlern besonders angesagt?
Viele Künstler-Shops, Cafés und Bars beleben mit Musik- und Kulturveranstaltungen die alten Straßen der Stadt. Besonders mag ich das Caffè Internazionale, das der Künstlerin Stefania Galegati Shines gehört. Dort gibt es köstliche Chillito-Cocktails und man kann an verschiedenen Workshops, Performances und Meetings mit spannenden Künstlern der Stadt teilnehmen.
Sie sind Künstlerin, arbeiten mit unterschiedlichen Menschen zusammen? Welche jungen Künstler muss man momentan unbedingt kennen?
Manfredi Beninati, ein Künstler, der zwischen Los Angeles und Palermo arbeitet. Er hat einen Verein zu Ehren seines verstorbenen Bruder Flavio Beninati gegründet. Er befindet sich im Zentrum von Palermo und wurde voll und ganz durch den Künstler selbst verwirklicht. Neben einem Teil seiner Werke gibt es dort auch eine Bibliothek mit über 30.000 Kunstbüchern. Außerdem finden dort auch immer wieder tolle Workshops statt, zu Bereichen wie Keramik, Schreiben, Theater...Sein Atelier kann man auch besuchen, jedoch nur nach Vereinbarung.
Ihr persönlicher Kraftplatz in der City? Wo kommen Sie wieder auf neue Gedanken, Inspirationen für Ihre Arbeit? Wo schöpfen Sie Kraft für neue Projekte?
Mein Tag startet mit einem wunderschönen Spaziergang vom Teatro Massimo (Anm. Opernhaus) zum Quattro Canti, wo man die spektakulären Piazza Pretoria bewundern kann. Daneben, befindet sich die schöne Santa Caterina Kirche, sie ist eine wahre Lobeshymne ans Barock mit ihrem herrlichen Marmor. Gleich nebenan, befindet sich das ehemalige Kloster, das man jetzt wieder besuchen kann. Nach uralten Rezepten der Nonnen werden hier leckere Dessert verkauft.
Mein Spaziergang endet dann meistens auf dem Ballarò-Markt, der größte in der Stadt. Hier „atmet“ man immer noch die Parfums, Aromen und Farben des wahren Palermo.
Für Naturliebhaber empfehle ich einen Spaziergang zum Santuario Santa Rosalia. Ein zweistündiger Ausflug, der auf eine Bergspitze führt. Von oben hat man eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt.
Welche Museen und Galerien darf man nicht verpassen, wenn man sich für moderne Kunst interessiert?
Die Galerie der modernen Kunst (GAM), die sich im Kloster Sant’Anna befindet. Sie beinhaltet eine Sammlung von Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts (Via Sant'Anna, 21). Ein weiterer Kunst-Space ist die Cantieri Culturali della Zisa, wo 2012 in einer ehemaligen Flugzeugfabrik die Zac (Zisa Contemporary Arts Area) eröffnet hat. Ein Raum, der im Zweimonatstakt Ausstellungen internationaler Künstler, wie Ai Wei Wei, Hermann Nitsch oder Mustafa Sabbagh zeigt.
Von der Kunst zur Kulinarik: Wo gibt es die beste Pasta der Stadt?
Ich würde sagen im originellen Bisso Bistrot. Es ist eine ehemalige Buchhandlung, die in eine Trattoria umgewandelt wurde. Man sitzt dort an großen Tischen zusammen und kann essen und miteinander plaudern. Eine Pasta, die ich dort immer sehr gern esse, sind die Spaghetti mit gebratener Zucchini und Minze.
Wenn Sie mal etwas schicker essen gehen wollen, wohin geht’s da?
Da gehe ich gerne ins Moltivolti. Es liegt im Herzen des Ballarò-Marktes und ist nicht nur Restaurant sondern auch Co-Working Space. Dort gibt es einen Mix von Gerichten und Musik unterschiedlichster Länder; sogar die holländische Königsfamilie hat hier bei ihrem Besuch letzten Sommer gespeist.
Wo trinken Sie den besten Kaffee der Stadt?
In der Casa Stagnitta. Eine herrliche Bar neben der legendären, gleichnamigen Rösterei, die 1928 eröffnet wurde. Der „Cremino al caffè“ ist dort einfach köstlich!
Ein Lokal, das Sie mittlerweile zu Ihrem „zweiten Wohnzimmer“ erklärt haben?
Das Cappello. Dort gibt es das beste Vollkorn-Honig-Croissaint und den sagenumwobenen „Setteveli“. Das ist ein Kuchen mit sieben Schichten Schokolade – ein originales palermitanisches Kulinarik-Juwel!
Ein Samstagnachmittag mit Freunden, was unternehmen Sie?
Einen Spaziergang zum Botanischen Garten mit seinen Gewächshäusern und Brunnen (Via Lincoln, 2). Danach nehme ich sie mit zu einer Show ins Puppentheater des Meisters Mimmo Cuticchio. Das Publikum dort ist bunt gemischt und der Ort selbst sehr stimmungsvoll.
Freunde kommen Sie besuchen. Welches Hotel buchen Sie für sie?
Im Zentrum der Stadt befindet sich das Hotel Principe di Villafranca, ein herrliches Hotel mit Bildern der Malerin Simona Cavaglieri. Sie ist auch die Besitzerin des Hotels und ihre Kunst verleiht jedem Zimmer seinen ganz eigenen Touch.