Julia Leifert steht mit ihrem Label Philomena Zanetti für nachhaltige Mode mit klassischen Formen und Schnitten.
Dabei lässt die Designerin ihrer Vorstellung von moderner, minimalistischer Weiblichkeit freien Lauf. Für die Sommerkollektion 2017 wurde die Berlinerin vom Konstruktivismus in der sowjetischen Architektur inspiriert.
Warum ist Berlin ein gutes Pflaster, um Mode zu machen?
Die Stadt lässt einen wie kaum eine andere den „Puls der Zeit“ spüren. In den letzten Jahren ist daraus immer mehr ein internationaler Einfluss geworden. Man hat das Gefühl, dass sich in Berlin jederzeit wegbereitende Dinge anbahnen können und man ist live dabei. Das ist ein inspirierendes Umfeld. Berlin ist schön und rauh zugleich, hat Ecken und Kanten. Das macht die Stadt charismatisch und schafft kreativen Nährboden.
Ihr Studio liegt in der Mulackstraße. Wo trifft man Sie dort auf einen Café, zum Abendessen oder auf einen Drink?
Mitte ist umtriebig und hat sicher gute Läden, wo man essen gehen kann. Meist reicht meine Zeit jedoch nur für eine kurze Pause. Fechtner (Torstraße 114), Daluma (Weinbergsweg 3), Zeit für Brot (Alte Schönhauser Straße 4) und Milchhalle sind immer gute Adressen für etwas Kleines auf die Hand und einen guten Kaffee. Abends bin ich jedoch vornehmlich in Friedrichshain unterwegs.
Welcher Berliner Neueröffnung begeistert Sie?
Mir wurde neulich das Treat Collection Beauty Loft sehr ans Herz gelegt. Ein Laden für natürliche Beauty und Spa-Anwendungen im Prenzlauer Berg. Bisher habe ich noch nicht die Zeit gefunden, mir meine eigene Meinung zu bilden. Kommt aber sicher noch.
Welche Viertel erleben gerade einen Aufschwung in punkto Design?
Wie ich bereits erwähnte, Berlin hat ingesamt diesen Vibe des Aufschwungs. Es kommt also ganz auf die individuellen Vorlieben an. Ich finde die derzeitigen Veränderungen in Charlottenburg und Moabit sehr interessant und bin gespannt, wo sich das hinentwickelt. Das heißt nicht, dass im Süden oder Norden nicht Ähnliches passiert. Berlin bedeutet einfach stetiger Wandel. Mal ist das gut, mal weniger.
In welche Galerie schicken Sie uns, wenn wir an zeitgenössischer Kunst interessiert sind?
Vor allem kleine und junge Galerien stellen oftmals starke internationale und zeitgenössische Kunst aus. Zu meinen derzeitigen Lieblingsgalerien zählen die CWC Gallery (Auguststraße 11–13) und Sprüth Magers. Je nach Ausstellungskalender sind natürlich auch die Berlinische Galerie (Alte Jakobstraße 124-128), das Haus am Waldsee (Argentinische Allee 30) oder auch das KW Institute for Contemporary Art (Auguststraße 69) einen Besuch wert.
Welche veganen Restaurants können Sie weiterempfehlen?
Ich mag das Kopps sehr gerne. Dort gibt es nicht die typische vegane Alternative zu Burger und co., sondern ideenreiche Küche, die jeden anspricht. Das Lucky Leek (Kollwitzstraße 54) – auch eine schöne Adresse. Wenn es mittags beim Lunch etwas schneller gehen soll, kann ich das Beets & Roots (Große Hamburger Straße 38) empfehlen.
Ihr Lieblingslokal für das ausgedehnte Sonntagsfrühstück?
Da gibt es viele. In Berlin bekommt man auch in nicht ausdrücklich veganen Restaurants fast immer eine breite Auswahl an vegetarischen und veganen Möglichkeiten angeboten. Ich gehe gerne zu Aunt Benny (Oderstraße 7) oder zu Silo Coffee.
Welches Hotel empfehlen Sie Freunden, die auf Berlin-Besuch kommen?
Das Michelberger in Friedrichshain ist schön gemacht. Die Zimmer sind nach Themen eingerichtet und es liegt in unmittelbarer Nähe zur Eastside Gallery, die sehenswert ist. Und wenn man Berlin erkunden möchte, sind S-Bahn und U-Bahn direkt vor der Haustüre.
Ein Ausblick auf Sommer 2017: Was erwartet uns von Philomena Zanetti?
Weite Schnitte und leichte Materialien. Die Farbpalette ist dabei eher hell, wobei ich auch bewusst dunkle Farben eingesetzt habe. Ich habe zudem ein Faible für hochgeschnittene Hosen. Sie gehören für mich in jeden Kleiderschrank und sind auch diesmal Lieblingsstücke meiner Kollektion. Meine Favoriten in puncto Material sind die Sommer-Styles aus Tencel®. Das ist ein wirkliches fantastisches Material: seidenweich, leicht und umweltfreundlich in der Herstellung. Passt also perfekt zu uns.
Was ist das Besondere an der Produktion Ihrer Mode?
Mein erklärtes Ziel ist es, ein starkes Produkt zu fairen Bedingungen für alle Beteiligten herzustellen. Wertschätzung für das Handwerk spielen für mich eine große Rolle, die ich oft in der Mode vermisse. Die von mir verwendeten Materialien stammen aus dem europäischen Raum, Leinen und Baumwolle beziehen wir ausschließlich aus biologischem Anbau. Uns ist der Umweltaspekt sehr wichtig. Vielen Kunden ist beispielsweise noch gar nicht bekannt, welchen Einfluss der konventionelle Anbau von Bauwolle auf die Umwelt hat. Darüber hinaus sind wir immer auf der Suche nach Innovationen. Es gibt viele tolle und nachhaltige Materialien, wie Tencel® oder auch Kork, die sich schön verarbeiten lassen und eine unglaublich spannende Haptik besitzen.
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