Valentina Figini verschlug es von der Mode zur Fotografie, in Mailand ist sie aufgewachsen.
Valentina Figini ist Tochter eines Schuhdesigners, die Familie besitzt zwei bekannte Boutiquen in Mailand. Figini selbst hat es auch in die Mode verschlagen, sie studierte zuerst in Mailand, dann zog es sie nach Barcelona, wo Valentina heute künstlerisch als Fotografin - besonders Landschaftsfotografie beschäftigt sie - und nebenher als Eventmanagerin arbeitet. Dennoch bleibt sie Mailand fest verbunden, im Interview verrät Sie uns die besonderen Seiten ihrer zweiten Heimat.
Mailand ist eine absolute Modestadt, wo fühlen sich die Fashionistas wohl?
Der Place to be ist Isola, von der neuen Piazza Gae Aulenti bis zum berühmten Corso Como. Für einen Brunch oder später für den Aperitivo gehe ich am liebsten zu Frida. Wenn man Jazz mag, dann sollte man zum Dinner oder für Drinks danach ins Blue Note (Via Pietro Borsieri, 37), Craft-Beer Liebhaber werden BeerShow lieben (Via Pietro Borsieri, 30). Thaon de Revel sollte man sich auch unbedingt ansehen, die erste Straße Europas spezialisiert auf Motorräder und Biker-Kultur. Dort gibt es neben Händlern aller Marken auch Fashionläden wie Officine Mermaid (Via Francesco Arese, 20) oder Deus Ex Machina, sogar mit coolem Café (Via Thaon Di Revel, 3).
Was ist denn das aktuelle Must-Have in der Stadt?
Alles, das Allesandro Michele für Gucci designt, besonders der Dyonisus Bag. In Mailand ist es natürlich wichtig, herauszustechen, deshalb empfehle ich für Frauen den Vintageladen Vintage Delirium und für die Herren den Hemden-Maßschneider WOMO, der praktischerweise gleich auch ein Barbershop ist (Piazza Alvar Aalto).
Welche ist Ihre liebste neue Bar?
Natürlich die Bar Luce in der Fondazione Prada, designt von Wes Anderson . Die Atmosphäre ist einmalig und erinnert an die Sechziger in Italien. Den Santeria Social Club (Viale Toscana, 31) mag ich besonders gerne wegen seiner Wandelbarkeit: Eine Kreativfabrik, untergebracht in einem ehemaligen Autohaus. Auf über 1000 qm gibt es da einen coworking-space, ein Konzerthaus, ein Bildungshaus und eine Bar/Restaurant mit herrlichen Cocktails.
Ihr Vater ist Schuhdesigner, Ihre Familie betreibt zwei Schuhläden in Mailand, was ist denn das Geheimnis hinter einem perfekten Schuh?
Der perfekte Schuh ist die richtige Mischung aus Komfort und Ästhetik, Technik und Design.
Amal Clooney ist ein Fan Ihres Familienlabels, wie kam es dazu?
Sie kam spontan mit ihrer Mutter in unserem Laden vorbei, als sie noch nicht berühmt und mit George Clooney verheiratet war. Sie ist eine der stylishsten Frauen, die ich je gesehen habe und hat sich in unseren Bestseller verliebt, die asymmetrischen Pumps, die mein Vater in den späten 90ern designt hat.
À propos Clooney: Der elegante Lago di Como ist das nächste Refugium der Mailänder, verraten Sie uns Ihre liebsten Orte am See?
Am besten gefällt mir Nesso, ein kleines Dorf zwischen Como und Bellagio, gebaut von den Römern. Benannt ist es nach dem keltische Wassergott Ness, weil das Dorf genau dort in den Berg gebaut ist, wo ein Wasserfall in den See fließt. Wenn man die Civera-Brücke - bekannt aus Hitchcocks „Pleasure Garden“ - überquert kommt man zur Trattoria del Porto. Das ist ein charmantes kleines Restaurant, in dem zwei Brüder typische Gerichte der Region kochen und einer der romantischsten Orte, die ich kenne.
Wo trifft man Sie für den morgendlichen Espresso al Banco? Und wohin führen Sie einen Besucher für ein typisch Italienisches Abendessen aus?
In der historischen Pasticceria Marchesi oder im Armani Café, dort gibt es sogar noch ein kleines Butterkeks und Schokolade gratis dazu (Piazzetta Croce Rossa, 2). Ein typisch milanesisches Abendessen in historischen Ambiente gibt es in der Osteria Delbinari (Via Tortona, 3) oder in der Trattoria della Pesa (Viale Pasubio, 10).
Und wo gibt es den perfekten Negroni danach?
In der Bar Basso. Den „Sbagliato“ mit Spumante Brut statt mit Gin probieren!
10 Corso Como war einer der ersten Conceptstores weltweit und ist noch immer einer der beliebtesten. Welche Shops muss man noch gesehen haben?
ExcelsiorMilano, ein ehemaliges Kino, das von Jean Nouvel in einen luxuriösen Concept Store umgewandelt wurde. Auch die Annex Sektion des legendären La Rinascente (Piazza del Duomo) und das Moleskine Café (Corso Garibaldi, 65) sind unbedingt einen Besuch wert.
Zum Schluss: Mailand ist berühmt für seine Dandies, wo kaufen die edlen Herren ein?
Die besten Maßanzüge gibt es bei A. Caraceni und die besten Krawatten bei E. Marinella (Via Santa Maria alla Porta, 5).
