Gabriele Gmeiner gehört zur Zunft der Maßschuhmacher. Eine Branche, die vom Aussterben bedroht ist. Seit 2002 führt sie ihre kleine Werkstatt in Venedig. Sie fertigt Schuhe für Stars wie Anna Netrebko, Schauspieler und Politiker aus ganz Europa an. Kein Wunder das ihre Kreationen manchmal scherzhaft „Ferraris für die Füße“ genannt werden. Der Insiderei gewährt sie einen Einblick in ihr Venedig.
Venedig verändert sich rasch, welche Neuerungen sind Ihnen zuletzt aufgefallen?
Es gibt neuerdings einige interessante Fastfood Anbieter, die jedoch auf Qualität setzen. Einer davon ist Bigoi – es gibt dort frisch hergestellte Pasta mit verschiedenen Saucen.
Welches Viertel durchlebt gerade die größte Veränderung?
Das ist wohl das Gebiet hinter dem Bahnhof. Es wird gerade neu geplant und umgebaut.
Ihre Schuhwerkstatt liegt im Sestiere di San Polo. Haben Sie eine Lieblingsecke in dem Viertel?
Ich bewege mich hauptsächlich in der Gegend um meine Werkstatt im Campiello del Sol. Es ist nur ein paar Schritte vom Markt entfernt, dem Herzen der Stadt. Ich finde dort alles was ich brauche und gern habe: frische Lebensmittel, Osterias mit den typischen Cicchetti (Anm.: ähnlich den spanischen Tapas) und vieles mehr.
Wo bekommt man in Venedig, abgesehen von Ihrer Werkstatt, die schickste Mode?
Bei Nina Boutique, im Campiello San Rocco und in Campo Manin. Dort ist vor allem der Verkaufsraum einfach aber schön eingerichtet. Die Mode ist sehr exklusiv ausgewählt und doch erschwinglich.
In einem Interview erzählten Sie, dass Sie immer schon eine große Liebe zur Kunst verspürten. Wo empfinden Sie Kunst in Venedig am spannendsten?
Während der Biennale ist die Stadt von neuzeitlicher Kunst durchflutet. Schön sind die verschiedenen Palazzi die nebst den Giardini und dem Arsenale die Pforten öffnen. Jede Kirche ist ein kleines Museum.
Wo hatten Sie zuletzt ein umwerfendes Abendessen?
Bei Tre Fanti, in Rio Marin. Der Junge Chèf hat immer wieder eine Überraschung parat. Er ist auf frischen Fisch spezialisiert, und kombiniert venezianische Tradition mit Einflüssen aus der weiten Welt.
Venedig im Regen: wo setzen Sie sich gerne auf einen gemütlichen Café?
m Caffè del Doge bei Rialto, Calle dei Cinque, San Polo. Es gibt dort eine hervorragende Auswahl an Kaffeesorten – monotipi, und Sie bieten auch verschiedene Zubereitungsarten an. Ganz im Sinne der Wiener Kaffee-Kultur.
Ihre Freunde besuchen Sie. In welchem Hotel sollen sie sich zuhause fühlen?
In der Residenza Corte Molin, San Polo 935, Rio Terrà San Aponal. Es ist ein Bed and Breakfast, klein aber fein. Die Ausstattung der Möbel kommt aus dem alten Hotel Des Bains, bekannt geworden durch Viscontis Tod in Venedig. Es liegt bei mir um die Ecke.