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Insider Friaul: Silvia Trippolt-Maderbacher

Silvia Trippolt-Maderbacher hat sich auf eine neue Kulinarik-Expedition ins Friaul begeben. Gemeinsam mit ihrer Familie ist sie die Region in Norditalien auf Genusswegen abgefahren, hat die besten Osterien, Cafés und Bars erkundet. In ihrem Buch "Genießen in Friaul Julisch Venetien. Das Beste zwischen Bergen und Meer" schreibt sie von ihrem Erlebten.

Franziska Riedl
6. Oktober, 2021

Erzählen Sie uns Neuigkeiten aus Friaul-Julisch Venetien. Was hat Sie auf Ihrer letzten Reise zum Staunen gebracht?

Die Hafenstadt Triest ist um vieles jünger geworden und trendiger. Neben den eingesessenen Kaffeehäusern, klassischen Buffets und Antiquitätenläden, trifft man sich in veganen Bistros wie dem Draw (Via Torino, 26) oder dem Il Giardino Tergesteo (Piazza della Borsa, 14), in lässigen Vintage-Läden, hippen Cafeterien und Burger-Gourmet-Restaurants. Der ehemalige alte Hafen entwickelt sich nun zum Hotspot, bald beginnen die Sanierungen des „Porto Vecchio“. Auf dem Land fallen urbane Konzepte auf: Wie zum Beispiel das Restaurant Flame’n Co in Pasiano, Pordenone und San Daniele. Ein stylisches Foodkonzept, erdacht von Sternekoch Marco Carrara. Titel: friulanische Brasserie.

Flame’n Co
Via Astemio, 5, 33038 San Daniele del Friuli

Durch Ihre Genussreisen kennen Sie die Region - und vor allem die lukullischen Hotspots - wie Ihre Westentasche. In welchem Restaurant hat es Ihnen auf Ihrer letzten Tour besonders gut gefallen?

Eine Lieblingsadresse ist das Novecento All’Isola bei Latisana auf dem Weingut Isola Augusta. Viel Charme, eine grandiose Küche à la „mare e monti“, ein Vorzeige-Wirt (Carlo Piasentin) und ein stimmungsvolles Ambiente. Wunderbar ist auch das Grani di Pepe in Flaibano, 20 Kilometer westlich von Udine (Via C. Cavour, 44, Flaibano). Eine „Ristolocanda“ – Restaurant und Locanda in einem. Chefköchin Marta Bergonzi kombiniert subtil friulanische Geschmäcker mit einem gelungenen Touch Frankreich. Das sieht so aus: Gänseleber mit sonnengereiften Feigen und Knusperbrot, zarte Streifen vom Fasan auf gelbem Paprika im Natursaft, Wildreis-Risotto mit Curry und Granatäpfeln. Garanten für die gehobene Küche: das Restaurant Altran in Ruda (Via Località Cortona, 19, Ruda) sowie das Il Pedrocchino in Sacile (Via IV Novembre, Sacile).

Novecento All’Isola
Via, Casali Isola Augusta, 4, 33050 Palazzolo Dello Stella

Welche Bar hat Sie besonders beeindruckend?

Egal, wo wir im Friaul gerade sind: ein Abstecher in die legendäre Antica Caffetteria Torinese in Palmanova muss einfach sein (Piazza Grande 9). Direkt an der riesigen Piazza gelegen, genießen wir jeden Besuch bei Marina und Nereo aufs Neue. Denn dieses Lokal ist keiner einzelnen gastronomischen Kategorie zuzuordnen, so vieldimensional zeigt sie sich: als gemütliches Café, als schicke Osteria, als geniale Bar, als feine Pasticceria, als moderne Greißlerei, als Aperitif-Location – jede Tageszeit spiegelt sich im kulinarischen Angebot. Vom Kulinarik-Guide „Gambero Rosso“ wurde die Torinese schon mehrmals zur „Besten Bar Italiens“ gekürt. Eine weitere Lieblingsbar ist das Vatta in Opicina bei Triest. Die Bezeichnung „Caffè“ ist die Untertreibung des Jahres für dieses geniale Gastro-Konzept, das tagsüber ein Kaffeehaus und abends eine Weinbar bietet. Lässige Baristas zeigen ihr Können und zaubern an die 1500 Kaffees pro Tag. Dazu Köstlichkeiten aus dem Karst, aber auch Burger, Tatar, Garnelen-Spieße, Scampi, Roastbeef. Die süße Vitrine: Mignons, Macrons, Kuchen, Brioche, Eiscreme.

Caffè Vatta
34151 Opicina, Triest

Ihre Lieblings-Trattoria im Friaul?

Da könnte ich mich niemals für eine einzige Trattoria entscheiden. Eine Fisch-Lieblingsadresse ist das Barcaneta in Marano Lagunare (Piazza Marii, 7). Dort steht der Chef Claudio Moretti am Herd. Die Fisch-Vorspeisen sind ein Traum! Bleiben wir beim Fisch, jedoch im Hafen von Grignano. Das liegt bei Triest. In der Tavernetta Al Molo serviert Gastgeber Matteo die frischesten Scampi crudo, den saftigsten Branzino aus dem Ofen sowie die genialste Meeresspinne der Region (Riva Massimiliano e Carlotta, 11). Zwei grandiose Slow Food-Trattorien sind das Ai Cacciatori in Cavasso Nuovo sowie das Il Favri in San Giorgio della Richinvelda bei Rauscedo (Via Borgo Meduna, 12) – hier kommen Fleischtiger auf ihre Kosten.

Trattoria Bar Ai Cacciatori
Via A. Diaz, 4, 33092 Cavasso Nuovo

Der perfekte Platz für ein Mittagessen?

Im Sommer sitzt man im Pescaturismo direkt am Meer in Villaggio del Pescatore (Zona Cava, 34013 Duino Aurisina ). Dort gibt es Miesmuscheln, die auf zehn verschiedene Arten zubereitet warden. Toll: die Osteria di Ramandolo in Nimis – mit Blick ins Grüne bis an die Adria. Im Winter genießt man im Al Parco in Buttrio das gemütliche Ambiente des offenen Kamins, während Gastgeber Paolo Meroi saftige Bistecca am Grill zubereitet (Via Stretta, 7).

Osteria di Ramandolo
Via Ramandolo, 22, 33045 Nimis

Ein Weinbauer, dem Sie blind vertrauen, den Sie immer wieder gerne besuchen?

Familie Sancin in San Dorligo, hoch über Triest an der Grenze zu Slowenien. Hier stehen die autochthonen Rebsorten wie Glera, Refosco usw. im Vordergrund. Familie Sancin füllt auch ausgezeichnetes Olivenöl in Flaschen.

Weingut Sancin Devan
Monte D' Oro - Mont 173, 34018 San Dorligo della Valle

Ein Wochenende mit Ihrer besten Freundin. Was steht am Programm?

Triest! Zuerst Champagner-Schlürfen im Le Bollicine (Piazza Sant'Antonio Nuovo, 2) oder ein, zwei Gläschen Vino in der wohl bekanntesten Entoteca Friauls, der Gran Malabar (Piazza San Giovanni, 6). Von all den historischen Kaffeehäusern ist mir das Antica Torinese das liebste: Fuzziklein, riesiger Luster, immer rappelvoll (Corso Italia, 2). Einen schnellen Happen gibt es im 040 im schicken Industrial-Design (Via Gioacchino Rossini, 8). Schön und gut Fisch essen ist im Chimera di Bacco angesagt – bitte immer reservieren, das Lokal ist momentan bei den Triestinern sehr beliebt. Dann ins Civico Museo Revoltella – Gallerie di Arte Moderna (Via Armando Diaz, 27). Die Kunstgalerie gehört zu den bedeutendsten in Italien – ich besuche kurz mein Lieblingsbild der italienischen Surrealistin Leonor Fini, dann verschwinden wir auf das Dach. Dort finden auf der Terrasse im Sommer Partys statt. Ein Tipp: das Serra Hub im Hafen (Via del Ponzanino, 16). Live-Jazz oder Swing party – wir sind dabei!

Chimera di Bacco
Via del Pane, 2, 34121 Trieste

Friaul bei Regen? Was unternehmen Sie?

Auf jeden Fall den gigantischen Food-Store Eataly in Triest durchstöbern (Riva Tommaso Gulli, 1). 4000 Produkte auf 3000 Quadratmetern. Dazu: herrliche Sicht aufs Meer, weil direkt am Hafen. Eine Vinothek mit 1000 verschiedenen Etiketten, Osteria, mit der Wein-Bar Pane & Vino, Panetteria (grandiose Focaccie), Fisch-Markt mit Fisch-Theke, Obst-Gemüse-Markt, Illy Café, Gelateria, Pasticceria, Fleischerei, Käse-Stand, Feinkost- und Delikatessen. Meine Lieblingsabteilung: die Kochbücher! Die sind jedoch fast alle auf italienisch. Toll bei Regen: die Stadt Prodenone im Westfriaul. Der Corso von Pordenone verfügt über die am längsten zusammenhängenden Arkaden Europas. Heißt: man wird beim Shoppen nicht nass! Drei Tipps: Das La Ferrata ist eine der bekanntesten Trattorien vor Ort. Und im Hotel Montereale {Via Montereale, 18) oder Grosmi (Corso Vittorio Emanuele II) schlürft man den besten Espresso.

Osteria La FerrataWebsiteRoutenplaner
Via Gorizia, 7, 33170 Pordenone

Ein Hotel, das immer wieder auf Ihrer Route liegt. Ein Platz wo Sie sich einfach wie zuhause fühlen?

Wir schlafen immer in den wunderschön gestalteten und gemütlichen Landhäusern der La Subida in Cormons. Viel Platz für die ganze Familie, Swimmingpool, Naturmaterialien, überall die Liebe zum Detail bemerkbar. Außerdem gibt es das beste Frühstück Friauls: handgeschnittener D’Osvaldo-Schinken, jeden Tag frische Brombeer-, Marillen- oder Feigen-Crostata, handgerührtes Zoff-Joghurt. Außerdem lieben wir das Restaurant Al Cacciatore der Familie Sirk (Via Subida, 52). Dort haben wir auch geheiratet.

La Subida
Via Subida, 52, 34071 Cormons

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