Insidertipps Leipzig: Steffen Heyde von Urbanite

Leipzig ist ein großes Dorf mit den Möglichkeiten einer Großstadt – das macht die Stadt so lebens- und liebenswert. Du fährst gefühlt immer nur zehn Minuten mit dem Fahrrad geradeaus, um dein Ziel zu erreichen, egal von wo nach wo du unterwegs bist. Zudem ist Leipzig extrem spannend und erfindet sich immer wieder neu.

Seite Ende 2019 hat der Laden Einfach Unverpackt eine zweite Filiale in Leipzig eröffnet und zeigt eine Alternative zum Plastik- und Verpackungswahn in den Supermärkten wo oftmals selbst die Bio-Gurke nochmal in Plastik eingehüllt ist. Das Prinzip ist ähnlich einem Süßwarenstand auf der Kirmes. Zudem stärkt ein Einkauf in einem Unverpackt-Laden das Bewusstsein für den eigenen Verbrauch.

Durch den besten Veranstaltungskalender Leipzigs (hust, hust) gibt es sicher einige Locations, die es in nahezu jede Ausgabe geschafft haben. Beispielsweise für Aktivitäten untertags das Asisi Panometer, ein 360-Grad-Panorama, das bei jedem Leipzig-Besuch auf der Agenda stehen sollte. Oder auch für abends die Bar Elsterartig (Dittrichring 17), der Club Nachtcafe (Petersstr. 39) oder der Club L1 (Königshaus-Passage).

Wer kein Problem damit hat, auch mal ein paar Minuten auf einen freien Tisch zu warten oder sich auch mal einen Tisch mit bis dato fremden Leuten zu teilen, sollte einen Abstecher in die Pizzeria Pekar in Leipzig-Lindenau machen.

In Plagwitz sticht vor allem die Karl-Heine-Straße gastronomisch heraus. Wenn du hier abends entlang schlenderst, kannst du dich in nahezu jedes Lokal setzen (zumindest, wenn du einen freien Platz ergatterst) und wirst nur selten enttäuscht. Mich persönlich zieht es meistens in das La Cantina – ein spanisches Tapas-Restaurant, das ohne großen Schnick-Schnack und große Karte auskommt, sondern schlicht auf tolle Produkte, guten Service und Authentizität setzt.

Da ich in Lindenau aufgewachsen bin und hier auch meine erste WG war, habe ich nahezu alle Restaurants in dem Viertel getestet. Immer wieder gern besuche ich mein griechisches Lieblings-Restaurant Herkules in der Erich-Köhn-Straße 24. Dabei steht für mich gar nicht das Essen an sich im Vordergrund, sondern dass die Betreiber Gastgeber aus Leidenschaft sind und das auch leben. Meine Empfehlung aus der Karte (nach dem Ouzo als Willkommensgruß) ist ganz klar: Gyros überbacken mit Metaxa-Sauce.

Da wir erst seit Anfang des Jahres mit Urbanite im Süden wohnen, haben wir noch kein Stamm-Lokal für unser Mittagessen gefunden. Meistens gibt es Salat – entweder zuhause selbstgemacht oder vom Konsum um die Ecke. Wenn es sich jedoch zeitlich einrichten lässt, verbringe ich meine Mittagstermine gern im Batu auf der Gottschedstraße oder im Röseling (Karl-Liebknecht-Str. 58).

Die Tank Bar ist eine ehemalige Tankstelle, die danach ein Revuetheater beheimatete und inzwischen eine große Bar mit tollem Biergarten ist. Nachdem vor kurzem die Betreiber gewechselt haben, wird noch mehr Wert auf das Ambiente und die Deko gesetzt. Ein optisches Highlight!

Wenn du Kunst und Leipzig zusammenbringst, landest du unweigerlich sehr schnell bei der Neuen Leipziger Schule und hier bei dem Künstler Neo Rauch. Seine Galerie befindet sich in der Baumwollspinnerei, welche viele weitere Galerien und Werkstätten von Künstlern beheimatet. Regelmäßig gibt es Rundgänge in der Spinnerei, bei denen auch Teile der Ateliers erkundet werden können. Alternativ befindet sich in der G2 Kunsthalle (Dittrichring 13) eine respektable Sammlung an Werken, unter anderem auch von Neo Rauch.

Tante Rosi ist eine urige Kiez-Kneipe in Plagwitz. Bestellt und abgeholt wird am Tresen und es wird dort geraucht, wo man rauchen möchte. Auch Fußballfans kommen auf ihre Kosten.

Kulturell für mich am spannendsten ist aktuell das Kunstkraftwerk im Leipziger Westen. Der Fokus liegt hier auf der virtuellen Kunst, die durch Projektion an die Wände, Decken und Böden der ehemaligen Industriehallen geworfen wird. Dadurch stehst du mitten im Geschehen was die Werke noch greifbarer macht. Aktuell läuft „Van Gogh“ – sehr empfehlenswert.

Da Leipzig sehr grün ist und umgeben von vielen Seen, gibt es unzählige Möglichkeiten, den Sommer hier zu genießen. Wer es aber etwas ruhiger mag, ist in der Schladitzer Bucht im Norden von Leipzig gut aufgehoben. Hier ist es noch nicht so überfüllt und du kannst auch als Nicht-Inlineskate-Profi eine Runde um den See fahren, ohne dich als Störfaktor zu fühlen. Alternativ empfiehlt sich im Sommer das Gelände vom heiter bis wolkig im Bürgerbahnhof Plagwitz (Röckener Str. 44).

Wenn ich als Leipziger einmal in der eigenen Stadt übernachten würde, kämen mir spontan zwei Optionen in den Sinn: Zum einen die Meisterzimmer in der Spinnerei, da du hier die Kreativität gefühlt atmen kannst. Zum anderen das Vienna House (Goethestr. 11) gegenüber vom Hauptbahnhof, da du hier mitten im Zentrum bist und es nach einer langen Partynacht nicht weit hast bis ins Bett. Zudem ist der General Manager ein ausgezeichneter Gastgeber.