Bild: Vier Jahre lang lebte die Dänin Cecilie Rudolph in London bevor es sie wieder in ihre Heimat zog. Ihr Fokus als Designerin und Forscherin liegt auf Textilien. Mit ihrem Projekt "Velbekomme" verwandelt sie Fischhaut in essbaren Schmuck.
London
Insider London: Cecilie Rudolph
vier Jahre lang lebte die Dänin Cecilie Rudolph in London. Ihr Fokus als Designerin und Forscherin liegt auf Textilien. Mit ihrem Projekt "Velbekomme" verwandelt sie Fischhaut in essbaren Schmuck.
Vier Jahre lang lebte die Dänin Cecilie Rudolph in London bevor es sie wieder in ihre Heimat zog. Ihr Fokus als Designerin und Forscherin liegt auf Textilien. Mit ihrem Projekt „Velbekomme“ verwandelt sie Fischhaut in essbaren Schmuck.
Ihre Fischhaut als Schmuck am Teller ist eine Art "Upcycling Deluxe". Welche Up- und Recycling-Trends beobachten Sie in der Designszene in London?
Es gibt viele nachhaltige Ideen in diese Richtung in London. Designstudios, die sich etwa mit Möbeln beschäftigen, sind Hendzel + Hunt (Unit 4, 9 Gowlett Road Peckham), East London Furniture und Factory Twentyone (Unit 10 & 11, Alfriston Road, Berwick Court Farm, Berwick). Die nutzen Materialien, die sie an Böschungen von Londons Straßen finden, Reste der Holzindustrie und Paletten für neue, nachhaltige, moderne, gefällige Möbel. „Beautiful on the Inside“ ist eine kommerziellere Promotion der Asda-Supermärkte in Großbritannien. Sie versuchen, Abfälle in ein neues Produkt zu verwandeln. Krummes Gemüse wird etwa 30 % günstiger verkauft, um Menschen zu ermutigen, hässliche Früchte zu essen und Lebensmittelabfall zu reduzieren (www.asda.com). Das ist ja auch das, was ich mit meiner Nutzung von Fischhaut verfolge.
Mit Ihrer Arbeit sind Sie auch Teil des "Prestige Green"-Trends, eines Trends, der die Natur zum neuen Luxus erhebt. Wo erleben Sie den in London?
Rebecca Louise Law ist eine zeitgenössische, britische Künstlerin, die skulpturale Installationen mit natürlichen Materialien macht, das passt auch gut zum Prestige-Trend. Durch Trocknen die florale Verwesung aufzuschieben, legt eine neue Art von Anmut frei. Ihre Serie von eingekapselten Installationen beinhaltet Blumen, Blätter und Insekten in wasserdichten Rahmen. Ihre wundeschöne und poetische kleine Galerie besucht man am besten sonntags, wenn auch der bunte, charismatische Columbia-Blumenmarkt läuft!
Ihr Design ist essbar. Wo gehen Sie selbst gerne essen?
Bistrotheque ist ein französisches Restaurant, ganz versteckt in einem alten Lagerhaus. Man findet’s fast nicht. Es ist ein lokaler Favorit und ich kenne das Lokal ziemlich gut, ich wohne gleich in der Straße, aber ich habe auch drei Monate gebraucht, bis ich es entdeckt habe. Deren Eggs Royale sind köstlich. Es gibt sie am Wochenende – wenn man Glück hat, begleitet mit Live-Klaviermusik. Deren Service ist auch erstklassig. Ein besonderes, köstliches, kleines, italienisches Pastalokal ist Burro E Salvia in der gemütlichen Redchurch-Einkaufsstraße (Nr. 52). Qualität, Ruhe, italienische Expertise und die Hingabe zur Idee des „Zurück zum Ursprung“ treffen hier zusammen. Ich genieße gerne die frische, hausgemachte Pasta im Hinterzimmer, gemacht von den leidenschaftlichen Frauen im vorderen Teil des Ladens.
Wo trifft Design auf gutes Essen?
Es gibt viele konzeptionelle Orte in London, wo Designkonzepte mit Essen kombiniert werden, für ein neues Essenserlebnis. Farm:Shop in Dalston ist ein großartiges Beispiel, das auch ausgezeichnet wurde. Es verbindet innovatives Denken mit Essen in interessanter Weise. „Farm in a Shop“ ist ein urbanes Café, das eine Mini-Aquaponiks-Fischzucht, Hühnerställe, Kleingärten und Minigewächshäuser im Inneren komplettieren – hier wächst frisches, faires, nachhaltiges Essen mitten in der Stadt.
Wo treffen Sie sich gerne mit Freunden, unabhängig vom Design?
Am Broadway Markt, einem lokalen Bauernmarkt am Samstag. Es ist ein kleiner, lebendiger Straßenmarkt, voll mit köstlichen Essständen. Einige meiner persönlichen Favoriten sind der vegetarische Inder Gujarati Rasoi, „The mushroom-risotto-place“, Hansen & Lydersen Smoked Salmon und Violet Cake. Ich gehe manchmal hier bei den Biobauern einkaufen oder suche Geschenke bei den Kunsthandwerksständen. Man kann hier auch großartig Menschen beobachten. Meine Freunde und ich können hier Stunden verbringen – wir sitzen in den London Fields, genießen das Essen und die Atmosphäre und schauen uns die Menschen an.
Verraten Sie uns Ihre Lieblingsbar?
Satan’s Whiskers bei mir ums Eck (343 Cambridge Heath Road). Die machen die besten Cocktails der Stadt. Es ist eine kleine, gemütliche Bar mit eigentümlicher Einrichtung: ausgestopfte Tiere schauen einen an, während aus der Stereoanlage Hip-Hop der alten Schule tönt. Ein zweiter Favorit ist Sager & Wilde. Eine intime Weinbar mit entspannter Atmosphäre, großartiger Weinkarte und guten Sitzen an der Bar für lange Konversationen.
Welches Hotel hat Sie letzthin zum Staunen gebracht?
Town Hall Hotel & Apartments. Ein einmaliges Designhotel, das ausgezeichnet wurde, untergebracht im einstigen Rathaus aus der Zeit Edwards VII. in East London. Die historische, erhaltene Architektur, gemischt mit den Vintagemöbeln und den luxuriösen, zeitgenössischen Features und den Top-Restaurants machen den Aufenthalt einzigartig und interessant, in einer diversen und kontrastreichen Nachbarschaft – gleich bei mir.
Wenn Sie selbst nach Designobjekten suchen, wo trifft man Sie beim Einkaufen?
Vintage ist mein Ding. Ich bin eigentlich eine Sammlerin. Ich mag den geschichtlichen Aspekt und die Idee, etwas Einmaliges aus einem Haufen zu picken. Es gibt dem Objekt einen zusätzlichen Wert. Auf Vintagemärkten finde ich oft auch Inspiration und Material für meine Projekte. Einer meiner Favoriten ist der Spitalfields Market, hier findet man immer etwas Interessantes – vom Designobjekt über Schmuck, Kleidung bis zu Krimskrams. Ein anderer cooler Ort ist der Eisenwarenladen Labour & Wait. Alte Schule! Dort verkaufen sie zeitlose, nützliche Haushaltswaren in hoher Qualität, einfach und funktional ( 85 Redchurch Street).
Sie leben in East London. Wo inspiriert Sie, als experimentelle Designerin, die Stadt?
Samuel Johnson hat einmal gesagt: „Wenn ein Mann London müde ist, ist er des Lebens müde.“ Das beschreibt sehr gut, was London mir bedeutet: der Puls der Energie, eine ständige Inspirationsquelle für das Leben und die Kreativität. Die sprudelt überall in London. Gleich ums Eck bei mir in East London, oder bei einem Bustrip in einen anderen Stadtteil, wo man sich wie in einem anderen Land fühlt. London ist eine diverse Stadt, die verschiedene Teile der Welt vereint. Wenn ich auf Inspirationssuche bin, bin ich aber auch gerne in ein paar meiner Lieblingsmuseen: etwa dem V&A Museum (Cromwell Road), dem Barbican und der Tate Modern (Bankside).