Bild: Stefan Maiwald schreibt für GQ, Merian, das SZ-Magazin und das Golfjournal, seine zwei Bücher über das "Dolce Vita" in Italien wurden Bestseller. Und er lebt in Grado – hier seine Insidertipps.
Obere Adria
Insider Grado: Stefan Maiwald
Stefan Maiwald schreibt für GQ, Merian, das SZ-Magazin und das Golfjournal, seine zwei Bücher über das "Dolce Vita" in Italien wurden Bestseller. Und er lebt in Grado – hier seine Insidertipps.
Stefan Maiwald schreibt für GQ, Merian, das SZ-Magazin und das Golfjournal, seine zwei Bücher über das „Dolce Vita“ in Italien wurden Bestseller. Und er lebt in Grado – hier seine Insidertipps.
Gibt es Neuigkeiten in Grado?
Ja, die Insel entdeckt die Beachbars für den abendlichen Aperitivo – bislang konzentrierte sich das Weintrinken ja eher auf die Altstadt. Mir gefällt besonders das neue Al Faro am Beginn des alten Strandes. Vorteil: Man kann die Kinder mitnehmen, die im Sand spielen können. Und daheim erzählen, man sei mit den Kleinen unterwegs gewesen, das gibt Pluspunkte beim Ehepartner. Die Sache mit den zwei Bieren kann man ja unter den Tisch fallen lassen.
In welche Restaurants nehmen Sie Ihre besten Freunde mit?
Am liebsten ins Androna mit einmaligem „Fritto misto reale“ oder ins Santa Lucia (Campo Porta Nuova 1), die praktisch nebeneinander in der Altstadt liegen. Beide sind stimmungsvoll, perfekt zum Draußensitzen und kulinarisch anspruchsvoll – wobei das Santa Lucia seit einigen Monaten auch Pizzen serviert. Im Santa Lucia essen meine Freunde und ich gern die Pappardelle mit Mazzancolle (kleinen Scampi) und schwarzen Trüffeln. Und wer das selbstgemachte Tiramisù noch nicht gekostet hat, hat noch nicht gelebt. Noch ein Tipp: Luigi Zagos Al Casone im Golfclub (Via Monfalcone 7).
Abgesehen vom Fisch, kann man in Grado auch herrliche Spaghetti essen?
Absolut, die „Spaghetti ai frutti di mare“ sind ja ein typisches Gericht der Oberen Adria – auch wenn es sie längst in ganz Italien gibt. Am besten geht man zu Laura und Christian ins Spaghetti House. Die Portionen sind üppig, die Preise klein. Tipp: Die Paccheri mit Inselspezialität Boreto.
Auf welcher der rund 100 Inseln in der Lagune rund um Grado kann man besonders gut essen?
Im Ai Ciodi. Mauro und seine Söhne gehen morgens fischen und servieren mittags ihren Fang, mit viel Herzlichkeit und reichlich kühlem Weißwein. Man kommt nur mit dem Boot hin, die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde. Von Grado aus fahren Wassertaxis. Schon die Fahrt durch die Lagune ist ein Erlebnis.
Und welchen Inselausflug würden Sie noch empfehlen?
Das Kloster Barbana ist definitiv einen Ausflug wert, zumal stündlich Boote fahren. Sehenswert ist die Wand mit den vielen Danksagungen, weil man beispielsweise einen Autounfall unbeschadet überstanden hat. Mit eigens angefertigten Buntstiftzeichnungen über den genauen Unfallhergang.
Wo gibt es den besten Kaffee, wo die besten Weine?
Es ist sehr schwierig, in Grado schlechten Kaffee zu bekommen, schließlich ist die Kaffeehauptstadt Triest nur eine Bucht entfernt. Ich trinke meinen Kaffee am liebsten im Cristallo an der Fußgängerzone oder im Bomben (Via Campiero 10) am Hafen, wo auch viele alte Gradeser hingehen und nach dem Kaffee in der angegliederten Lottoannahmestelle einen Tototipp riskieren. Mein Tipp für eine Weinbar: Die neu eröffnete Enoteca Santa Lucia (Via Orseolo 19) liegt direkt in einem engen Durchgang in der Altstadt. Dort flaniert im Lauf des Abends halb Grado vorbei.
Wie kann man die Casoni, die alten Fischerhütten, hautnah erleben?
Man kann sie inzwischen sogar für ein Wochenende oder eine Woche mieten, für echtes Ausspannen und eine ganz besondere Robinsonade. Sehr empfehlenswert!
Welchen Platz in der Altstadt oder auf den Inseln lieben Sie am meisten?
Der Kirchplatz zur blauen Stunde ist schon sehr schön. Oder am Sonntagvormittag, wenn der Gesang des Kirchenchors nach draußen dringt. Mehr Italien geht nicht.
In welchem Hotel würden Sie Freunde auf Besuch einquartieren?
Schamlos empfehle ich das Apartmenthotel Hungaria meiner Frau. Ansonsten ist das Lagune Palace (Riva Brioni 17) mit einem schönen Spa ein guter Tipp, auch das Savoy (Riva Slataper 12), das traditionellste Hotel der Insel. Wer für wenig Geld unterkommen will, ist im Villa Venezia (Via Venezia 6) gut aufgehoben.
Kein Urlaub ohne Shopping – wo kaufen Sie für sich Outfits ein?
Meine Schwiegermutter ist mein Personal Shopper und gibt ungern ihre Quellen preis. Sie kauft seit Jahren für mich ein, und zwar immer die Mode des kommenden Jahres. Was mir nur bei wenigen Avantgardisten Pluspunkte beschert. Jedenfalls gibt es in San Giorgio, etwa 25 Kilometer von Grado entfernt, das Sellin-Outlet mit Sachen von Gucci, Prada und Dolce & Gabbana. Am anderen Ende der Preisskala liegt der Wochenmarkt in Grado, der jeden Samstag stattfindet. Dort gibt es vom Blumentopf bis zum Hawaiihemd alles. In der Innenstadt lohnt ein Blick in die Schaufenster von Tirelli Due (Viale Europa Unita 41).