Roberto Panizza ist alteingesessener Genovese. Er zeigt uns seine Ecken der Hafenstadt am Ligurischen Meer.
Roberto Panizza lebt in Genua, führt eines der ältesten Restaurants der Stadt, namens Il Genovese und ein traditionell genuesisches Feinkostgeschäft, das Evo. Er zeigt uns seine liebsten Plätze der Stadt.
Verraten Sie uns zu Beginn, was tut sich in Genua?
Genua ist eine Stadt mit reicher historischer Tradition. Veränderungen finden langsam statt, aber dann nachhaltig. Alles in der Altstadt ist ein toller Mix aus Tradition und der Experimentierfreude der Jungen - mit innovativen Bars, Restaurants und Geschäften. Diese Haltung hat ihren eigenen Namen: Movida Genovese. In den letzten Jahren wurden zudem viele historische Märkte renoviert, vom Mercato Orientale bis zur Piazza Sarzano auf der Piazza del Carmine.
Erzählen Sie uns, wo Sie zuletzt ein unvergessliches Essen hatten?
Die jungen Köche – Maurizio Pinto im Voltalacarta und Davide Cannavino im La Voglia Matta – sind sehr talentiert (Via Cerusa 62). Beide kochen frischen Fisch und bieten auch rohe Fischgerichte an, aber immer an der traditionellen Küche angelehnt. Sie experimentieren oft mit wenig bekannten Fischsorten.
Was servieren Sie in Ihrem Ristorante?
Über 105 Jahre wird in der Küche des Il Genovese in der Via Galata schon gekocht. Wir interpretieren alte Gerichte. Unser Signaturgericht ist Gnocchi mit Pesto – dem Genoveser Pesto, das wir selbst herstellen und auch verkaufen.
Wo finden wir die beste Vinothek Genuas?
Das ist ohne Zweifel das Les Rouges auf der Piazza Campetto. Tolle Location und große Professionalität seitens der Wirte, den Arbabanel-Brüdern. Ein zeitloser Klassiker ist das La Barcaccia an der Castelletto Esplanade 6 mit einer Dachterrasse und Blick über die Stadt.
Wer hat die besten Delikatessen?
Das Stockfisch von Giorgio auf der Piazza Scio oder der Stockfisch-Laden auf der Via Macelli di Soziglia. Kutteln und Innereien die historische Tripperia la Casana, wo man auch noch die Einrichtung des Ladens aus dem 19. Jahrhundert bewundern kann. Für Pesto und Olivenöl muss ich meinen eigenen Laden empfehlen: EVO auf der Piazza Colombo – nach dem bekannten italienischen Magazin Gambero Rosso zu urteilen, sind wir unter den zehn besten Oleotekas in ganz Italien.
Kunst und Kultur – welche Orte besuchen Sie gerne?
Die ehemalige Residenz des Dogen, der Palazzo Ducale, ist ein extrem lebendiger Ort moderner Kunst, verschiedenste Veranstaltungen finden dort statt. Die Museen sind zahlreich: Ich finde den Palazzo Spinola auf der Piazza die Pellicceria 1, das Palazzo Rosso und das Castello d’Albertis immer wieder sehenswert (Via Garibaldi 18 und Corso Dogali 18).
Kunst und Design kaufen – wo tun Sie das gerne?
Garibaldi 12 ist ein wunderschöner Laden, fabelhaft geführt von Lorenzo Bagnara. Das Geschäft befindet sich in einem Gebäude aus 1500, das ein Teil des Palazzi di Rolli und damit Teil des Unesco-Weltkulturerbes ist (Via Garibaldi).
Wo kaufen Sie feine italienische Mode?
Der Genoveser Stil ist extrem einfach und unauffällig. Finollo ist ein absoluter Klassiker und seit 1800 auf der Via Roma 38. Dann noch im Ghiglione auf der Via Cesarea 22. Die Luxusläden findet man auf der Via Roma und der Via XV Aprile. Außerdem mag ich die Entwürfe der Schwestern Sidoti auf der Via San Lorenzo 15.
Ihr liebstes Kaffeehaus?
Das ist nicht einfach. Es gibt zum Beispiel die alte und komplett renovierte Pasticceria Marescotti auf der Via Fossatello, probiert dort die Makronen! Zum Frühstück bin ich im Café Vico Gambi (Piazza de Ferrari). Ein Pflichtbesuch.
Welches Hotel empfehlen Sie Freunden?
Nur eines? Dann das Locanda di Palazzo Cicala auf der Piazza San Lorenzo, gleich neben der großen Kathedrale. Ein Platz mit viel Charme.