Die Mailänder Architektin Elena Pratuzzi ist als Projektmanagerin mitverantwortlich für die neue Nespresso-Boutique in Klagenfurt. In ihrer Heimatstadt bekocht sie am Wochenende gerne mal ihre Freunde.
Elena Pratuzzi „segelt“ gerne. Auf dem Schiff bei einer Regatta und als Projektmanagerin für neue Nespresso-Boutiquen um die ganze Welt. Mailand ist ihre Homebase, wo die Architektin am Wochenende gerne mal ihre Freunde bekocht.
Was tut sich in Mailand, wo geht die Post ab?
Mailand ist Teil eines architektonischen Frühlings: Das gesamte Gebiet rund um Garibaldi wurde in letzter Zeit zum It-Place. Ventura-Lambrate auch. Das liegt östlich des Stadtzentrums und ist dabei, der Treffpunkt für Kunst und Design zu werden: Kunstgalerien, Designschulen, Verleger machen ihre Büros in der Gegend auf und während des Salone del Mobile werden hier in aufgelassenen Fabriken und renovierten Häusern die interessantesten und neuesten Dinge gezeigt.
Was ist neu in Mailand, trendig und ungewöhnlich?
Mailand ist heute eine riesige Baustelle. Trotz der Krise haben wir in den vergangenen Jahren ein neues Gesicht von Mailand zu sehen bekommen – mit toller Architektur und einem ökoorientierten Trend, der hoffentlich der Ausgangspunkt für eine grüne Revolution in der „grauen“ Stadt sein wird. Zwei neue Trends im verkehrschaotischen Mailand sind außerdem das Radfahren (tolles städtisches Verleihservice) und das elektrische Auto: Ladestationen gibt es mittlerweile genügend in der Stadt. In dieselbe Kerbe schlagen die "gemeinschaftlichen Gemüsegärten" in vielen Bezirken, zum Beispiel die Cascina Cuccagna. Das ist ein leerstehendes Landhaus, das renoviert wurde und jetzt einen Markt, ein tolles Bio-Restaurant mit Bar, einen Bioladen und Aktivitäten für Kinder und Senioren bietet. Boden zum Anpflanzen von eigenem Obst und Gemüse kann man auch haben.
Welche Location in der Stadt hat es Ihnen designtechnisch angetan, á la „Wow, das ist echt großartig!“
Liebhaber moderner Kunst müssen zum Hangar Bicocca, einem ehemaligen Industriegebäude, das in seinen riesigen Hallen die coolsten Ausstellungen zeigt. Ein nettes Bistro für einen Sonntagsbrunch ist auch dabei.
Sie nehmen uns mit auf eine Designtour durch die Stadt: Wo bringen Sie uns hin?
Also, abgesehen von der klassischen Showroom-Tour (Via Durini, Corso Garibaldi, Zona Tortona) empfehle ich die Triennale und das Design Museum, das italienisches Design aus unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchtet. Mit dem guten Buchladen vor Ort und einer Handvoll netter Cafés kann man dort einen angenehmen Tag verbringen (Viale Alemagna 6). Gleich ums Eck befindet sich der Branca Tower, ein Eisenturm, der wie ein kleiner Eiffel-Turm aussieht. Dieses unterschätzte Werk von Gió Ponti bietet einen überwältigenden Ausblick auf die Stadt (Via Camoens 2). Zu Fuß kann man dann noch das Designmekka schlechthin, Rossana Orlandi´s Showroom, erreichen. Dort findet man die neuesten Ideen bekannter und aufstrebender Designer aus der ganzen Welt (Via Matteo Bandello 14/16).
In welches Restaurant müssen wir unbedingt, weil es einfach so toll ist?
Letztes Jahr hat in Mailand das neue umjubelte Museum Museo del 900 aufgemacht. Es befindet sich im Arengario-Gebäude, gleich neben dem Dom. Ganz oben bietet das Giacomo all´Arengario köstliches Essen und einen einzigartigen Ausblick auf die Stadt. Unvergleichlich.
