Ein Römer in Mailand. Die hippen Plätze, wo "eh alle hingehen", mag Adriano Pompa nicht so gern, lieber ist er in der Natur und in seiner Phantasiewelt. Coole Plätze in seiner Wahlheimat kennt der Maler und Künstler trotzdem.
Ein Römer in Mailand. Die hippen Plätze, in die "eh alle gehen", mag Adriano Pompa nicht so gerne. Lieber ist der Maler und Künstler in der Natur und in seiner Fantasiewelt. Coole Plätze in seiner Wahlheimat kennt er trotzdem genug.
Was tut sich gerade in der Stadt?
Besonders im Viertel hinter dem Corso Como und der Stazione Garibaldi spielt sich einiges ab, Stichwort: in, jung, schön, exotisch, ein bisschen schickimicki – auf jeden Fall sehenswert, auch wegen der Modeszene. Ansonsten entstehen in allen Vierteln neue Restaurants und Bars, das macht die Stadt ziemlich chaotisch, aber das gehört sich so in Italien.
Sie kennen die Künstlerszene, wo ist man mittendrin?
Ich wohne ziemlich zentral, am Rande des Viertels Città Studi. Das hat sich in Bezug auf das Nachtleben sehr entwickelt – ein Muss während der Möbelmesse ist die Bar Basso: altmodisch (60er-, 70er-Jahre-Stil), gute Drinks. Bei mir in der Nähe auf der Piazza Risorgimento (Ecke Via Carlo Poerio) haben Dolce & Gabbana ihr Bar-Restaurant. In den Vierteln Ventura-Lambrate und Isola tut sich im Hinblick auf Design und Kunst auch einiges. Ich bin erst vor Kurzem mit dem Studio in das südliche Viertel Barona umgezogen, ein bisschen außerhalb der Superstudios in der Via Tortona: Das sind selbständige Satellitenviertel, eine echte Novität. Es bleibt trotz allem alles ziemlich zentral, immer mit der Stadt verbunden, da Mailand nicht zu groß ist. Ethnische Viertel entwickeln sich nördlich der Piazza Loreto, auf der Viale Padova und der Viale Monza.
Wow, ziemlich lebendig. Was finden Sie „wow“?
Eine Mailand-Rundfahrt bei Nacht am mittleren Stadtkreis (der über die Piazzale Lotto fährt) ist nicht schlecht, um eine Übersicht über die Stadt zu bekommen. Und eine Altstadt-Tour ohne konkretes Ziel: Ich würde sagen, dass Sie auf der Promenade beim Castello anfangen und Richtung Navigli gehen! Die wichtigen Anhaltspunkte (Anm.: alle drei sind Basiliken und auf den gleichnamigen Plätzen (Piazza) zu finden) sind Sant’Ambrogio, San Lorenzo und Sant’Alessandro. Ein Wow bekommen noch unsere alten Museen: Poldi Pezzoli, Brera (Via Brera 28), Ambrosiana (Piazza Pio XI 2) – auch die kleineren wie Villa Reale (Via Palestro 16) und das noch kleinere archäologische Museum am Corso Magenta (Nummer 15).
Wo verbringen Sie einen Sonntagnachmittag mit alter italienischer Avantgarde?
Ihre Frau ist Modedesignerin: Wo hat sie sich gerade selbst mit einem Kleid belohnt?
Bei “& other Stories“ beim Dom hat sie sich ein schwarzes Kleid gekauft.
Wohin führen Sie Ihre Frau mit dem neuen Kleid zum romantischen Dinner aus?
Gerne bei uns ums Eck in ein kleines Fischrestaurant namens „Un Mare di Sfizi“.
Und wo springen Sie schnell rein, wenn Sie mittags Hunger bekommen?
Ins Antica Trattoria Salutati in der Via Salutati, Richtung Corso Vercelli/Fiera Milano City zu meinem Freund Gianni – ein kleines Restaurant mit typischer Mailänder Küche.
Welche Bars sind so richtig im Mailänder-Stil?
Die Bar Basso und das Campari bei der Galleria Vittorio Emanuele. Dann: Cucchi, Taveggia (Via Visconti di Modrone 2), Biffi (Galleria Vittorio Emanuele II), Belle Aurore (Via Abamonti 1) und Gatullo (Piazzale di Porta Lodovica 2). Das wären die historischen Cafés der Stadt.
Wir wollen im Hotel abhängen: in welchem?
Im Hotel am Corso Como (Anm.: 3rooms, Corso Como 10) und im Maison Moschino. Demnächst wird auch bei uns im Studio ein Kunstzimmer für Gäste eingerichtet (braucht aber noch ein paar Monate Zeit).
Bis es so weit ist: Verraten Sie uns einen richtig guten Platz zum Relaxen!
Ich würde mir einen ganzen Tag nehmen, nach Franciacorta fahren und ein paar gute kleine Sektwinzer besuchen: Sehr empfehlenswert ist die Azienda Agricola von Romeo Boglioni (Autobahnausfahrt Palazzolo sull‘Oglio). Oder Sie fahren zum Lago di Como ins “Crotto di biosio“: Das ist eine typische Schenke mit Seefisch, toller Polenta, hausgemachtem Olivenöl und Ziegenkäse und wunderbarem Blick auf See und Alpen. Oder es geht Richtung Piacenza in die Hügel, um dort die fantastische Küche, Weine und Salami zu entdecken: meine Empfehlung – Agriturismo il Mandorlo in Pobiella.